Hochspannung und Verwirrung, die der Leser mit dem Protagonisten Markus "shared"
In dem Thriller „Sharing – Willst du wirklich alles teilen?“ von Arno Strobel betreiben Markus Kern und seine Frau Bettina ein Unternehmen für Car- und Wohnungssharing und was man sonst alles nicht unbedingt ...
In dem Thriller „Sharing – Willst du wirklich alles teilen?“ von Arno Strobel betreiben Markus Kern und seine Frau Bettina ein Unternehmen für Car- und Wohnungssharing und was man sonst alles nicht unbedingt besitzen, sondern auch bequem mit anderen teilen kann. Und natürlich verdienen die beiden auch ganz gut daran. Markus‘ Welt wird allerdings auf den Kopf gestellt, als Bettina, die eines Abends noch mit einer Freundin ins Fitness-Studio wollte, nicht nach hause kommt. Er überlegt in vielerlei Richtung, ob sie möglicherweise ein Verhältnis haben könnte oder was sonst denn der Grund dafür sein könnte, bis er schließlich einen Internet-Link zugesendet bekommt und er sich mittels Tor auf Onions ins Darknet begibt.
Was er dort erblickt, lässt ihn erschaudern und das Blut in den Adern gefrieren: Auf dem Bildschirm sieht er den gefesselten und entblößten Körper seiner Frau und die Ankündigung, dass Bettina im Sinne des Sharing-Konzepts ihrer Firma in Bälde mit mehreren Männern „geteilt“ - sprich missbraucht - werden wird. Die Zahl der eingeloggten User, mit denen der Entführer gutes Geld verdienen wird, steigt ins Unermessliche. Markus allerdings fliegt aus der Leitung heraus. Am nächsten Morgen wird er dann zu einer seiner Wohnungen gelotst, wo er Bettina tot auffindet. Schnell gerät er bei der Polizei als Hauptverdächtiger unter Verdacht. Dennoch versucht er die Aufklärung des Falls selbst in die Hand zu nehmen. Es folgt ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Markus und der Leser ebenso bald nicht mehr weiß, wer in diesem Spiel gut und wer böse ist, wer Markus hilft und unterstützt oder ihm schadet und ins Verderben reiten möchte. Schließlich zweifelt Markus auch an sich und zieht in Betracht - ebenso wie seine Tochter und der Leser auch -, dass er selbst tatsächlich der Mörder seiner Frau sein könnte. Als aber seine Tochter auch noch entführt wird, weiß er, dass er nun nochmals alle Kräfte und Energien mobilisieren muss, um seine Tochter zu befreien.
Mit „Sharing – Willst du wirklich alles teilen?“ hat Arno Strobel einen sehr mitreißenden und hochspannenden Thriller geschrieben, bei dem der Leser das Buch schlichtweg nicht mehr aus der Hand legen kann. Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, was den Spannungslevel noch einmal zusätzlich steigert. Der Protagonist Markus, gleichsam dem Leser, wird einerseits auf richtige und anderseits auf falsche Fährten geführt und zusammen mit der Spannung steigt auch die Verwirrung beim Leser. Erst ganz am Ende wird dann alles mit einer überraschenden und unerwarteten Auflösung schlüssig zusammengeführt. Mir persönlich hat „Sharing – Willst du wirklich alles teilen?“ sehr gut gefallen, einziger Kritikpunkt ist für mich, dass für mein Ermessen ein paar Stellen, wie beispielsweise gleich der Beginn des Buches, ein wenig zu brutal, zu reißerisch und zu voyeuristisch geraten sind – Spannungslevel und Plot sind bereits hoch genug, als dass es die überaus brutalen und voyeuristischen Elemente meines Erachtens nicht unbedingt gebraucht hätte; andererseits spiegelt diese Komponente wohl sehr deutlich und authentisch wider, wie unsere Gesellschaft durchaus tickt. Buchcover und -titel sind ganz hervorragend auf die Handlung abgestimmt und richtig beeidruckend. Unterm Strich ist Arno Strobel mit „Sharing – Willst du wirklich alles teilen?“ ein enorm spannender Thriller gelungen, dessen Spannungslevel zu keinem Zeitpunkt auch nur im Geringsten abfällt. Die Hörbuchvariante wird ganz hervorragend von Sascha Rotermund, der deutschen Stimme von beispielsweise Benedict Cumberbatch und Jon Hamm, gelesen und lässt den Adrenalinlevel beim Hörer zu keinem Zeitpunkt abklingen.