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Veröffentlicht am 19.03.2025

"Dann bleiben wir doch hier"

Rückkehr nach Budapest
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Márta ist auf dem Weg zur Beerdigung von Terézia in Wien und erzählt über die Freundschaft zu ihrer Cousine und auch die Liebe zu dem Schriftsteller Konstantin. Dabei entstehen zwei Stränge einmal Gegenwart ...

Márta ist auf dem Weg zur Beerdigung von Terézia in Wien und erzählt über die Freundschaft zu ihrer Cousine und auch die Liebe zu dem Schriftsteller Konstantin. Dabei entstehen zwei Stränge einmal Gegenwart und dann Vergangenheit.

Terézia war extrovertiert und unbeschwert, ihr Vater war Botschaftsangestellter und sie wohnten in Berlin, die Sommerferien haben die Cousinen gemeinsam am Plattensee verbracht. Martá, wächst in einem Dorf am Balaton auf, nach dem Abitur und vor dem Literaturstudium will sie einen Sommer in Berlin bei Terézia verbringen. Sie selbst ist im Gegensatz zu Terézia still, geduldig, hört sich die Sorgen anderer an und ist der Typ Kümmerin.

Der Roman schildert die 80er Jahre in Budapest und Berlin realistisch und vor allem auch die politische Situation in den noch sozialistischen Staaten vor dem Mauerfall und der Öffnung zum Westen. Wobei Budapest damals bereits eine offenere Stadt war. Die beiden Cousinen tauchen aber jetzt in dieses Berlin der Künstler ein. Dort buhlen sie beide um die Aufmerksamkeit des Schriftstellers Konstantin. Wem wird er seine Liebe schenken? Was dann folgt ist eine Dreiecksgeschichte und es müssen schwierige Lebensentscheidungen getroffen werden.


Die Autorin beschreibt diese Lebensphase spannend, berührend und bildhaft, ich hatte wahrhaftiges Kopfkino. Die Cousinen wurden detailliert charakterisiert. Konstantin war mir persönlich zu arrogant und von Beginn an unsympathisch, das konnte auch seine Erzählung über die Zeit in Torgau nicht ändern. Die Entscheidungen, die getroffen werden mußten, regen dazu an sich seine eigenen Gedanken darüber zu machen. Die Atmosphäre im Buch war teilweise bedrückend, das hat aber nicht geschadet. Das Cover fand ich absolut stimmig und zum Buchinhalt passend.

Ein Buch, das sich gut für einen Lesekreis eignen würde, damit manche Aspekte in einer Runde diskutiert werden könnten. Ich habe den Roman gerne gelesen und kann ihn empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Eine starke Frau

Freiheit
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Eines vorneweg – ich schreibe meine Meinung zum Buchinhalt, zum Schreibstil der Autorin etc., die Politik und die politischen Entscheidungen bewerte ich nicht. Ich bin an das Buch mit der Hoffnung herangegangen, ...

Eines vorneweg – ich schreibe meine Meinung zum Buchinhalt, zum Schreibstil der Autorin etc., die Politik und die politischen Entscheidungen bewerte ich nicht. Ich bin an das Buch mit der Hoffnung herangegangen, den Menschen Angela Merkel kennen zu lernen, die Person, die hinter unserer ehemaligen Kanzlerin steckt.

Angela Merkel und ich haben eines gemeinsam – wir sind ein Jahrgang. Deshalb war ich sehr neugierig, etwas über ihre Kindheit und Jugend aus dem Osten zu lesen, denn darüber hatte ich als Kind des Westens keinerlei Informationen. Ich fand es interessant zu erfahren, wie das Leben als Pfarrerstochter ausgesehen hat. Was dann folgte war das Studium, der Mauerfall und der Beginn ihrer politischen Karriere. Man merkt gleich zu Beginn, daß sie sich Herausforderungen jeglicher Art stellt und annimmt. Dann folgen die politischen Jahre und hier werden quasi kalendermäßig ihre Begegnungen, Überlegungen und Entscheidungen abgearbeitet. Wie man Angela Merkel in den Jahren ihrer Kanzlerschaft kennengelernt hat, so schreibt sie auch hier – pragmatisch und dadurch authentisch, besondere Gefühlsausbrüche findet man keine. Sie gibt aber auch zu, daß sie sich heute mit Abstand zu manchen Geschehnissen anders verhalten/entscheiden würde. Das fand ich überaus positiv. Im Epilog wird es ungewohnt emotional und menschlich.

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Veröffentlicht am 15.03.2025

Spannende Ermittlungen in der Wildnis Alaskas

Weit draußen in Alaska
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An einem Frühlingsmorgen in Niniltna - Roger McAniff, ein Programmierer läuft Amok und schießt mit seinem Winchester-Gewehr um sich, tötet kurzerhand und ohne viele Worte neun Menschen, fährt dann mit ...

An einem Frühlingsmorgen in Niniltna - Roger McAniff, ein Programmierer läuft Amok und schießt mit seinem Winchester-Gewehr um sich, tötet kurzerhand und ohne viele Worte neun Menschen, fährt dann mit dem Schneemobil weg und er kann kurz darauf gestellt werden. Jedoch stellt sich heraus, daß eine Leiche nicht von ihm mit dieser Waffe umgebracht wurde, d.h. es gibt einen zweiten Täter. Wer hat also Lisa Getty getötet und warum? Sie hat mit ihrer Schwester Lottie zusammengewohnt und sie haben in ihrem Gewächshaus Gras angebaut, das Lisa im Roadhouse vertickert hat. Lisa war bei den Männern äußerst beliebt, so daß logischerweise vor allem viele Männer trauern. Ihre Frauen hingegen feiern ihren Tod.

Zeitgleich einige Kilometer entfernt - Die frühere Staatsanwältin Kate Shugak lebt jetzt als Privatdetektivin mit ihrer Wolfshündin Mutt an dem Ort ihrer Kindheit. Hier lebten schon ihre Großmutter, ihr Onkel und sie ist mit vielen Einwohnern verwandt. Jack Morgan, Chefermittler der Staatsanwaltschaft in Anchorage ist mit Kate sowohl beruflich als auch privat verbunden und wird eingeflogen. Und Bobby, ein Kriegsveteran im Rollstuhl unterstützt Kate soweit ihm das möglich ist. Sie alle sind mit der Suche nach dem Mörder von Lisa Getty befaßt bis hin zum dramatischen Finale in den Bergen, das von einem Erdbeben gekrönt wird - am Ende Action pur.


Ich kannte Dana Stabenow bisher nicht und mein Neueinstieg stellte kein Problem dar. Allerdings kann ich jetzt schon sagen, daß ich Band 1 auf alle Fälle noch lesen werde, denn ich möchte die Vorgeschichte - z. B. mit der Narbe sowohl an Kates Hals als auch ihrer Seele - noch erfahren. Die Autorin schreibt spannend und bringt dem Leser die Wildnis Alaskas, ihre Bewohner samt Ritualen und auch den Einzug des Frühlings unvergleichlich bildhaft und farbenprächtig nahe. Als Leser lernt man nebenbei einiges für uns Fremde und hierbei ist mir speziell die Szene um das Versteck von Waffen in den biegsamen Birken in Erinnerung geblieben . Die handelnden Figuren werden gut und ausreichend beschrieben, Kate und die nahe stehenden Figuren waren mir sympathisch. Ich fühlte mich bei den Ermittlungen mitgenommen und konnte mitfiebern. Eine Verfilmung könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Mein Fazit: Ich wurde gut unterhalten und werde jetzt zunächst Band 1 lesen. Außerdem bin ich bei einem weiteren Band auf jedem Fall dabei und empfehle diesen Krimi gerne weiter!

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Veröffentlicht am 13.03.2025

"Nichts ist hier so wie es scheint"

Kreidemord
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Nach Corona strömen die Touristen wieder nach Rügen und da wird auf dem Gelände des Kreidemuseums in Gummanz die Leiche von Julia Schorrer gefunden. Sie war früher Polizistin, nun wird sie gefesselt knieend ...

Nach Corona strömen die Touristen wieder nach Rügen und da wird auf dem Gelände des Kreidemuseums in Gummanz die Leiche von Julia Schorrer gefunden. Sie war früher Polizistin, nun wird sie gefesselt knieend vor einer Kreidekiste gefunden und ihr Gesicht ist in der Kreide versunken, dadurch ist sie erstickt.

Offiziell hat die Leitung des Falles Jan Riechter übernommen, seine Frau Romy und das Team ermitteln. Jan berichtet, daß er als verdeckter Ermittler vor 12 Jahren eine Affäre mit Julia hatte. Damals ging es um eine Gruppe von Polizisten, die ein Doppelleben führten. Als sie aufflogen sind zwei ertrunken und Julia und Rolf Thiel konnten fliehen. Als dann plötzlich aktuelle Fotos von Julia und Jan auftauchen, seine DNA am Tatort und in ihrem Haus gefunden werden, ist Jan gezwungen Urlaub zu nehmen, aber der Fall läßt ihn natürlich nicht los. Wer will ihm hier was unterstellen? Ist es Rache? Und wer verfügt über das Wissen, dies alles gegen ihn zu manipulieren?


Ich kenne fast alle Bände der Reihe und die Autorin ist für mich Garant für spannende Regio-Krimis. Sie vermittelt mir als Süddeutschen die Atmosphäre der Ostsee bildhaft und ich kann mit in die Geschichte eintauchen und natürlich ermitteln. Man kennt die beiden Hauptfiguren Romy und Jan, sie sind sympathisch und erfolgreich. Gregor Reymann aus dem Team von Romy, entwickelt sich vom Menschenhasser und Unsympathen zum Lockvogel, damit zu einer wichtigen Figur und dadurch steigt seine Akzeptanz. Finn Maurer, IT-Spezialist, er kann seine Fähigkeiten bezüglich Manipulation von Daten hier voll unter Beweis stellen. Die Ermittlungen sind hier auf etliche Schultern verteilt, aber es wird Stück für Stück das Puzzle zusammengesetzt. Es war packend, den Fall und die einzelnen Stränge zu verfolgen, die Auflösung hatte ich so nicht auf dem Schirm.

Ich fühlte mich auf jeden Fall wieder gut unterhalten und empfehle diesen Krimi sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 10.03.2025

Lacroix in der Champagne

Lacroix und der Auftragsmord im TGV
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Der Gerichtsmediziner Docteur Obert kommt ganz aufgeregt mit einer Neuigkeit zu Commissaire Lacroix. Er hat gestern unabsichtlich im Restaurant Train Bleu vom Nebentisch Wortfetzen eines Gesprächs mitbekommen ...

Der Gerichtsmediziner Docteur Obert kommt ganz aufgeregt mit einer Neuigkeit zu Commissaire Lacroix. Er hat gestern unabsichtlich im Restaurant Train Bleu vom Nebentisch Wortfetzen eines Gesprächs mitbekommen „im Zug töten“ und „nach Reims ältestes Haus“. Heimlich hat er daraufhin zwei Wassergläser von diesem Tisch mitgenommen. Lacroix und seine Assistentin Jade Rio forschen nach und eruieren zuerst, wem das älteste Haus in Reims gehört und, daß acht TGVs am Tag nach Reims abfahren. Soweit so gut, aber wer gibt hier den Auftrag wen umzubringen? Dann wird es ernst, es wird gefährlich, alles entwickelt sich in eine völlig andere Richtung und es erwartet sie noch ein großes Familiengeheimnis in der Champagne. Mehr Details verrate ich nicht.


Ich habe von Alex Lépic/Alexander Oetker schon einige Bände der Reihe gelesen. Seinen Commissaire Lacroix habe ich bildlich vor Augen, man muß ihn einfach mögen – ein Genußmensch, der die Leser mit nach Paris und in sein Umfeld nimmt und sie an seinen Gourmetmenüs und Spaziergängen durch die Straßen seines Viertels teilhaben läßt. Beim Lesen habe ich immer ein Schmunzeln im Gesicht, denn ich folge ihm sehr gerne. Auch um seine kleinen Macken, z. B. der Handyverweigerung weiß man als Leser, aber Lacroix findet immer jemanden, der ihm aushilft und auch in seinem Stamm-Restaurant wissen alle Bescheid, sein Netzwerk funktioniert einfach und bereitet beim Lesen viel Freude. Der Fall ist trotzdem sehr ernst und spannend, der Plot gut aufgebaut und man erfährt ganz nebenbei wissenswertes über Champagner. Auch die Lösung ist schlüssig und läßt dem Leser das Buch zufrieden schließen.

Ich habe diesen Krimi wieder sehr gerne gelesen, wurde gut unterhalten und empfehle ihn auf jeden Fall allen Liebhabern der Reihe weiter!

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