Cover-Bild Im Bann des Bösen
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24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 15.03.2023
  • ISBN: 9783104033983
Alexandra Przyrembel

Im Bann des Bösen

Ilse Koch – ein Kapitel deutscher Gesellschaftsgeschichte 1933 bis 1970
Die Nachkriegsprozesse gegen Ilse Koch, die Ehefrau des Kommandanten von Buchenwald
Ilse Koch war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Die Historikerin Alexandra Przyrembel skizziert in einer fundierten Spurensuche ihren Lebensweg, beschreibt den Prozess und die internationale Berichterstattung sowie die Zeit im Frauengefängnis in Aichach und die Unterstützung durch das Netzwerk der »Stillen Hilfe«. 
Bereits 1932 wurde Ilse Koch (1906–1967) Mitglied der NSDAP, 1936 heiratete sie den späteren Kommandanten von Buchenwald. 1947 stand sie in Deutschland vor einem US-Gericht, 1950/51 vor einem deutschen Gericht, das sie zu lebenslanger Haft verurteilte. Ausgiebig berichtete die internationale Presse über die als besonders grausam geltende »Hexe von Buchenwald«. Von der Zeit des Nationalsozialismus über den Prozess bis zum Suizid 1967 in der Haft rekonstruiert Alexandra Przyrembel die unterschiedlichen Erzählungen über Ilse Koch. Dabei zeigt sie, welche Vorstellungen von Gewalt, Geschlecht und Schuld sich darin kristallisieren und warum. 
Für die Nachkriegsgesellschaften wird klar: Je grausamer Ilse Koch geschildert wurde, desto mehr konnten Deutsche sich von ihr distanzieren und sich selbst entschulden. Eine kluge, erhellende Studie über das personalisierte Böse, das außerhalb der menschlichen Sphäre verortet wird.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2023

Die Täterin

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"Es geht um ein Stück Geschichte des deutschen Volkes ..."

Dieses Buch hat sofort meine Aufmerksamkeit errregt. Die Biografie einer Frau, die nicht nur ihr Leben widerspiegelt, sondern auch einen Blick ...


"Es geht um ein Stück Geschichte des deutschen Volkes ..."

Dieses Buch hat sofort meine Aufmerksamkeit errregt. Die Biografie einer Frau, die nicht nur ihr Leben widerspiegelt, sondern auch einen Blick auf einen Großteil der damaligen Bevölkerung zeigt.
Bis heute stellt sich die Frage, wie konnte das geschehen. Wie wurden die Menschen zu Tätern, Mitläufern, Opfern.

Die Historikerin Alexandra Przyrembel legt hier ein beeindruckendes, aber auch bedrückendes Zeugnis, über eine ehemals kleine Stenotypistin aus Dreden ab. Sie wurde zur "Bestie von Buchenwald", eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. SIe war eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen.

Ein Sachbuch, dass das Leben von Ilse Koch beleuchtet, ihr Privatleben und auch Einblicke in die politische Lage der Jahre 1933 bis 1970 gibt.

Ein wichtiges Buch, das nicht nur zeigt, welche Schuld die Täter sich aufgeladen haben, während viele zugesehen haben. Es ist eine Mahnung, eine Erinnerung an die vielen Opfer und Stück deutscher Geschichte.

Sehr informativ, sehr interessant und gut recherchiert. Das bleibt einem in Erinnerung und beschäftigt einen auch nach dem Lesen.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Regt zum Nachdenken an

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Autorin Alexandra Przyrembel nähert sich mit ihrem sorgfältig recherchierten Buch einer berühmt, berüchtigten Frau an: Ilse Koch. Sie gilt im Nachkriegsdeutschland als Inbegriff des Bösen, der Bestie von ...

Autorin Alexandra Przyrembel nähert sich mit ihrem sorgfältig recherchierten Buch einer berühmt, berüchtigten Frau an: Ilse Koch. Sie gilt im Nachkriegsdeutschland als Inbegriff des Bösen, der Bestie von Buchenwald.

Die Autorin beleuchtet Ilse Koch von mehreren Perspektiven. Wie kommt es, dass ein junges, in einer bürgerlichen Familie aufgewachsenes Mädchen, eine solche „Karriere“ hinlegt?

Schon 1932 tritt Ilse Köhler (1906-1967) der NSDAP bei und heiratet vier Jahre später Karl Otto Koch, den späteren Kommandanten des KZ Buchenwald. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Gelände des KZ. Ilse Koch ist eine der wenigen Frauen, die wegen NS-Verbrechen vor Gericht gestellt und auch verurteilt worden sind. Die Revision des Urteils von 1947, in dem ihre lebenslange Haftstrafe auf vier Jahre reduziert worden ist, sorgt für Empörung. 1949 wurde Ilse Koch abermals verhaftet und diesmal unter anderem wegen Anstiftung zum Mord im Jänner 1951 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 1967 beging sie in der Haft Suizid.

Meine Meinung:

Autorin Alexandra Przyrembel hat in akribischer Kleinarbeit die Prozessakten sowie unzählige Zeitungsberichte als Quellen zu diesem Buch herangezogen. Sie rekonstruiert die Biografie jener Frau, die als „Hexe oder Bestie von Buchenwald“ traurige Berühmtheit erlangt hat. Interessant sind einige Vorwürfe, wie zum Beispiel, dass sie tätowierte Menschen gezielt töten, hat lassen, um aus deren Haut Lampenschirme anfertigen zu lassen, nicht eindeutig belegbar sind.
Allein die Vorstellung, dass ein solcher existiert haben könnte, hat Ilse Kochs Ruf als Monster gefestigt.

In ihrem Buch geht die Historikerin unter anderem auch der Frage nach der Rolle der Frauen in der Nazi-Diktatur nach. Frauen spielten ja in der Politik keine Rolle. Lediglich als Wählerinnen, Lieferantinnen von Söhnen und kriegswichtigen Produkten sind sie geduldet.

Eine, in ihrer Boshaftigkeit herausragenden Person, wie Ilse Koch entspricht so gar nicht dem NS-Frauenbild. Koch dient in der Nachkriegszeit als eine Art negative Identifikationsfigur. Je mehr Brutalität, je mehr Gewalt oder Schuld Ilse Koch zugeschrieben werden konnte, desto mehr konnten sie andere von den Gräueltaten der Nazis distanzieren.

Das Buch ist oder vielmehr muss, ob zahlreicher Gräuel sachlich verfasst werden. Methodisch nähert sich die Autorin an Ilse Koch an und entwirft mit dieser klugen Studie ein kompaktes Bild des personalisierten Bösen.

Einige Fotos zeigen die scheinbare Idylle der Familie Koch und ergänzen den Blick auf eine berühmt-berüchtigte Person.

Fazit:

Diesem stellenweise verstörenden Buch gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2023

Der lange Weg zur minimalen Gerechtigkeit

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Ja, es gab wohl auch „nette“ Aufseherinnen in den Konzentrationslagern. Zu denen gehörte Ilse Koch aber nicht. Das belegen die Akten amerikanischer und deutscher Gerichte. Die Historikerin Alexandra Przyrembel ...

Ja, es gab wohl auch „nette“ Aufseherinnen in den Konzentrationslagern. Zu denen gehörte Ilse Koch aber nicht. Das belegen die Akten amerikanischer und deutscher Gerichte. Die Historikerin Alexandra Przyrembel zeigt in dem Buch "Im Bann des Bösen" den Werdegang Kochs. Von ihrem Eintritt in die NSDAP bis zu ihrem Suizid. Diese „Hexe von Buchenwald“ war der Schrecken vieler Gefangener und lebte selbst in Luxus und Sorglosigkeit, sehr nah an den Baracken der Gefangenen.

Kaum zu glauben, dass die Einwohner von Weimar damals nicht mitbekamen, was im Buchenwald vor sich ging. Zumindest die Stadtväter wussten es und es ist davon auszugehen, dass sie sich Vorteile durch ihr Schweigen erhofften. Ilse und ihr Ehemann kamen erst durch ihre Verbindungen ins Lager zu ansehnlichem Reichtum. Bis sie überhaupt heiraten durften, mussten sie ausführliche Befragungen über sich ergehen lassen. Die kamen vom „Sippenrat der SS“. Eine Institution, die ein wachsames Auge auf all ihre Mitglieder und deren hatte. Der einwandfreie Leumund und die Belege einer „reinen“ Rasse gestatten eine Heirat. Und diese durfte nicht in einer Kirche stattfinden.

„Das Christentum ist die Angelegenheit erbsündiger Menschen“, so hieß es damals. Auch die Hochzeitsfeier der Kochs wurde dem Brauchtum der Kelten angelehnt und nur mit SS-Kameraden veranstaltet. Die Gerichtsverhandlungen der Angeklagten Koch waren für etliche Deutsche ein Instrument zur eigenen Entlastung. Nach dem Motto: „Nein, so schlimm war ich aber nicht, oder Schau mal, was sie den Gefangenen antat“ ließ sie denken, dass sie zu den „Guten“ oder gar zum Widerstand gegen den Diktator gehörten.

Das Sachbuch hat eine sehr lange Einführung in die Geschichte. Es beleuchtet nicht nur den kleinen Kreis um Frau Koch und ihre Familie. Die ganze Situation damals wird aufgezeigt und es bedarf einer gewissen Stärke, dieses Sachbuch zu lesen. Wichtig ist es allemal. Wir, als nachfolgende Generation, dürfen nicht schweigend zusehen, wie Tendenzen rechter Gesinnung in unserer Gesellschaft Fuß fassen.

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