Zu viel des Guten für meinen Geschmack
Um was geht es?
Als Sohn eines ehemaligen Rockstars wird Luc O'Donnell stets von den Paparazzi verfolgt und eine Horrorstory nach der nächsten über ihn veröffentlicht. Als sein schlechtes Image droht ihn ...
Um was geht es?
Als Sohn eines ehemaligen Rockstars wird Luc O'Donnell stets von den Paparazzi verfolgt und eine Horrorstory nach der nächsten über ihn veröffentlicht. Als sein schlechtes Image droht ihn seinen Job als Spendensammler zu kosten, muss schnell eine Lösung her, genauer gesagt ein Fake-Freund. Die einzige Person, die dafür in Frage kommt: Oliver Blackwood, der einzige andere Schwule in seinem Freundeskreis, der noch dazu ein Strafverteidiger mit perfektem Image ist. Klingt ja eigentlich ganz gut…zumindest bis auf die Tatsache, dass die beiden komplette Gegensätze sind und sich nicht ausstehen können…
Meine Meinung
Durch Social Media hatte ich das Buch schon seit einer langen Zeit im Auge und ich habe mich riesig gefreut, als ich gesehen habe, dass es auf deutsch übersetzt wird und noch dazu bei meinem Lieblingsverlag. Ich habe etwas locker leichtes erwartet, dass ein wenig in die Richtung von Casey McQuistons « Red, White and Royal Blue » gehen würde, was letztes Jahr ein absolutes Highlight für mich war. Schon mal vorab muss ich aber leider sagen: Meine Erwartungen waren nicht nur zu hoch, sondern einfach generell anders.
Mein grösstes Problem mit dem Buch war, dass ich es sehr unausgeglichen fand. Das klingt jetzt sehr kryptisch, deswegen versuche ich es mal in Worte zu fassen. Es war sehr viel Humor vorhanden und vieles wurde schon mit dem Erzählstil lustig erzählt, was ja erstmal was gutes ist. Allerdings war die Story schon recht tiefgründig und hat sehr auf den mentalen Problemen der Protagonisten aufgebaut. Meiner Meinung nach hat der überzogene Humor nicht mit der Geschichte der beiden zusammengepasst und sie so für mich leider kaputtgemacht.
Das Buch wird aus Lucs Perspektive erzählt, was sowohl Segen als auch Fluch zugleich ist. Luciens Gedanken sind sehr wirr und…ich weiß nicht ganz, wie ich es beschreiben soll…aufgedreht? Je mehr man von ihm gelesen hat, desto eher konnte man seinen Charakter verstehen, da er wirklich sehr gut ausgearbeitet war. Luc hat einen starken Selbsthass und stößt andere Menschen deshalb von sich weg, indem er gemein ist und sie so mit Absicht verletzt. Das hat ihn anfangs zu einem sehr schwierigen Protagonisten für mich gemacht, aber je mehr man ihn versteht, desto beeindruckter war ich von seiner charakterlichen Tiefe.
Der zweite Protagonist Oliver schien auf den ersten Blick ganz im Gegensatz zu Luc wie ein durch und durch guter Mensch, einfach perfekt. Er war trotz Luciens furchtbarem Verhalten freundlich, hilfsbereit und unterstützte ihn bei allem was er tat. Doch auch bei ihm lernt man im Laufe des Buches, wie viel unter der Oberfläche steckt und warum er so ist wie er ist.
Die beiden hatten (wenn Luc gerade nicht dabei war Oliver von sich wegzustoßen) eine gute Chemie und ich mochte sie zwischenzeitlich ganz gerne zusammen. Gegen Ende hin gab es mir dann aber leider zu viel Drama und es geschah auf einmal alles aufeinander.
Fazit
Das Buch war leider nichts für mich und hat mich bis zum Ende hin nicht catchen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass anderen die Geschichte gefallen könnte, wenn sie mit dem Humor etwas anfangen können, aber was mich betrifft, wurde das Buch meiner Erwartung leider nicht gerecht.