Schauplatz ist ein kleines Dorf in Norddeutschland – Greiderheide
Die 16jährige Merle ist verschwunden und die Kommissarin Anika Bartelsen nimmt die Suche auf. Zeitgleich sucht der Berliner Kommissar Gustav Ohlsen nach seiner Tochter Sofia. Sie war auf der Spur einer brisanten Story, zu der ihr Sahid, ein syrischer Flüchtlingsjunge, Informationen geben wollte und ihr Handy war zuletzt in seinem Wohnort Greiderheide eingeloggt. Nur Sahid kann er dazu nicht mehr befragen, denn bei der Ankunft von Ohlsen wurde Sahid aufgehängt an einem Laternenmast gefunden. Ohlsen selbst ist psychisch angeknackst, deshalb ist er freigestellt und hat Zeit, sich privat auf die Suche nach Sofia zu machen. Die Ehe mit der Mutter ist gescheitert, aber er hat Annegret versprochen, die Tochter zu finden. Nach gewissen Startschwierigkeiten merken Anika und Ohlsen, daß sie mit einer Zusammenarbeit mehr erreichen können. In dem Dorf sind sie beide nicht gerne gesehen. Sie treffen auf eine Wand von Andeutungen an alte Zeiten, Aberglauben und kryptische Sätze wie „Erst die Wölfe, dann das Böse“ und „Das Böse ist wieder da“, ansonsten nur Schweigen.
Ohlsen verbeißt sich immer mehr in die Angelegenheit und geht einem alten, ähnlich gelagerten, Fall nach. Damals galt ein Wolf als Schuldiger. Eine große Rolle scheint auch die Zahl 500 + 40 zu spielen, die nordgermanische Mythologie und Vorkommnisse während der Nazizeit. Dann wird gibt es verschiedene unerklärliche Todesfälle im Dorf und auch das Leben von Ohlsen wird bedroht. Offensichtlich ist er dem Täter und der Lösung zu nahe gekommen.
Der Autor ohne Frage hat einen spannenden, flüssig zu lesenden Krimi abgeliefert. Die beiden Kommissare wurden gut charakterisiert und auch die Dorfbewohner konnte ich mir sehr gut vorstellen. Auch die Atmosphäre der Bedrohung durch das Unbekannte war spürbar. Es ging vor allem auch darum ist der Gute wirklich gut oder will er nur als Gutmensch gesehen werden, ist es eine Tarnung für einen Wolf im Schafspelz? Die Ermittlungen und Nachforschungen wurden realistisch beschrieben. Neu war mir die beschriebene psychische Krankheit, daher fand ich die eingestreuten Details sehr informativ. Der Plot und die Auflösung waren stimmig, wenngleich ich hoffe, daß sie in dieser Form in der Gegenwart nicht vorkommen. So richtig packen konnte mich dieses Buch trotz allem nicht, manches erschien mir zu weit hergeholt.