Süß wie Zitroneneis
Kein Freund mehr, kein Job, die Eltern getrennt: Floristin Jessy steht vor einem Scherbenhaufen. Als sie eine internationale Stellenausschreibung für einen Gärtner entdeckt, beschließt sie kurzerhand, ...
Kein Freund mehr, kein Job, die Eltern getrennt: Floristin Jessy steht vor einem Scherbenhaufen. Als sie eine internationale Stellenausschreibung für einen Gärtner entdeckt, beschließt sie kurzerhand, zwei Monate lang in die Toskana zu ziehen. Während sie der verwahrloste Renaissancegarten mit tiefgelben Zitronenbäumen und intensiv duftenden Rosen sofort verzaubert, scheint mit dem jungen Besitzer des Anwesens, Gregorio, irgendetwas nicht zu stimmen.
In prächtigen Farben und Düften beschreibt Autorin Anja Saskia Beyer nicht nur die bezaubernde Landschaft der Toskana, sondern auch all ihre Figuren, wobei man Jessy und ihre Mutter gleich von Beginn an ins Herz schließt. Im Gegensatz zu den beiden Damen aus München scheinen andere Personen eher kühl und reserviert, ja gar hasserfüllt zu sein. Aber die geradlinige Jessy lässt sich nicht einschüchtern und sucht nach Gründen für so manch ablehnendes Verhalten ihr und ihrer Hündin Bella gegenüber.
So kommt nach und nach Unbekanntes aus der Vergangenheit Gregorios zutage, immer eingebettet in eine malerische und recht bildhafte Sprache. Dies ist auch gar nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie hinreißend die berühmte italienische Landschaft gerade im Mai ist, wenn alle Blumen in ihrer Pracht erblühen, ihr Duft die Atmosphäre erfüllt und zwischendurch ein typisches Gericht serviert wird. So wird der Leser gleichsam mitgenommen in eine Idylle, deren Schein trügt, deren Geheimnisse erst entdeckt werden müssen.
Interessante Menschen und die ihnen zugetanen Tiere werden lebendig geschildert, für so manchen gibt es bestimmt ein Vorbild aus der Realität, so gut können sie kaum erfunden sein. Die Liebesgeschichte ist natürlich ein wenig vorhersehbar, aber nichtsdestotrotz mit schönen Details und wichtigen Themen ausgearbeitet. Und genau das ist das Wunderbare an diesem Roman: die Verknüpfung von Omas alten Lebensweisheiten mit den Problemen im Hier und Jetzt und ein Schuss Optimismus und Kampfesgeist vor dem Hintergrund der schützenswerten Gärten im Herzen Italiens.
Wer die Toskana kennt, versinkt in Erinnerungen, wer noch nie da war, wird sich von den plastischen Beschreibungen in diesem Roman entführen lassen.
Ein Buch, das alle Sinne berührt und Lust macht auf mehr von Anja Saskia Beyer!