Achterbahn der Gefühle
"Aulaskimo" von Arne Ulbricht ist wahrscheinlich der Albtraum für alle Eltern kleiner Kinder.
Eine kleine Übung in Selbständigkeit, Linus und Meret sind begeistert von der Idee, eine Station mit der S-Bahn ...
"Aulaskimo" von Arne Ulbricht ist wahrscheinlich der Albtraum für alle Eltern kleiner Kinder.
Eine kleine Übung in Selbständigkeit, Linus und Meret sind begeistert von der Idee, eine Station mit der S-Bahn alleine fahren zu dürfen, ihre Eltern Xenia und Klaas kommen mit der nächsten Bahn hinterher. Am helllichten Tag, mitten in Berlin.
Durch eine Störung im Fahrtbetrieb, nicht so selten, verzögert sich die nächste Bahn etwas und wir können schon miterleben, wie die Eltern langsam nervös werden. Es ist natürlich absehbar, dass die Kinder sich nicht am vereinbarten Treffpunkt befinden. Das jetzt folgende Kopfkino ist auch allzu verständlich.
Abwechselnd aus den Perspektiven beider Elternteile und später auch der Kinder wird jetzt erzählt, wie die folgenden Stunden ablaufen. Das Ganze ist so spannend, dass ich das Buch vor dem Ende gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Es ist gar nicht so die Handlung, aber die Gedanken und Gefühle, die sich hier so steigern, zwischen Hoffen, Suchen, Trost, Schuldzuweisungen, Verzweiflung, Ja sogar Aggressivität war hier alles dabei. Es ist hier wirklich die Frage, wie jeder Mensch in solcher Ausnahmesituation handelt. Steht man zusammen oder trägt jeder sein Leid alleine, weist man sich sogar gegenseitig Schuld zu? Es war sehr beklemmend beim lesen, da ich mich auch öfter fragte, was das jetzt mit mir machen würde, wie ich reagieren würde.
Obwohl die Zeitspanne hier sehr wenige Stunden umfasst und die Handlung sehr kompakt ist, ist die Spannung unwahrscheinlich hoch, bis man selber weiß, was mit den Kindern geschehen ist. Ein sehr spannendes psychologisches Experiment.