Cover-Bild Die Postkarte
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 24.10.2024
  • ISBN: 9783492321051
Anne Berest

Die Postkarte

Roman | »Ein grandioses Familienepos.« ZDF aspekte
Michaela Meßner (Übersetzer), Amelie Thoma (Übersetzer)

Eine große Familiengeschichte vom Holocaust bis ins heutige Frankreich

Im Januar 2003 fand Anne Berests Mutter unter den Neujahrswünschen eine verstörende Postkarte mit nichts als den Namen ihrer vier Angehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden. Anne fragt nach, und die Mutter erzählt ihr die tragische Geschichte der Rabinovitchs. Aber erst als ihre Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt, geht Anne der Sache wirklich auf den Grund: Sie recherchiert in alle erdenklichen Richtungen. Und das Ergebnis ist dieser Ausnahmeroman, der den ungewöhnlichen Weg der Familie nachzeichnet und fragt, ob man in unserer Zeit als Jüdin ein »ganz normales« Leben führen kann.

»Ein Meisterwerk biographischer Erzählkunst.« DLF

»Ein so ergreifendes wie elegantes Stück Erinnerungsliteratur.« taz

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2025

Berührende Spurensuche

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Dieses Buch von Anne Berest ist ein wahrer Schatz. Es stand etwas länger in meinem Regal, bevor ich es jetzt in die Hand genommen habe. Ich kannte die Autorin von dem Paris-Buch „How to be parisian whereever ...

Dieses Buch von Anne Berest ist ein wahrer Schatz. Es stand etwas länger in meinem Regal, bevor ich es jetzt in die Hand genommen habe. Ich kannte die Autorin von dem Paris-Buch „How to be parisian whereever you are“. Einen so bewegenden Roman hätte ich nicht erwartet. Die Geschichte von Myriam, Noemie, Jacques, Emma und Ephraim berührt mich sehr. Ich habe schon viele Bücher über das Dritte Reich und die Judenverfolgung gelesen. Dieses aber wird mich sicherlich noch länger beschäftigen. Vor allem weil der alltägliche Antisemitismus im heutigen Frankreich auch immer wieder angesprochen wird. Es sind die kleinen Dinge, die gestern wie heute Menschen ausgrenzen und zu Fremden machen. Der Schreibstil ist sehr elegant, fast sachlich dennoch bildhaft und emotional. Anne Berest gelingt es, die Figuren so zu zeichnen, dass sie facettenreich sind, sympathisch, manchmal auch ambivalent. Dabei folgt der Leser der Familie von Russland über Riga nach Palästina und letztlich nach Frankreich, in die Hauptstadt Paris. Nirgendwo kommen sie so richtig an. Sie sehen das drohende Unheil nicht oder können es schier nicht begreifen. Sie bleiben fremd, werden ausgegrenzt, schließlich verfolgt und ermordet. Myriam ist die einzige Überlebende und muss mit dieser Last erst einmal fertig werden und den Verlust ihrer Familie verkraften. Besonders berührt hat mich dabei die Schilderung der Rückkehr der Deportierten im Hotel Lutetia nach Kriegsende. Die Verzweiflung auf beiden Seiten. Die Zurückgekehrten, denen alle Worte fehlen und diejenigen, die auf ihre Familie, auf ihre Lieben warten. Der Drang, etwas zu erfahren und die Angst vor der Gewissheit, all diese Emotionen bringt die Autorin eindringlich in ihrer Geschichte zur Geltung. Und es ist tatsächlich ihre eigene Familiengeschichte, der der Leser hier folgt. Sie nimmt uns mit auf die Spurensuche nach dem Verfasser einer geheimnisvollen Postkarte, fast wie in einem Krimi. Manche Stellen sind schwer auszuhalten. Andere lesen sich leicht und sind voller Esprit. Eine absolute Leseempfehlung für ein Buch, das sich mit der Geschichte und der Vergangenheit beschäftigt, aber sehr aktuell und zeitgemäß ist.

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Veröffentlicht am 29.03.2025

Zum Wachrütteln

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Alles beginnt mit einer rätselhaften Postkarte, auf der nur vier Namen stehen – die Namen von Verwandten der Autorin, die in Auschwitz ermordet wurden. Anne Berest macht sich auf die Suche nach der Geschichte ...

Alles beginnt mit einer rätselhaften Postkarte, auf der nur vier Namen stehen – die Namen von Verwandten der Autorin, die in Auschwitz ermordet wurden. Anne Berest macht sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Familie und stößt dabei nicht nur auf das erschütternde Schicksal der Rabinovitchs, sondern auch auf das fortwährende Schweigen über die eigene Vergangenheit.
Der erste Teil des Buches zeichnet den Weg der Familie nach – und zeigt dabei eindrücklich, wie schleichend Ausgrenzung beginnt. Besonders bedrückend ist, wie aktuell vieles davon wirkt. Es reicht nicht, sich mit Antisemitismus in der Vergangenheit auseinanderzusetzen, wenn Fremdenhass in jeder Form wieder aufkommt. Der zweite Teil ist persönlicher: Es geht um das Schweigen zwischen den Generationen, um das späte Entdecken der eigenen Wurzeln und um die Frage, wie sich Geschichte weiterträgt.
Am Ende schließt sich der Kreis – mit einer Auflösung, die tief berührt. Die Postkarte ist kein Buch, das man einfach zuklappt und vergisst. Es hält Erinnern und Verantwortung zusammen und macht deutlich, dass Geschichte nie nur Vergangenheit ist.

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