Lin und der Teezeremonienmeister
Gleich vorweg...die ist kein neuer Roman der Autorin, sondern eine Neuauflage des Verlages! "Die fremde Tochter" ist bereits 2013 erschienen.
Auf meinerm SuB schlummern noch weitere Bücher der Autorin, ...
Gleich vorweg...die ist kein neuer Roman der Autorin, sondern eine Neuauflage des Verlages! "Die fremde Tochter" ist bereits 2013 erschienen.
Auf meinerm SuB schlummern noch weitere Bücher der Autorin, die darauf warten gelesen zu werden.
In diesem Roman geht es um Monsieur Cho, einen Meister der Teezeremonie. Er besitzt in Paris einen Teekontor. Eines Tages besucht ihn Lin Berwanger, die Enkelin einer seiner größten Konkurrenten. Nach der durchgeführten Teezermonie verrät sie ihm, dass er ihr Vater ist. Kurz darauf verschwindet sie. Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen, denn Cho ist wie vor dem Kopf geschlagen über diese Nachricht. Bilder und Erinnerungen tauchen wieder auf, die er längst vergessen glaubte. Daraufhin macht er sich auf die Suche nach der jungen Frau, die behauptet seine Tochter zu sein. Dabei gerät er immer tiefer in einem Strudel von Intrigen und Hass, die ihn bis zurück zu seiner eigenen Vergangenheit führen und sein Leben maßgeblich verändert haben.
Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. In der Vergangenheit erleben wir die Liebesgeschichte von Emilie und Cho in China. In der Gegenwart begleiten wir Cho bei seiner Suche nach Emilie und Lin. Diese wird im Laufe der Zeit immer ereignisreicher. Dabei bekommt die Familientragödie immer mehr krimiähnliche Anteile. Die Suche ähnelt einer Schnitzeljagd und bringt Stück für Stück die Vergangenheit ans Licht, die sich großteils um Emilie dreht. Gekonnt verwebt die Autorin alle Handlungsstränge am Ende zu einem großen Ganzen. Die Spannung steigt dabei kontinuierlich an, wobei der Krimianteil in der Gegenwart immer deutlicher hervortritt. Aber der Roman ist auch ein Familiendrama und eine Liebesgeschichte, deswegen lässt sich das Buch schwer in eine Kategorie einteilen.
Ich war fasziniert von den wunderschönen Beschreibungen der chinesischen Landschaft, den Teegärten und den Eigenheiten der Asiaten, besonders wenn es um die Teezeremonie ging. Anja Jonuleit hat mir diese näher gebracht und gleichzeitig den Wunsch erweckt, sofort nach einem Roman zu greifen der in China spielt oder sich selbst ins Flugzeug Richtung Osten zu setzen. Aber auch die Schönheit von Paris und die der Normandie bringt sie dem Leser in lebendigen Bildern näher.
Ebenso authentisch beschreibt sie die Charaktere, die vielschichtig dargestellt wurden und die ich gerne begleitet habe.
Lin sucht nach ihren Wurzeln und erfährt erst viel zu spät, wie geschickt ihre Großmutter Adèle durch herzlose Entscheidungen das Schicksal von mindestens drei Menschen zerstört und diese ins Unglück gestürzt hat.
Cho ist ein liebenswerter Mann, der mir allerdings ein bisschen zu blass blieb - vorallem im Vergangenheitsstrang.
Schreibstil:
Neben den bildhaften Beschreibungen der Settings und den vielschichtigene Charakteren schreibt Anja Jonuleit flüssig und sehr ansprechend.
Die Kapitel sind kurz und wechseln abwechweselnd die Zeit. Durch die Kapielüberschriften gibt es keine Probleme diese den jeweiligen Figuren und Zeiten zuzuordnen.
Fazit:
Ein Mix aus Liebesgeschichte, Krimi und einer Familientragödie vereint in einem Roman, der auf zwei Zeitebenen und in zwei Kontinenten spielt. Anja Jonuleit hat diese Herausforderung gemeistert und eine sehr atmosphärische und interessante Geschichte geschrieben, die mir gut gefallen hat.