Cover-Bild Nacht der Bestimmung
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: CulturBooks Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 248
  • Ersterscheinung: 16.09.2021
  • ISBN: 9783959881494
Anar Ali

Nacht der Bestimmung

Jan Karsten (Übersetzer)

»Eine wahrhaft kanadische Familiengeschichte, voller unvergesslicher Figuren.« Naheed Nenshi, Mayor of Calgary

»Gerade heutzutage sind die Themen dieses elegant, vielschichtig und filmisch erzählten Romans von größter Relevanz: Die Lebenswelten von Zuwanderern, Familienkonflikte, die Erfahrungen religiöser und kultureller Minderheiten, die Zweischneidigkeit des Erfolgs von Migranten erster und zweiter Generation.« David Chariandy, Autor von »Francis«

Über das Buch
»Nacht der Bestimmung« ist die berührende Geschichte des Generationenkonflikts innerhalb einer Familie von Einwanderern. Packend und einfühlsam beschreibt Ali das Scheitern und Wachsen an den Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, eine neue Heimat zu gewinnen und dabei die eigene Herkunft nicht zu verlieren.

Es ist das Jahr 1998. Mansoor Visram lebt nun schon seit 25 Jahren in Kanada, seit Diktator Idi Amin sämtliche Südostasiaten aus Uganda vertrieben hat. Mansoor, seine Frau Layla und ihr kleiner Sohn Ashif mussten ein erfolgreiches Leben hinter sich lassen und fliehen. Aber an alte Erfolge anzuknüpfen und die Familie in Kanada zusammenzuhalten ist viel schwieriger, als er erwartet hatte. Immer deutlicher treten die Risse zutage, die bereits vor Generationen – und auf anderen Kontinenten – entstanden sind. Vor allem der Konflikt zwischen Mansoor und seinem inzwischen erwachsenen Sohn spitzt sich immer weiter zu.

In der Nacht der Bestimmung, der wichtigsten Nacht des Ramadan, in der sich das Schicksal für das kommende Jahr entscheidet, ereignet sich eine schreckliche Tragödie, die das Leben der Visrams für immer verändern wird, und die sie zwingt, sich endlich den Geistern der Vergangenheit zu stellen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2021

Großartig

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„Nacht der Bestimmung“ ist das Romandübet der Kanadischen Schriftstellerin Anar Ali.

Dieser Roman fängt 1998 mit einer Familiengeschichtlich dieser dramatischen Nacht an.
Die Erinnerungen an die ...




„Nacht der Bestimmung“ ist das Romandübet der Kanadischen Schriftstellerin Anar Ali.

Dieser Roman fängt 1998 mit einer Familiengeschichtlich dieser dramatischen Nacht an.
Die Erinnerungen an die früheren Jahre fügen sich gut ein.
Mansoor Visram , seine Frau Layla und der Sohn Ashif sind indische kenianischer Abstammung. 1972 müssen sie auf der Flucht vor Idi Amin Uganda verlassen.
Mansoor und seine Familie kommen nach Kanada.

Die Geschichte wird durch die wechselnden Perspektiven der Drei wunderbar geschrieben.
Mansoor ist sehr ehrgeizig, er will unbedingt selbständig werden und bleiben. Er träumt davon , das sein Sohn sein Nachfolger wird.

Die Autorin versteht es sehr einfühlsam die jeweiligen Emotionen einzubringen.
Sie hat diesen Roman zu einem guten einfühlsamen Werk geschaffen.
Es hat mich so gefesselt, das ich diesen Roman unbedingt weiter empfehlen möchte.


Veröffentlicht am 01.12.2021

Lebensbrüche und Lebenslügen

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Kanada, das Partnerland der Buchmesse 2021, ist eine Einwanderungsgesellschaft - auch wenn man nur das Parlament in Ottawa sehen mus, um zu erkennen, wie sehr die angelsächsische Tradition das Land historisch ...

Kanada, das Partnerland der Buchmesse 2021, ist eine Einwanderungsgesellschaft - auch wenn man nur das Parlament in Ottawa sehen mus, um zu erkennen, wie sehr die angelsächsische Tradition das Land historisch geprägt hat. Dass de nördliche Nachbar der USA keine Monokultur ist, dafür stehen Autoren wie Anar Ali, die mit ihrem Buch "Nacht der Bestimmung" die Umbrüche und Lebenskrisen einer indo-afrikanischen Familie beschreibt.

Ali ist Drehbuchautorin - das merkt man diesem Buch an mit seinen schnellen Szenen- und Zeitenwechseln. Das ist einerseits interessant zu lesen, sorgt aber andererseit für Wirbel und Stockungen im Erzählfuss. Manches, von dem ich gerne mehr gelesen hätte, bleibt so nur angerissen, die Skizze überwiegt vor mancher tiefgehender Schilderung.

Mansoor Visram lebt seit 25 Jahren in Calgary in der kanadischen Prärieprovinz Albera - dem Teil des Landes, wo der American Way of Life, die Philosophie von Selfmademännern besonders stark ausgeprägt sind, anders als in jenen Provinzen etwa im Osten, wo man sich vom Nachbarn im Süden gerne absetzt. Mansoor liegt diese Denkensart nahe, sein Vater war ein erfolgreicher Geschäftsmann und auch für Mansoor ist Selbständigkeit dass große Ziel, als er nach der Vertreibung der indischstämmigen Bevölkerung unter Idi Amin aus Uganda fliehen muss.

Ehefrau Layla hingegen findet ihren Kokon in der Community der Ismaeliten, einer muslimischen Glaubensgemeinschaft. Das kanadische Umfeld, so scheint es, ist ihr immer ein bißchen fremd geblieben, während Sohn Ashif sich ganz selbstverständlich als Kanadier fühlt - auch wenn ihm struktureller Rassismus nicht fremd ist.

Das zunächst gezeichnete Bild einer harmonischen Familie und eines als Unternehmer erfolgreichen Einwanderers gerät ins Wanken, je mehr Einblicke und Perspektiven Ali zeigt. Nach und nach erschließt sich der Ursprung des gespannten Verhältnisses zwischen Ashif und seinem Vater, werden Lebenslügen und Verdrängtes offenbar. Mansches davon hätte auch ohne die Einwandererbiographie in einer seit vielen Generationen in Kanada lebenden Familie geschehen können, anderes beruht sicher auch auf dem Erwartungsdruck der neu Angekommenen, es in der neuen Heimat "schaffen" zu müssen. Wie Verletzungen über Generationen weitergegeben werden und wie Liebe auch schwere Enttäuschungen aushalten kann, das gehört für mich zu den Höhepunkten dieses Romans.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Anar Ali - Nacht der Bestimmung

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1998 in Calgary. Es ist Lailat al-Qadr, die Nacht der Bestimmung, die wichtigste Nacht im Ramadan, welche Layla selbstverständlich in ihrer ismailitischen Gemeinde feiern möchte. Ihr Mann Mansoor wird ...

1998 in Calgary. Es ist Lailat al-Qadr, die Nacht der Bestimmung, die wichtigste Nacht im Ramadan, welche Layla selbstverständlich in ihrer ismailitischen Gemeinde feiern möchte. Ihr Mann Mansoor wird sie wie immer nicht begleiten, Religion ist für ihn nur Aberglaube und außerdem muss er sich um das Geschäft kümmern. Auch ihr Sohn Ashif wird nicht mitkommen, obwohl er just an diesem Tag aus Toronto gekommen ist. Es ist – wieder einmal – die entscheidende Nacht, die ihr Leben grundlegend verändern wird. Wie auch bereits in der Vergangenheit. Aber dieses Mal sind die Konflikte zwischen Vater und Sohn auf dem Höhepunkt und die Entscheidung, ob sich Ashif endlich wird befreien können oder ob Mansoor ihn, wie es sich für einen ordentlichen Sohn gehört, an das gemeinsame Geschäft wird binden können, steht unmittelbar bevor.

„Nacht der Bestimmung“ ist der erste Roman der kanadischen Autorin Anar Ali, die für ihre Kurzgeschichtensammlung bereits auf der Shortlist für mehrere renommierte Literaturpreise stand. Es ist die Geschichte einer Familie, die quer über den Globus immer wieder in der Ferne – mal freiwillig, mal unfreiwillig – das Glück sucht. Egal wie viele Kilometer jedoch zwischen altem und neuem Wohnort liegen, die Geister der Vergangenheit können sie nicht loswerden.

Layla und Mansoor sind, von indischen und kenianischen Familien abstammend, aus Uganda nach Europa geflüchtet, bevor sie Anfang der 1970er in Kanada landen. Auch wenn Mansoor sich als fortschrittlich ansieht, ist er doch so stark durch die gnadenlose und harte Erziehung seines eigenen Vaters geprägt, dass er dessen Stimme immer noch drohend im Hinterkopf hat. Egal wie sehr er sich auch bemüht, beruflich Fuß zu fassen ist schwierig, vor allem, da er das Dasein als Angestellter verachtet und nur Unternehmertum als angemessen ansieht. Dafür muss dann eben auch die ganze Familie Einschnitte in Kauf nehmen.

Sein Sohn soll es besser haben, weshalb er ihn ebenfalls streng erzieht und auf eine gute Bildung Wert legt. Irgendwann werden sie gemeinsam die Wäscherei führen und dies auf hübschen Visitenkarten sichtbar machen. Doch Ashif hat andere Träume, die schönen Künste und Literatur faszinieren ihn schon als Teenager. Vor allem jedoch will er nicht wie der Vater werden, der nicht aus seiner Haut kann und in seiner Verzweiflung auch die eigene Ehefrau verprügelt – ein Verhalten, was über Generationen weitergegeben und von den Söhnen beobachtet wurde und sie als Erwachsene gleichermaßen handelt lässt. Ashif will den Fluch brechen, doch auch er trägt in sich, was Jahrhunderte zuvor in die Gene geschrieben wurde.

Layla ist eine tüchtige und clevere Frau. Sie kennt ihren Platz in der Welt ihres Mannes und hat sich arrangiert; er muss nicht alles wissen, nach Jahrzehnten der Ehe haben sie sich ohnehin auseinandergelebt, kaum mehr etwas zueinander zu sagen und leben nur noch nebeneinander. Stumm und stoisch erträgt sie das Schicksal, denn sie lässt sich von ihrem Glauben leiten, der ihre Rolle als Gattin klar definiert. Ein Ausbruch ist nicht vorgesehen, nur das Schicksal kann ihre Gebete erhören und sie befreien.

Alle Mitglieder der Familie sind gefangen in ihren Vorstellungen und den engen Mauern, die sie selbst gezogen haben. Sie glauben von größeren Kräften bestimmt zu sein und versuchen gar nicht erst, die Mauern einzureißen und sich zu befreien. So warten sie, bis der Tag kommt, an dem ihnen den Ausweg ermöglicht, denn selbst sind sie dazu nicht in der Lage.

Die Autorin erzählt von einem schicksalhaften Tag im Leben der Familie, die Rückblenden erlauben ihre Zuspitzung hin zu diesem Moment nachzuvollziehen und die Charakterentwicklung zu verfolgen. Intergenerationale Konflikte, die Suche nach der eigenen Identität in einem neuen Land mit dem Gepäck der Vergangenheit, aber auch die Angst vor dem eigenen Mut – elegant verpackt Anar Ali diese in eine dramatische Geschichte.