Ein weiblicher Blick auf Indien in den 50er-Jahren, interessant aber oberflächlich
Nachdem Lakshmi einer missbräuchlichen Ehe entkommen ist, hat sie sich als Henna-Künstlerin einen Namen gemacht. Lakshmi steht kurz davor, ein Eigenheim vollständig zu besitzen und aufgrund ihrer Kontakte ...
Nachdem Lakshmi einer missbräuchlichen Ehe entkommen ist, hat sie sich als Henna-Künstlerin einen Namen gemacht. Lakshmi steht kurz davor, ein Eigenheim vollständig zu besitzen und aufgrund ihrer Kontakte und Einsicht möglicherweise eine Heiratsvermittlerin zu werden, als ihr Ex-Mann mit ihr bis dahin unbekannten 13-jährigen Schwester auftaucht, was beider Leben nachhaltig verändern wird.
Was mir gut an der Geschichte gefiel, war Lakshmis Job, ihre Rolle als Henna-Künstlerin, wie sie andere Menschen mit Heilkunde und -kräuterwissen behandelte und wie sie im geheimen auch Frauen half abzutreiben. Man bekam dabei beim Lesen einen Einblick in das Leben der Reichen sowie der Armen und Verzweifelten. Die Beziehung zwischen ihr und ihren Kunden ist gut beschrieben.
Leider fühlten sich für mich die Handlung und die Charaktere ein wenig oberflächlich an. Anstatt tief in Lakshmis Karriere, ihre Beziehungen oder die Probleme ihrer jüngeren Schwester einzutauchen, fühlte es sich an, als würde das Buch viele Handlungspunkte nur kurz ansprechen, ohne sie tiefergehend zu behandeln. Anfangs war ich neugierig, wo die Geschichte hinführen würde, doch fühlte es sich beim Lesen so an, als würde sie nur an der Oberfläche der Emotionen kratzen, die sie hätte haben können. Wenn es für die Charaktere schwierig wurde, fühlte es sich das Geschriebene zu klinisch an. Folglich konnte das Buch mich nur wenig emotional berühren, die Charaktere und ihr Leben blieben mir fremd, auch wenn sie gut beschrieben waren.
Ein gut geschriebenes Buch mit interessanten Themen, das außerdem einen faszinierenden Blick auf die indische Gesellschaft in den 50er-Jahren liefert, mir jedoch leider nicht wirklich in Erinnerung geblieben ist. Die Handlung und vor allem die Charaktere fühlten sich sehr künstlich an. Kann man lesen, muss man aber nicht.