Inhalt:
Lange wurde die Reihe ersehnt, lange wurde vermutet, ob sie genauso gut/ schlecht wird, wie die After Reihe.
Kurzum: Für mich ließ sich das Buch in dem Sinne gar nicht vergleichen.
Anna Todd führt uns hier in eine komplett andere, neue Welt, die von Anfang an schon einen ganz anderen, ernsteren, teils düsteren Charakter hat. Wir starten mit einer Sequenz aus der Gegenwart, die mysteriös geschrieben wurde, jedoch nicht allzu viel preisgibt und dementsprechend meine Neugier geweckt hat.
Nach dieser Einleitung, die mich mit mehr als einem Fragezeichen zurück gelassen hat, beginnt die eigentliche Geschichte, die Anna Todd 3 Jahre in der Vergangenheit aufrollt.
Ich muss zugeben, dass ich mich zu Anfang etwas schwer getan habe. Die Charaktere, die ganze Atmosphäre sind gewöhnungsbedürftig und irgendwie musste ich mich erst einmal dort hinein denken. Die Themen, die Anna Todd hier anspricht, fand ich äußerst interessant. Unser Protagonist, Kale, ist nämlich Soldat und die ganze Geschichte spielt in einer sogenannten Militärstadt - für mich etwas komplett Neues. Dementsprechend treten hier auch ganz andere Probleme auf, die jedoch dennoch in vielerlei Hinsicht mit der Realität und der Gegenwart in Verbindung gebracht werden können und irgendwie wiederzufinden sind. Dabei lässt uns das rätselhafte Anfangskapitel nicht mehr los - mich zumindest - und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann darauf denn die Antwort kommt, sodass die Geschichte, was das angeht, auf jeden Fall schon einmal den Spannungspunkt bekommt.
Nun zu den Protagonisten und deren Beziehung zueinander. Ich hatte das Glück, Anna auf zwei Lesungen zu sehen und konnte mir somit ihre Erläuterungen und Erklärungen anhören, sodass ich in etwa ab der Hälfte des Buches ganz anders darüber nachgedacht habe. Leider ergeht es da natürlich nicht jedem so wie mir, weshalb ich denke, dass es schwer ist, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen - vor allem zu Kale.
Der äußerst lockere und einfach gehaltene Schreibstil hilft da auch nicht gerade weiter, sodass mir vor allem in der ersten Hälfte des Buches der Tiefgang gefehlt hat, der notwendig gewesen wäre, um sich den Charakteren auch näher zu fühlen.
Die Geschichte an sich spielt sich außerdem in einem Zeitraum von etwas mehr als einer Woche ab und in dieser Zeit passiert, vor allem zum Ende hin, eine Menge - und das teils auch plötzlich. So war es schwer für mich, nachzuvollziehen, woher die äußerst starke Bindung unserer Protagonisten kamen, zumal davon beispielsweise ein, zwei Tage vorher noch nicht allzu viel zu spüren war. Vor allem aber eher bei Kale, da die Kapitel nur aus Karina's Sicht geschrieben sind, sodass man nur bei ihr ein kleines Bisschen mehr Einblick bekommt. Ich hoffe, das ändert sich mit Band 2, da das Buch meiner Meinung nach einiges an Potential hat.
Charaktere:
Überdenken - etwas, das Karina von Seite 1 an auszeichnet. Sie wird einem als sehr vorsichtige Person vorgestellt, die genug Enttäuschungen erlebt hat, um diese Vorsicht zu begründen. Ich empfand sie als gleichzeitig so offen und verschlossen. Ich denke, dass man ihr Muster schnell durchschauen kann und sie tief im Inneren einfach nur jemanden braucht, der sie aus dieser Reserve lockt. Was Kale ja dann auch schon begonnen hat, sodass sich in ihrem Verhalten teils eine deutliche Veränderung gezeigt hat - bis die Realität ihr wieder vor Augen führt, dass sie das doch nicht hätte tun sollen ... ich bin gespannt. Bisher mag ich sie und ihre leicht zynische, aber realistische Art.
Kale dagegen ist schlichtweg ein verschlossener Mensch und war mir ein wenig unberechenbar. Er ist sehr in sich gekehrt, gekennzeichnet durch die Krieg und dessen Folgen und gibt dementsprechend nicht viel von sich preis. Ich fand das durchaus realistisch dargestellt und gut, dass hier nichts irgendwie romantisiert wurde. Bei ihm ist eher schleichend eine Entwicklung zu sehen, die mir im Tempo zunächst gut gefiel, zum Schluss hin dann aber doch zu schnell an Fahrt aufnahm, ohne allzu viel Begründung.
Er soll seine Stimme im 2. Band bekommen und ich bin gespannt, was dieser düstere und verschlossene, ernste Mann zu erzählen hat.
Auch die Nebencharaktere kommen hier nicht zu kurz und werden ins Hauptgeschehen mit eingegliedert. Sie sorgen für etwas mehr Spannung und scheinen alle irgendwie und irgendwo mit drin zu stecken und überraschen einen teilweise immer mal wieder, sodass ich auch neugierig bin, inwieweit sie zum großen Ganzen dazugehören.
FazitDas Buch lässt mich noch etwas mit gemischten Gefühlen zurück. Nach dem eher schleppenden Start, hat es sich vor allem in der zweiten Hälfte, was die Spannung angeht, deutlich gesteigert. Während, wie ich fand, in der ersten Hälfte noch einige Szenen aufgetaucht sind, die für mich in der Beschreibung zu viel Aufmerksamkeit bekommen haben, wurde es zum Schluss hin schon präziser und machte mir deutlich, welches Potential noch dahinter steckt.
So auch bei den Charakteren, die mir in ihrem Charakterzügen zunächst tatsächlich nicht mal allzu schlecht gefallen, jedoch noch mehr Luft nach oben haben und Handlungen oder Beschreibungen brauchen, die vieles nachvollziehbarer machen.
Ich bin gespannt auf Band 2.