Entdeckung der eigenen Autonomie
Sie hören auf zu Essen, zu Trinken, zu Schlafen. Alles was sie tun wollen, ist arbeiten.
Als die ersten Personen wegen der Arbeitsdroge Zacuity krank werden, vermutet man, dass die billigen Raubkopien ...
Sie hören auf zu Essen, zu Trinken, zu Schlafen. Alles was sie tun wollen, ist arbeiten.
Als die ersten Personen wegen der Arbeitsdroge Zacuity krank werden, vermutet man, dass die billigen Raubkopien daran Schuld sind. Und vor allem die Patent-Aktivistin und Piratin Jack gerät ins Fadenkreuz und befindet sich nun auf der Flucht vor den Agenten der Patentkonzerne, die sie zum Schweigen bringen wollen. Denn Jack hat entdeckt, dass ihre Kopien perfekte Nachbildungen des eigentlich illegalen Medikaments sind und würde das nur zu gerne aufdecken...
Protagonisten
Jack arbeitet nicht nur für das Geld, sondern weil sie auch Gutes damit tun will. Sie ist seit langem der Ansicht, dass Patente der Allgemeinheit sehr schaden, weil wichtige Medikamente so viel zu teuer verkauft werden können und für viele Bedürftige dann unerreichbar sind. Nun macht sie Raubkopien, um diese dann günstiger zu verkaufen und sie ist auch sehr gut in dem, was sie tut. Parallel zur Gegenwart gibt es noch Rückblicke zu ihrer Vergangenheit, wie sie in diese Welt der Patent-Aktivisten kam und was sie schon durchmachen musste. Dadurch kann man mit der Zeit auch besser nachvollziehen, warum sie oft missgelaunt wirkt und auch etwas verbittert.
Paladin ist ein Militär-Bot und hat einen Kontrakt mit den Patentkonzernen. Mit seinem menschlichen Kollegen Eliasz ist er nun auf der Jagd nach Jack und trifft dabei auf alle möglichen anderen Patent-Piraten. Ihre Methoden waren mir nicht immer ganz geheuer, aber der semi-autonome Paladin ist mir doch schnell ans Herz gewachsen. Auf seiner Reise lernt er nämlich auch viel über sich selbst, entdeckt seine Gefühle und macht einige Veränderungen durch. Dabei macht seine neugierige und faszinierte Art nochmal klar, wie fremd das alles für ihn ist und dass es für Bots nicht selbstverständlich ist, autonom zu sein.
Handlung & Schreibstil
Die Frage der Autonomie spielt eine große Rolle in diesem Buch und ich fand das auch interessanter als die Patent-Piraten-Geschichte. Menschen und Roboter können einen Kontrakt haben – bei Bots ist es in der Regel bei ihrer Entstehung und bei Menschen nach Gesetz erst nach ihrer Volljährigkeit. Dieser Kontrakt macht das Individuum dann zu einem Sklaven, was die Bots meistens nicht mal ganz spüren, weil sie nicht zwischen den Befehlen des Kontrakts und ihren eigenen Wünschen unterscheiden können. Autonomie bedeutet ohne Kontrakt zu sein, also Freiheit und Selbstbestimmung. Das fand ich ziemlich spannend umgesetzt und Paladin bei seinen Entdeckungen diesbezüglich zu folgen, war wirklich interessant und für mich das beste an dem Buch.
Außerdem fand ich Dinge wie die Konversation zwischen den Bots wirklich unterhaltsam, weil sie erst eine Verbindung aufbauen, Schlüssel tauschen, Daten senden und auch das Ende ankündigen. Ich kann aber nicht sagen, ob Nicht-Informatiker das auch so lustig finden wie ich :D
Fazit
Mir hat in „Autonom“ vor allem die Selbstentdeckungsreise des Bots Paladin gefallen, der sich langsam der Autonomie annähert und dabei seine eigenen Gefühle zu verstehen beginnt. Auch ansonsten war es ein wirklich interessantes Buch!