Ein (fast) traumhafter Auftakt
Seitdem ich von When We Dream von Anne Pätzold wusste, hatte ich mich sehr auf den Auftakt der Trilogie gefreut. Ich besitze schon sehr lange eine Schwäche für Geschichten über Stars und Sternchen. So ...
Seitdem ich von When We Dream von Anne Pätzold wusste, hatte ich mich sehr auf den Auftakt der Trilogie gefreut. Ich besitze schon sehr lange eine Schwäche für Geschichten über Stars und Sternchen. So war auch dieses Buch, obwohl ich bisher nur bedingt mit K-Pop in Kontakt gekommen bin, ein absolutes Muss.
Das Cover ist mir sofort, wie so oft bei den Lyx Covern, sehr positiv aufgefallen. Die Farbgebung ist wundervoll und hat auch passend zum Titel etwas Traumhaftes an sich. Außerdem ist es ein absoluter Blickfänger im Regal.
Aber wie immer ist ein gutes Buchcover nicht alles, wenn der Inhalt nichts taugt. Das ist aber dem Buch zumindest zum Großteil glücklicherweise nicht der Fall.
Der Einstieg in die Geschichte viel mit sehr leicht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und da es in der Ich-Perspektive geschrieben ist, fällt es einem leicht, sich in Ella hineinzufinden. Sie gefiel mir insgesamt als Protagonistin sehr, persönlich konnte ich mich mit ihrer Art auch sehr selbst identifizieren, vor allem ihre Zukunftsängste und der Druck zu Versagen haben ihr die richtigen Ecken und Kanten gegeben. Auch der Rest ihres Bekanntenkreises war für mich sehr authentisch, so fand ich ihre beiden Schwestern und das Familienleben realistisch dargestellt und auch Ellas beste Freundin sehr sympathisch. Ihre gemeinsamen online Gespräche fand ich immer sehr angenehm zu lesen.
Allein Jae-yong lässt mich etwas im Ungewissen zurück. Er scheint ein wirklich lieber Kerl zu sein und ich hab ihn sehr ins Herz geschlossen, aber es ist als Charakter für mich etwas grau geblieben. Auch irgendwie schien er mir etwas zu perfekt, ich hätte mir mehr Makel gewünscht. Aber mal sehen, was Band 2 und 3 da noch so über ihn verraten, ich möchte da nicht zu vorschnell urteilen.
Leider ist für mich der rote Faden in der Geschichte zwischenzeitlich in der Mitte des Buches etwas verloren gegangen. So interessant und auch oft auch humorvoll gestaltet ihr oft sehr anstrengender Alltag von Ella geschrieben wurde, plätscherte die Geschichte ein wenig vor sich hin. Ellas Chats und Telefonate mit Jae-yong waren zwar sehr zuckersüß, aber irgendwie ist der Funke bei mir allein dadurch nicht ganz übergesprungen. Ehrlich gesagt fand ich die Verliebtheit zwischenzeitlich sogar etwas zu naiv, da sie sich kaum kannten und sich nicht allzu oft persönlich getroffen haben.
In den letzten hundert Seiten nimmt die Geschichte allerdings wieder Fahrt auf. Obwohl es für mich sehr ersichtlich war, worauf die ganze Sache hinauslaufen würde, hatte ich wieder Spaß am Buch und die Seiten sind nur so an mir vorbei geflogen.
Auch fehlte mir bei der Geschichte das gewisse Etwas, damit sie sich von anderen Stars und Sternchen Geschichten abhob. Denn ich habe vor ein paar Jahren ziemlich viel Fanfiction gelesen und die Storyline hebt sich nicht wirklich von den anderen ab, es ist doch noch sehr das typische Klischee, mal abgesehen davon dass es um die koreanische Popwelt geht und nicht wie so oft die amerikanische.
So hätte ich mir beispielsweise eine noch stärkere Belichtung der K-Pop Industrie gewünscht. Zwar wurden negative Aspekte schon angedeutet, mit wurde dabei zu wenig ins Detail gegangen. Allerdings fand ich die Fangemeinde und das Leben von Jae-yong sehr gut beschrieben und ich konnte die Verbundenheit zwischen Star und Fan sehr mitfühlen, obwohl ich selber keiner bin.
Alles in allem hat Anne Pätzold mit ihren Debüt gute Arbeit geleistet, obwohl der Roman für mich auch einige Schwachpunkte hat. Dennoch kann ich auch die weiteren Teile der Reihe kaum erwarten.