Märchenadaption
Ich mag Märchenadaptionen. Und an “Zwischen Schnee und Ebenholz” gefällt mir besonders gut, dass die Handlung gut durchdacht ist und dass das Debüt von Ann-Kathrin Wolf verschiedene Märchen verbindet. ...
Ich mag Märchenadaptionen. Und an “Zwischen Schnee und Ebenholz” gefällt mir besonders gut, dass die Handlung gut durchdacht ist und dass das Debüt von Ann-Kathrin Wolf verschiedene Märchen verbindet. “Rotkäppchen und der Wolf”, “Hänsel und Gretel” oder “Schneewittchen” – nicht nur ein Märchen hat Ann-Kathrin Wolf aus ihrer Sicht erzählt. Gleichzeitig hat die Autorin natürlich auch etwas völlig Neues in ihr Debüt hineingebracht und den Märchen so ihren ganz eigenen Stil verpasst. Diese neuen Ideen waren für mich stimmig und logisch und nachvollziehbar konstruiert, auch wenn die Handlung selbst nicht sonderlich überraschend war. Die meisten Charaktere, vor allem die “bösen”, waren zu leicht zu durchschauen und ihre Rollen waren zu vorhersehbar. Das gilt aber nicht für alle Figuren, denn die eine oder andere Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte, hat Ann-Kathrin Wolf eingebaut.
Leider beschreibt die Autorin für mich zu detailliert jede einzelne Handlung ihrer Charaktere. Jeder Schritt wird erwähnt, jede Handbewegung wird erklärt. Das war einfach zu viel. Die Sätze waren mir dabei auch zu einfach von der Formulierung her und so gleichen die Beschreibungen der Figuren und der Handlung teilweise einer Wiederholung und Aneinanderreihung von einfach Hauptsätzen. Dadurch wirkt der Erzählstil so wenig lebendig und mir fiel es schwer, mich richtig in die Geschichte fallen zu lassen. Auch wurde für mich der Schulalltag zu umfassend umschrieben. Ja, der neue Referendar an der Schule spielt eine wichtige Rolle. Und ja, die Schule gehört zum Alltag der Charaktere einfach dazu. Aber es wurden so viele Seiten mit dem Ablauf diverser Unterrichtsstunden gefüllt, ohne dass dies von größerer Bedeutung wäre. Dadurch dümpelt die Handlung zu lange vor sich hin und es kommt einfach keine Spannung auf.
Das ändert sich zum Ende der Geschichte, wo sich die Ereignisse dann förmlich überschlagen. Ganz lange wird auf dieses Finale hingearbeitet und dann geht es Schlag auf Schlag. Ich will nicht unbedingt sagen, dass das Ende zu plötzlich kommt. Aber es passiert einfach zu viel, auf zu viele Dinge muss sich die Autorin konzentrieren, um zu einem runden Ende zu kommen. Das gelingt ihr dann zwar, aber das Buch wirkt hektisch und leider nimmt sich Ann-Kathrin Wolf nur wenig Zeit für die einzelnen Handlungsszenen.
Alexandra, die weibliche Hauptperson, fand ich ganz nett. Ihren Drang, ständig zu erröten, konnte ich gut nachvollziehen, weil mir das auch so geht. Aber dennoch wurde selbst mir das irgendwann zu viel. Die anderen Figuren waren doch recht klischeehaft gezeichnet. Alexandras beste Freundin Lily war für mich deshalb meine Lieblingsperson, weil sie das Klischee der besten Freundin einfach perfekt erfüllt. Zu ihr konnte ich dadurch, dass sie immer für Alexandra da ist und nichts in Frage stellt, die beste Verbindung aufbauen.
Trotz meiner Kritikpunkte habe ich “Zwischen Schnee und Ebenholz” recht gerne gelesen. Es war eine sehr kurzweilige Lektüre und ich bin gespannt, wie es in der bereits geplanten Fortsetzung weitergehen wird.
Mein Fazit
Mit “Zwischen Schnee und Ebenholz” erfindet Ann-Kathrin Wolf nicht nur einige Märchen neu, sondern schafft dazu auch eine gelungene Verbindung zwischen Klassikern wie “Schneewitchen”, “Hänsel und Gretel” oder “Rotkäppchen”.