Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch diese schöne Sonderausgabe, davor hatte ich die Geschichte so gar nicht auf dem Schirm. Der Film war mir zwar vage im Bewusstsein, gesehen hatte ich ihn aber nicht.
Was ist schon normal? Für Phil keine so leichte Einschätzung. Er lebt mit seiner Zwillingsschwester und seiner Mutter abgeschieden von den kleinen Leuten, wie sie sie nennen in einem großen Haus. Zu seiner Schwester hat er kaum noch einen Bezug, dafür hat er Kat seine beste Freundin, die ein sehr einnehmendes Wesen hat. Seine Mutter Glass lebt ihrer Vorliebe für wechselnde Bekanntschaften sehr freizügig aus, wodurch er und seine Schwester sich öfters wie ausgestoßene fühlen. So ist die Chefin von Glass und gute Freundin seiner Mutter ein wichtiger Bezugspunkt in seinem Leben. Als dann aber ein neuer Schüler an die Schule kommt und Phil sich total in ihn verliebt, scheint es, als würde seine Welt um einen Menschen reicher......
Ganz ehrlich, ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch nicht in der Schule lesen und besprechen musste. Denn es wäre mir sehr schwer gefallen, wobei es sehr viel Stoff für Diskussionen liefert. Auch eine Woche nachdem Lesen weiß ich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Erwartet habe ich auf jeden Fall eine Geschichte mit einem positiveren Beigeschmack. Etwas Leichtes und Schönes wie eine Sommerbrise, aber auch mal mit einem Gewitter. Was ich bekommen habe, war eher ein großer Sturm gegen Ende und dazwischen immer wieder eine Mischung aus Trockenperioden und heiteren bis April Wetter.
Die Geschichte spielt zum Teil in der Gegenwart, wird aber immer wieder mit Erlebnissen aus der Vergangenheit verknüpft. Phil erinnert sich an Begebenheiten und berichtet dem Leser davon. Diese Schwenker in die Vergangenheit fand ich leider öfters etwas langweilig, weil ich gerne die Handlung in der Gegenwart weiter verfolgt hätte. Und ich mag Geschichten in Geschichten einfach nicht, ist nicht mein Ding.
Die Charaktere lassen mich wirklich etwas ratlos zurück. Ich mochte Phil, bis auf eine Reaktion auf etwas, ansonsten war er mir sympathisch. Nicholas, den neuen Schüler, mochte ich auch. Er wirkt sehr unnahbar und undurchsichtig, tat mir aber auch immer wieder leid. Genauso wie mir Phil leid tat, aber so wirklich mögen konnte ich keinen von ihnen. Glass fand ich die meiste Zeit schrecklich, besonders nachdem was am Ende raus kam und und die Schwester hat mich auch geschockt. An Kat mag ich gar nicht denken, da werde ich nur wieder sauer.
Es gab einige schöne Szene und auch Sätze. Und auch die Ansichten von Glass fand ich zum Teil gut, dieses, mach was du willst. Aber nicht wenn andere darunter leiden müssen. Ich fand es durchaus menschlich, wie die Charaktere agiert haben, aber es war mir auch zu viel. Zu viele Lügen, Geheimnisse, böse und verachtenswerte Taten, einfach zu viel davon.
Fazit:
Die Mitte der Welt lässt mich sehr zwiegespalten zurück.
Auf der einen Seite habe ich die Geschichte in der Gegenwart sehr gerne gelesen, fand die Kapitel aus der Vergangenheit aber öfters etwas langweilig.
Noch dazu haben mir die Charaktere durch ihre dunklen Seiten und die fehlenden Gefühle nicht so zu gesagt.
Für mich hatte die Geschichte einen bitteren Beigeschmack.
3,5 Sterne