Beeindruckendes historisches Frauenporträt mit einer gehörigen Portion Frauenpower
Mitte 17. Jahrhundert,
nach dem Tod ihres jüngeren Bruders Ludwig von Sayn und Wittgenstein, dem Erben der Grafschaft, stehen die Schwestern Ernestine, Nannette und ihre Mutter, die Gräfin, vor einem ...
Mitte 17. Jahrhundert,
nach dem Tod ihres jüngeren Bruders Ludwig von Sayn und Wittgenstein, dem Erben der Grafschaft, stehen die Schwestern Ernestine, Nannette und ihre Mutter, die Gräfin, vor einem ernsten Problem. Wie die Hyänen stürzt sich die männliche Verwandtschaft auf ihr Erbe, selbst zwei Bischöfe erheben Ansprüche und versuchen die Frauen zu vertreiben. Doch Gräfin Luise Juliane lässt sich nicht so leicht einschüchtern und kämpft verbittert um ihre Grafschaft und das Erbe ihrer Töchter. Besonders für die verwöhnte Ernestine brechen harte Zeiten an, aber langsam versteht die immer mehr die edlen Beweggründe ihrer Mutter, denn diese kämpft für ihr Recht, den Frieden und um eine bessere Zukunft für alle.
Erzählt wird der historische Roman „Die Tochter der Hungergräfin”, von Autorin Annette Spratte aus der Sicht von Ernestine von Sayn und Wittgenstein, die mit 10 Jahren ihren Bruder Ludwig verliert. Damals eine ziemliche Tragödie, wenn "Frau" in einer von Männern regierten Welt lebt. Obendrein herrscht überall im Reich auch Hunger und Not, denn es ist die Zeit des 30-jährigen Kriegs. Durch das Vorbild ihrer Mutter und einschneidende Erlebnisse verwandelt sich die verwöhnte Jung-Gräfin, in eine mitfühlende und verantwortungsvolle junge Frau. Es gelingt der Autorin sehr anschaulich, diese Verwandlung heraufzubeschwören. Trotz der etwas verwirrenden Verwandtschaftsverhältnisse, Örtlichkeiten und Begehrlichkeiten bleibt die Geschichte überschaubar und wirkt gut recherchiert.
Mein Fazit:
Gelungenes Frauenporträt in einer bewegten Zeit, es zeugt von Mut, Beharrlichkeit und einem konsequenten Bestreben nach Selbstbestimmung.