Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.“Georg Christoph Lichtenberg
Auch wenn die Schrecken des Zweiten Weltkrieges endlich ein Ende gefunden haben, schwelt es noch immer in Südtirol. Während die einen ihre Zukunft im Tourismus sehen und neue Wege gehen, wollen die anderen ...
Auch wenn die Schrecken des Zweiten Weltkrieges endlich ein Ende gefunden haben, schwelt es noch immer in Südtirol. Während die einen ihre Zukunft im Tourismus sehen und neue Wege gehen, wollen die anderen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit für ihre Heimat. Die Zeichen stehen auf Umbruch, aber auch hier gibt es Hitzköpfe, die mit aller Gewalt ihre Ideen und Vorstellungen umgesetzt sehen wollen. Franziska fragt sich mehr als einmal, ob die neuen Zeiten auf wirklich die erhoffte Besserung bringen. Denn auf dem Hof wird sich vieles ändern müssen, bevor sich alles wieder zum Guten wendet....
Mit dem dritten Teil der Südtirol-Saga reißt Anna Thaler alte Wunden auf und zeigt gleichzeitig , welche Veränderungen durch den Generationenwechsel anstehen. Franziska muss immer mehr erkennen, dass sie Wilhelm verliert, der mehr und mehr in seiner Welt des Vergessens lebt. Es tut mir in der Seele weh zu lesen, dass aus dem einst stattlichen, kraftvollen Mann ein gebeugter Mensch geworden ist, der, gefangen im Käfig seiner Erkrankung, immer mehr aus dem Leben gleitet. Der Abschied von dieser Figur tut den Leser:innen mindestens genauso weh wie Franziska.
Mit Gitte und Leopold sind zwei Zankhähne auf dem Hof, die nicht mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten. Hitzköpfig und vollkommen von ihren Idealen eingenommen, bringen sie immer wieder Unruhe in die alten Mauern und bereiten Franziska Kopfzerbrechen. Leopold nimmt sich sogar die Freiheit heraus, sich als Herr des Hauses aufzuspielen und das sorgt für erhitzte Gemüter. Andreas kommt mit seiner Familie aus Amerika zu Besuch und ich bin erschrocken, wie sehr er sich zu seinem Nachteil verändert hat. Ein richtiger Snob ist er geworden und lässt seine großkopferten Ansichten ziemlich deutlich an denjenigen aus, die in seinen Augen nicht standesgemäß sind.
Auch er technische Fortschritt hält Einzug, der Hof wird modernisiert und an die Gegebenheiten der 1950er Jahre angepasst. Die Autorin lässt das damalige Zeitgeschehen Revue passieren und gibt den Leser;innen die Möglichkeit, gemeinsam mit den Romanfiguren die Zeit des Umbruchs mitzuerleben.
Allerdings bleiben viele Fragen offen, denn die Suche nach Leah verläuft im Sand und wird nicht weiter verfolgt. Auch der Schluss mit dem anschließenden Ausblick deuten an, dass es eventuell noch einen vierten Band geben könnte. Zwar ist die Geschichte für manche Figuren auserzählt, aber trotzdem fehlt mit noch ein runder Abschluss, der wirklich alle Fäden zusammenlaufen lässt und alles auf den Punkt bringt.