Tschernobyl
Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit ...
Die Geschichte an sich ist simpel und leicht lesbar und wird in einfachen Worten erzählt. Besonders ist dagegen die Sicht von Dunja Baba selbst: Eine ab dem ersten Satz fesselnde Mischung aus Nüchternheit gepaart mit Witz, Lebenserfahrung, feiner Ironie und Bauernschläue. Überzuckert wird diese Mischung von Dickköpfigkeit.
Dunja wollte sich von ihrer in Deutschland lebenden Tochter Irina nicht davon abhalten lassen, in das verstrahlte kleine Dorf zurück zu kehren. Dort versorgt sie sich mit Produkten des eigenen Gartens, tauscht gelegentlich mit den Nachbarinnen und fährt auch mal in die Stadt für Sondereinkäufe oder zur Auffrischung der Dauervorräte.
Einziges wirkliches Ärgernis war Nachbarin Marjas die morgendliche Ruhe störender Hahn "Konstantin". Mit den Spinnen in ihrem Haus arrangiert sie sich hingegen hervorragend. Traurig ist sie nur darüber, dass sie wohl niemals ihre Enkelin Laura persönlich kennen lernen wird. Die weite Reise kann sie sich aus Altersgründen nicht mehr zumuten und sie will andersherum Laura nicht der Strahlenbelastung aussetzen. Nicht einmal Briefe können ausgetauscht werden, denn Laura versteht kein Russisch und Dunja Baba kein Deutsch.
So plätschert das Leben dahin, bis eines Tages ein Vater mit seiner Tochter ins Dorf kommt...
Eine schöne Geschichte, berührend, aber nicht kitschig. Leseempfehlung!