Cover-Bild Die Hummerkönige
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 09.05.2017
  • ISBN: 9783641208493
Alexi Zentner

Die Hummerkönige

Roman
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Sie sind die Familie Kings, die Könige von Loosewood Island. Dieser ungestümen Insel zwischen Nova Scotia und Maine. Karg ist es hier, ursprünglich, rau. Doch die Kings sind mit dem Reichtum des Meeres gesegnet und widmen sich hier seit nunmehr dreihundert Jahren dem Hummerfang. Als Brumfitt Kings, der erste der Familie auf die Insel kam, konnte er, so heißt es, das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Denn es gab hier so viele Hummer, sie bildeten mit ihren Panzern eine Brücke und bahnten ihm einen Weg durch das Wasser. Heute will sich Cordelia Kings auf Loosewood Island und als Hummerfischerin behaupten. Sie will beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann: sich selbst, ihrem Vater – und ihrem verheirateten Steuermann. Doch das erweist sich als schwieriger als gedacht, denn seit jeher lastet ein Fluch auf den Kings – und der fordert Opfer, und beeinflusst das Leben der Familie nicht minder als das unergründliche, alles verschlingende Meer …

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei natti in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2017

Der Leuchtturm an den Hummerklippen

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...ist natürlich der Titel eines ganz anderen Buches, aber genau das ist mir beim ersten Blick auf das Buchcover eingefallen.
Bei den Hummerkönigen handelt es sich hier aber um etwas ganz anderes; es ...


...ist natürlich der Titel eines ganz anderen Buches, aber genau das ist mir beim ersten Blick auf das Buchcover eingefallen.
Bei den Hummerkönigen handelt es sich hier aber um etwas ganz anderes; es ist eine Familie, die sich vor etwa 300 Jahren auf einer kleinen, ungemütlichen Insel angesiedelt hat. Begründer der Dynastie war der Maler Brumfitt Kings, der nach und nach ein wahres Hummerimperium gegründet hat und ungekrönter König der Insel und der umliegenden Fanggründe war. Diese Position übernahm nach seinem Tod immer der älteste Sohn - bis es da eine Tochter gab, die die Fischerei im Blut hatte und sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ, obwohl Frauen in dem Beruf alles andere als gern gesehen waren. Ein bisschen ging es zu wie im Wilden Westen, denn sobald Fischwilderer aus der Nachbarschaft im Revier der Kings Hummer fingen, wurde ihnen nachdrücklich, auch schon mal mit Waffengewalt, klargemacht, was man davon hielt.

Der alte Brumfitt war, wie gesagt, Maler und hinterließ viele Gemälde und Tagebücher, die, chronologisch entschlüsselt, scheinbar die weitere Entwicklung der Familie Kings voraussagte. Laut Überlieferungen war seine Frau eine Selkie aus dem Meer und ein Fluch lag auf der Familie: so sollte immer ein Sohn der nachfolgenden Generation im Meer den Tod finden.
Vieles bewahrheitete sich, ob man daran glauben mochte, oder nicht.

Cordelia, das erste Mädchen in diesem harten Job erzählt die Geschichte, wie sie sie erlebte, in der Ich-Form. Der Schreibstil ist sehr mitreissend: man kann sich die Personen gut vorstellen und erlebt das Schaukeln des Schiffes förmlich mit. Es ist ein tolles Buch und ich empfehle es uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Das Meer, Segen und Fluch …

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Seit vielen Generationen lebt die Familie Kings auf Loosewood Island, einer kleinen, der Küste vorgelagerten Insel im Atlantik, an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Sie sind die Kings, die Hummerkönige ...

Seit vielen Generationen lebt die Familie Kings auf Loosewood Island, einer kleinen, der Küste vorgelagerten Insel im Atlantik, an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Sie sind die Kings, die Hummerkönige der Insel, seit ihr Vorfahr, der Maler Brumfitt Kings vor beinahe 300 Jahren die Insel entdeckte und sich dort ansiedelte. Sie leben vom Hummerfang, der in den Gewässern rund um die Insel sehr ertragreich ist. Immer war es ein Sohn, der das Familienerbe übernahm und das Geschäft mit dem Hummerfang weiter führte. Doch jetzt möchte Cordelia Kings, die älteste Tochter, mit der Tradition brechen und diese Aufgabe übernehmen. Sie liebt das Meer und liebt die schwere Arbeit mit den Hummerkörben.

Auch die Fischer von der Küste aus James Harbor wissen von dem Reichtum der Insel und wildern gerne in deren Gewässer. Aber sie kommen nicht nur zum Hummerfang, sie schmuggeln in ihren Booten auch Drogen. Woody Kings, das Oberhaupt der Familie, will mit Hilfe von Cordelia und der anderen Hummerfischer der Insel diesem Treiben Einhalt gebieten. Das könnte jedoch sehr gefährlich werden …

Der Autor Alexi Zentner wuchs in der kanadischen Provinz Ontario auf und lebt heute mit Frau und zwei Töchtern in den USA, in Ithaca im Staat New York. Er besitzt sowohl die kanadische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Für seine Geschichten erhielt er bereits zahlreiche Preise. „Die Hummerkönige“ kam im englischen Original bereits 2014 unter dem Titel „The Lobster Kings“ auf den Markt und ist nun in einer ausgezeichneten Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence als Taschenbuch-Ausgabe des btb-Verlags auch bei uns erhältlich. Das Cover hierzu ist sehr schön gestaltet und passt gut zur Geschichte.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Cordelia geschrieben und liest sich wie ein Abenteuerroman. Der Leser erfährt zunächst einige interessante Episoden aus ihrer Kindheit, um dann an ihrem späteren aufregenden und gefahrvollen Leben als Hummerfischerin hautnah dabei zu sein. Aufgelockert wird die Geschichte durch gelegentliche Beschreibungen der Bilder Brumfitt Kings und Erinnerungen aus seinen Tagebüchern, die von Cordelia auf ihre eigene Weise interpretiert werden. Man erfährt von dem Fluch, der auf der Familie lasten soll und dem Pakt, den der Urahn geschlossen hat: Das Meer gibt der Familie Hummer – und nimmt sich dafür einen Sohn. Ob sich dieser Fluch bewahrheitet, soll hier natürlich nicht verraten werden. Er gibt dem Geschehen jedenfalls etwas Mystisches.

Die Protagonisten sind ausgezeichnet beschrieben, sehr lebensecht und liebevoll portraitiert. Jeder der Charaktere ist individuell und einzigartig, dadurch wirken sie sehr authentisch. Als Leser spürt man auch die Wandlungen, die sie im Laufe der Jahre durchmachen. Man liebt mit ihnen, man leidet mit ihnen, man kämpft mit ihnen gegen die raue See, trotzt Sturm und Wellen und ist manchmal über ihren Mut überrascht. Die Spannung ist besonders gegen Ende zu sehr hoch, man wird von Emotionen gepackt, ein stetes Auf und Ab der Gefühle. Auch wenn man nicht alle Handlungsweisen gutheißen kann, sind doch ihre Beweggründe verständlich.

Fazit: Ein großartiges Buch. Allen Lesern, die das Meer lieben und auch bei Sturm noch schön finden, möchte ich es uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 04.08.2017

interessante Familiengeschichte - intuitiv

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Inhalt:
Sie sind die Familie Kings, die Könige von Loosewood Island. Dieser ungestümen Insel zwischen Nova Scotia und Maine. Karg ist es hier, ursprünglich, rau. Doch die Kings sind mit dem Reichtum des ...

Inhalt:
Sie sind die Familie Kings, die Könige von Loosewood Island. Dieser ungestümen Insel zwischen Nova Scotia und Maine. Karg ist es hier, ursprünglich, rau. Doch die Kings sind mit dem Reichtum des Meeres gesegnet und widmen sich hier seit nunmehr dreihundert Jahren dem Hummerfang. Als Brumfitt Kings, der erste der Familie auf die Insel kam, konnte er, so heißt es, das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Denn es gab hier so viele Hummer, sie bildeten mit ihren Panzern eine Brücke und bahnten ihm einen Weg durch das Wasser. Heute will sich Cordelia Kings auf Loosewood Island und als Hummerfischerin behaupten. Sie will beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann: sich selbst, ihrem Vater – und ihrem verheirateten Steuermann. Doch das erweist sich als schwieriger als gedacht, denn seit jeher lastet ein Fluch auf den Kings – und der fordert Opfer, und beeinflusst das Leben der Familie nicht minder als das unergründliche, alles verschlingende Meer …



Mein Fazit:


Die Idee für das Buch ist ausgezeichnet und die Umsetzung des Autors hervorragend gelungen. Wunderbarer, bildlicher und detailreicher Schreibstil, der einem wunderbar durch das Buch führt. Das Thema ist äußerst interessant - eine wirklich einmalige Familiengeschichte .

Veröffentlicht am 19.05.2017

Dramatisch

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Loosewood Island liegt zwischen Kanada und den USA. Die Insel ist karg, wird von Stürmen umtost und bietet einem Häuflein Menschen Unterhalt, die als Hummerfischer arbeiten. Der erste Hummerfischer, der ...

Loosewood Island liegt zwischen Kanada und den USA. Die Insel ist karg, wird von Stürmen umtost und bietet einem Häuflein Menschen Unterhalt, die als Hummerfischer arbeiten. Der erste Hummerfischer, der sich auf der Insel niedergelassen hat, hieß Brumfitt Kings. Er war auch ein ambitionierter und talentierter Maler, was heute Touristen auf die Insel strömen lässt, sodass die Insulaner ein zweites Standbein zur Verfügung haben.
Die Familie Kings fischt auch heute noch Hummer und lenkt die Geschicke der Gemeinschaft auf der Insel.
Woody, der Vater, und Cordelia, die Tochter mit dem Hummerfischergen, müssen sich jedoch nicht nur mit dem Meer auseinandersetzen, sondern auch mit den Nachbarn von James Harbor, Drogen und den Mythen der Vergangenheit.
Shakespeare spielt eine Rolle, aber auch die Mythen der Hummerfischer und die von Brumfitt Kings gemalten Geschichten.
Der Roman beginnt ruhig und beschaulich, genauso wie es das Titelbild suggeriert. Es geht hauptsächlich um die Familie, um Tragödien, um den Hummerfang. Man könnte denken, die Geschichte spielt im vorvorigen Jahrhundert. Im zweiten Teil erhöht sich die Spannung dann dramatisch. Plötzlich geht es um Morde und gewaltsame Übergriffe, um Vergewaltigung und gesetzloses Verhalten.
Man hat die Hauptfiguren zu diesem Zeitpunkt bereits so gut kennengelernt, dass man mit ihnen mitfiebert. Was sie sich erlauben (Brandstiftung z.B.), entschuldigt das aber nicht.
Ich weiß nicht wirklich, ob es in den USA oder Kanada einen derart rechtsfreien Raum gibt, hätte die Geschichte jedoch mit weniger (verherrlichten) Gewaltexzessen noch besser gefunden.
Figurenzeichnung, Mythen, Landschaftsbeschreibungen, das alles ist spannend, mitreißend, einfühlsam, so wie man es sich als Leserin wünscht. Die (unnötige) Brutalität und vor allem die Nonchalance, mit der sie gerechtfertigt wird, als einzig logische Lösung verkauft wird, finde ich äußerst traurig.