Unfassbar traurig schön!
"Und dann geschah etwas höchst Merkwürdiges - wir lächelten uns an. Nur einen Augenblick - vielleicht empfanden wir beide Scham bei einem Lächeln in solchen Zeiten, inmitten von Krieg und Tod und einer ...
"Und dann geschah etwas höchst Merkwürdiges - wir lächelten uns an. Nur einen Augenblick - vielleicht empfanden wir beide Scham bei einem Lächeln in solchen Zeiten, inmitten von Krieg und Tod und einer ungewissen Zukunft. Aber dieses winzige Lächeln nährte meine Seele mehr, als jede erdenkliche Anzahl Beeren es jemals gekonnt hätte. Es schmeckte - es schmeckte nach Hoffnung." Buchauszug S. 148
Inhalt:
Wir befinden uns in Frankreich zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Alle Hoffnung liegt auf den amerikanischen Soldaten. Unter ihnen befinden sich auch Matthew, Henry, Kaplan George sowie Captain Truett. Der Krieg verlangt ihnen alles ab. Unerwartet finden die Männer Trost in einem Lied, gesungen von einer unbekannten Frau - dem Engel der Argonnen. Mireille lebt ganz alleine in diesem finsteren Wald, bis sie ganz unverhofft auf die Soldaten trifft.
Meine Eindrücke:
Von diesem ganz besonderen Zauber, der bereits das wunderschöne Cover versprüht, spürte ich zu Beginn ehrlich gesagt nicht viel. Ich ärgerte mich über die vielen verschiedenen Perspektiven (fünf) in den ersten Kapiteln und kam mit dem Schreibstil nicht so gut zurecht. Bald stellte ich erleichtert fest, dass keine relevanten neuen Personen mehr hinzukamen. Außerdem erzählten die bereits bekannten fünf Protagonisten, die Geschichte sehr schön chronologisch und aufeinander aufbauend. Oftmals sind alle Beteiligten oder zumindest vier davon zusammen unterwegs. In der Kapitelüberschrift wird jeweils angekündigt, aus wessen Perspektive gerade berichtet wird.
Wie schon erwähnt, sagte mir der Schreibstil anfangs nicht wirklich zu. Obwohl ich ihn größtenteils schon als flüssig bezeichnen würde, stolperte ich immer wieder über einige Sätze. Diese musste ich dann 2-3-mal Lesen, bis ich alles begriff. Möglicherweise lag dies, an dem für die heutige Zeit etwas ungewöhnlichen Satzbau. Zum Glück blieb es nicht so! Schon bald gewöhnte ich mich an Frau Dykes Art zu schreiben. Nein ich arrangierte mich nicht nur damit, ich fand regelrecht Gefallen daran und wurde tatsächlich von ihren Worten verzaubert. Rückwirkend kann ich meine Startschwierigkeiten, gar nicht mehr richtig nachvollziehen
Die Autorin hat eine ganz besondere Art Sachen zu beschreiben. Ob Gefühle, Geschehnisse oder Schauplätze, alles klingt so wunderbar. Ich denke es ist das, was man einen ausgereiften beschreibenden Schreibstil nennt. Auch die Buchfiguren sind Amanda Dykes sehr authentisch und vielschichtig gelungen. Mira ist eine unglaublich starke und hoffnungsvolle Frau. Der Krieg geht weder an ihr, noch an Matthew und seinen Kameraden spurlos vorbei. Jeder ist in irgendeiner Form davon betroffen und verändert sich dadurch. Gespannt beobachtet der Leser wie zarte Bande zwischen den Protagonisten wachsen können. Es geht um Freundschaft und auch Liebe. Fremde werden durch eine gemeinsame Mission zu Brüdern, welche dazu bereit werden alles füreinander zu geben. Dieses Buch spricht sowohl von den Schrecken des Krieges, aber genauso von Hoffnung. Passend dazu lässt die Autorin ganz behutsam und fein den christlichen Glauben einfließen. Gut platziert gibt es auch immer wieder Momente, die einem ein Lächeln entlocken. Ebenso Szenen, die kein Auge trocken und kein Herz unberührt lassen. Insbesondere die letzten Kapitel sind so unfassbar traurig schön.
Mein Fazit:
Trotz meiner beschriebenen Startschwierigkeiten, ist dieses Buch für mich ein absolutes Herzensbuch geworden. Diese Geschichte hat mein Herz berührt und ich werde sie ganz sicher nach einiger Zeit ein zweites Mal lesen. Sehr gerne vergebe ich volle 5 Sterne!