Cover-Bild Das Bitcoin-Komplott
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Techno
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 23.02.2022
  • ISBN: 9783104915609
Andreas Brandhorst

Das Bitcoin-Komplott

Roman
Der neue Wirtschaftsthriller zur Bitcoin-Revolution. Von Bestseller-Autor Andreas Brandhorst.
Die Weltwirtschaft schlittert in die Krise. Eine Gruppe Investoren rund um den Finanzmagnaten Francis Forsythe attackiert die angeschlagenen Notenbanken, um Bitcoin als neue Leitwährung durchzusetzen. Doch die alten Mächte wehren sich mit allen Mitteln. Der Schlüssel zu Erfolg und Misserfolg liegt in der Geschichte und hat mit Satoshi Nakamoto zu tun, dem Erfinder der Digitalwährung, dessen Identität noch immer ein Geheimnis ist. Als Martin Freeman, Journalist und Buchautor, ihm durch einen Zufall auf die Spur kommt, gerät er in größte Gefahr.
Für Fans von Marc Elsberg, Andreas Eschbach und Tom Hillenbrand.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2022

Verschwörung, die Macht des Geldes

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Der hochintelligente Francis Forsythe und eine Gruppe Gleichgesinnter planen in absehbarerer Zeit, die Weltwirtschaft in den Bankrott zu steuern. «Die Sieben» wie sie sich auch nennen, planen in ihrer ...

Der hochintelligente Francis Forsythe und eine Gruppe Gleichgesinnter planen in absehbarerer Zeit, die Weltwirtschaft in den Bankrott zu steuern. «Die Sieben» wie sie sich auch nennen, planen in ihrer Aktion «das Bitcoin-Komplott», das Finanzsystem mit der digitalen Währung Bitcoin unter ihrer Kontrolle zu bringen. Nur so wäre für die Menschheit eine sichere Zukunft garantiert.

In einem zweiten Handlungsstrang beschliesst der Journalist Martin Freeman ein Buch über den Bitcoin zu schreiben Zudem möchte er herausfinden wer der ominöse Satoshi Nakamoto ist, der angeblich der Erfinder des Bitcoins-Konstrukt ist und wo er jetzt lebt. Doch Martin ist nicht der Einzige, der Antworten sucht und gerät immer mehr zwischen die Fronten.

In kurzen abwechselnden Kapiteln erzählt der Autor eine temporeiche SF-Story, die auch blutige Spuren zurücklässt. Der Schreibstil ist unkompliziert und dank der Personen-Legende am Schluss, behält man einen guten Überblick über all die Personen, die an dem Geschehen beteiligt sind.

Fazit: Ein Verschwörungs-Thriller, der mich leider nicht so in seinen Bann gezogen hat, wie ich es erwartete. Die Personen sind nach meinem Geschmack zu überzogen beschrieben. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass Martin sich nach einer gefährlichen Schussverletzung sich so schnell erholen konnte.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

hm ...

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Eigentlich hat Bestseller-Autor Andreas Brandhorst alles richtig gemacht: Er hat ausführlich zum Thema Bitcoin (S. 21, S. 594 ff) recherchiert, kurz vor der Romanveröffentlichung zeitaktuell einen männlichen ...

Eigentlich hat Bestseller-Autor Andreas Brandhorst alles richtig gemacht: Er hat ausführlich zum Thema Bitcoin (S. 21, S. 594 ff) recherchiert, kurz vor der Romanveröffentlichung zeitaktuell einen männlichen Bundeskanzler eingebaut (S. 209), Corona-Impfungen erwähnt (S. 16), schmeißt mit Dollar- und Euro-Milliarden plus Finanzwirtschafts-Fachbegriffen um sich (S. 29, 39 ff), ist auch Tablet-computermäßig auf der Höhe der Zeit (S. 35 ff), Cum-Ex erklärt (S. 298) und mit so „wichtigen“ Fakten um sich schmeißt, wie „Wusstet ihr, dass fast achtundvierzig Prozent der Einwohner von Genf nicht über das Schweizer Bürgerrecht verfügen?“ Zudem nennt er seinen Helden Francis Forsythe, wodurch bewusst oder unbewusst Assoziation und Konnationen zu einem grandiosen britischen Thrillerautor entstehen.

Damit hat es sich aber auch schon. Frederick Forsyth kann wirklich schreiben. Der Brite kann lebendige Charaktere entwickeln, mit denen der Leser mitgehen kann, ist ein Meister der dokufiktionalen Literatur, er verwebt dokumentarische Fakten mit fiktionalen Elementen derart kunstvoll, dass die Leser vor Spannung fiebern und zugleich über weltpolitische Zusammenhänge bestens informiert werden. Beispiel: „Der Schakal“. Allein die deutsche Übersetzung verkaufte sich in Hunderttausenden von Exemplaren.

Was Andreas Brandhorst hingegen tut, nennt man in der literarischen Welt „Infodumping“: Er erschlägt die Lesern mit sinnloser Anhäufung von Fakten, was nicht Spannung, sondern gähnende Langeweile erzeugt. Es nützt nicht, dass er seine Figuren ständig auf dem Globus herumhüpfen lässt, von stürmischen Nordseeinseln nach Frankreich und anderswo, schließlich sogar in einer beheizten Telefonzelle in der Arktis, wo es wohlige 14 Grad warm ist (S. 499)

Romane funktionieren über Gefühle, über die Identifikation des Lesern mit dem Protagonisten. Und die Grundregel der Literatur vernachlässigt der Autor auf sträfliche Weise. Ganz offensichtlich hat er in seinem ganzen Bitcoin-Computerrecherchen im Internet vergessen, dass Leser lebendige Menschen sind und als solche angesprochen werden wollen. Auch missachtet Brandhorst die goldene Regel „Show, don't tell“, wonach ein Autor nicht über die Befindlichkeiten seiner Protagonisten schreiben soll, sondern sie zeigen. Die einzige (wirklich einzige!) interessante Figurenbeschreibung – allerdings viel zu spät, weil hier schon ein Großteil der Leser die Lust an der Identifikation mit den Romanfiguren verloren haben dürfte:

Sie schien zu schweben, fand Forsythe. Wie auch immer sie sich bewegte, es sah nach einem langsamen, eleganten Tanz aus, nach einem anmutigen Fließen und Strömen, in dem alles weich war. (S. 64)

Figurenbeschreibung:

Monsieur Lefèvre (...) hatte dunkles Haar, graue Augen und eine Nase, die etwas zu lang wirkte in einem kantigen Gesicht. (S. 52)

Dubois war einige Jahre jünger, um die vierzig, mit einem schmaleren Gesicht, aschblondem Haar und wachen blaugrünen Augen. (S. 52)

(...) ließ eine Frau mit goldenen Augen und langem blonden Haar eintraten. (S. 63)

Michail Petrowitsch Tassarow – mit fünfzig Jahren zehn Jahre jünger als Kowalkow und ein ganzen Stück größer – gestikulierte vage. (S. 111)

Xanadu blieb stehen, mit den Händen auf seinen Schultern, und sah, dass er keine Erektion hatte. (S. 213)

„Die Frau war ungewöhnlich schon.“ (S. 559)

Eine Frau mit schulterlangem blonden Haar (S. 576)

(Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, außer Augen- und Haarfarbe und Körpergröße gibt es meist keine Einführung, sondern geht es gleich weiter in nichtssagende Dialoge voll von Infodumping.)

Dialoggestaltung:

An einer Stelle hier er verblüfft inne: Manipulierte Bremsen?“ (...) „Es war kein Unfall“, sagte sie, „Jemand hat die Bremsen des Wagens manipuliert.“ (S. 80)

„Jemand hat daran gedreht“sagt er. (S. 178 unten) „Daran gedreht?“ (S. 179 oben )

„Lieber Himmel.“ „Ja, vielleicht solltest du ihm danken, dem Himmel.“ (S. 191)

„Wer sind Sie?“ „Geheimdienst“, zischte Martin. „Ich bin kein Feind“, sagte Lefèvre. Wollen Sie behaupten, ein Freund zu sein?“ (S. 261)

„Dakota sah auf die tote Frau hinab. „Du hast die erschossen.“ „Sie wollte mich erschießen“, gab er zurück. (S. 365)

„Waren die Daten beschädigt?“, fragte er nach einer Weile. „ „Nein.“ „Aber es sollte so aussehen“, war Martin überzeugt. „Ein fremder Leser sollte verwirrt sein.“ „Wäre möglich.“ (S. 414)

„Was hat ihr ausgefressen, wenn ich fragen darf?“ Wir sind einer Weltverschwörung auf der Spur“, antwortete Martin. „Nicht weniger als das. Hm.“ Henry schwieg einige Sekunden lang. (S. 475)

Epilog:

„Ich sitze hier, schreibe unsere Geschichte und frage mich: Haben wir die Welt gerettet?“ (S. 585)

Lächerlich, anmaßend und vollkommen aus der Zeit, diese männlich-chauvinistische Heldenpose angesichts des Ukraine-Krieges, wo Millionen von Menschen gemeinsam und solidarisch um die Rettung ihrer eigenen Welt kämpfen. Und wenn der Roman dann schließt, wird dem Leser die ganze Hohlheit der Erzählung, ihr primitiver literarische Stil noch einmal vor Augen geführt.

„Die Geschichte endet hier. Ich muss jetzt gehen, meine Frau wartet auf mich.“ (S. 587)

Interview:

Der Autors meint, er wäre 2019 auf die Idee gekommen, einen Roman über Bitcoin zu schreiben (S. 593). Hätte er sich doch mehr Zeit genommen, anstatt ein aus Wikipedia und Googel mit Copy und Paste hingeklatschtes Machwerk – so zumindest der Eindruck des Rezensenten – zu fabrizieren. Welchen Gedanken die Leser aus dem Buch mitnehmen sollten? „Dass wir in einer Welt leben, die sich rasend schnell verändert.“ schreibt der Autor (S 596). Ach nee, welch großartige Erkenntnis!

Fazit:

Das „Bitcoin Komplott“ verdient weder die Bezeichnung „Roman“ noch das Etikett „Sachbuch“. Basis jeden Romans sind eine emotional ansprechenden Figurenentwicklung, literarisch gestaltete Szenen Szenen und Dialoge, die den Leser einladen, der Handlung zu folgen.

Davon kann in diesem Buch nicht ansatzweise die Rede sein. Zudem ist es vollgestopft mit Fakten-Aneinanderreihungen, die dem Genre Sachbuch zuzurechnen wären. Doch auch in dieser Sparte ließe sich „Das Bitcoin Komplott“ nicht beheimaten, ist doch das unerträglich ausufernde Infodumping mit linkisch konstruierten Verschwörungstheorien vollgekleistert.

„Spiegel Bestseller-Autor“ prangt stolz auf dem Cover, die Marketingsmaschine läuft und in Deutschlands Buchhandlungen liegt das Buch ganz vorne auf den Auslagen. Warum sich der etablierte Verlag S. Fischer Verlag darauf eingelassen hat? Wäre Andreas Brandhorsts kein umsatzstarker Autor, sein Manuskript wäre wohl von keinem deutschen Verlag angenommen worden.

In der nun zwei Jahre dauernde Corona-Zeit mit zwangsweise geschlossenen Buchhandlungen und Umsatzeinbrüchen setzen die etablierten Publikumsverlage auf bewährtes. „Keine Experimente“ ist die Devise, neue Autoren haben so gut wie keine Chance, literarische Qualität spielt nunmehr eine untergeordnete Rolle. Mit Mogelpackungen lässt sich schneller Gewinn machen. Dass die Leser sich nicht durch die gesamten 603 Seiten durchquälen werden, spielt keine Rolle.

Postscriptum:

Schlechter Umgang mit der deutschen Sprache zeigt sich auch im grammatikalisch falsch gesetzten Titel. Eine korrekte Schreibweise wäre „Bitcoinkomplott“, alternativ die Koppelung der beiden Substantive durch einen Bindestreich: „Bitcoin-Komplott“. Zu Recht schreibt die Duden-Redaktion:

„Die Zusammensetzung zweier Substantive zu einem neuen Wort mit einer eigenen Bedeutung ist ein besonderes Kennzeichen der deutschen Sprache. Manchmal gerät den Schreibern (vielleicht unter dem Einfluss des Englischen) allerdings aus dem Blick, dass bei dieser Zusammensetzung nicht nur ein neuer Begriff, sondern tatsächlich ein neues Wort entsteht, das dann auch zusammengeschrieben werden muss. Gerade in der Werbung oder bei Produktbezeichnungen u. Ä. begegnet man öfter Gebilden wie Hand Creme oder Kinder Jacken, bei denen die Bestandteile einer Zusammensetzung unverbunden nebeneinander stehen. Getrenntschreibung ist in diesen Fällen aber nach wie vor nicht erlaubt.

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