Traumhaft schön und so viel mehr als nur ein Pferdebuch!
Irgendwie ist mir „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ beim erstmaligen Durchstöbern der neuen Vorschau des Thienemann-Esslinger Verlags total durchgegangen. Was bin ich froh, dass ich schließlich ...
Irgendwie ist mir „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ beim erstmaligen Durchstöbern der neuen Vorschau des Thienemann-Esslinger Verlags total durchgegangen. Was bin ich froh, dass ich schließlich doch noch auf das Buch aufmerksam geworden bin! Was wäre mir da sonst Wunderschönes entgangen.
Lea hat in der letzten Zeit viel durchmachen müssen. Ihre Eltern haben sich getrennt, der Kontakt zu ihrer besten Freundin ist abgebrochen, seit diese einen schlimmen Unfall hatte – Lea braucht endlich Abstand von all dem und mehr Zeit für sich. Sie beschließt daher, die Sommerferien in Irland zu verbringen, bei einem guten Freund ihrer Mutter, der von allen nur Schorsch genannt wird. Auf der grünen Insel angekommen, hält sich Leas Begeisterung nur zunächst sehr in Grenzen. Sie ist mitten im Nirgendwo gelandet, wo es kein Internet gibt, kein Fernsehen – noch nicht einmal fließend Warmwasser gibt es in dem kleinen Cottage von Schorsch. Lea gewöhnt sich allerdings recht schnell an diese unzeitgemäßen Lebensbedingungen. Sogar mehr als das: Sie genießt es richtig, den Sommer an diesem wunderbar ruhigen Ort verbringen zu dürfen und nicht mehr ständig erreichbar zu sein. Als sie eines Tages ein verletztes und total verwahrlostes Pferd findet, hat Lea nur noch ein Ziel: Sie möchte diesem armen Hengst unbedingt helfen! Das Vertrauen von diesem verstörten Pferd zu gewinnen, ist nur alles andere als leicht. Und dann wäre da noch Ray, der Sohn der Nachbarin, der Leas Gefühle vollkommen durcheinanderbringt. Ein aufregender Sommer erwartet Lea, der ihr Leben komplett verändern wird.
Es ist mir wirklich unbegreiflich, dass ich nicht sofort auf diesen Titel gestoßen bin, als ich das erste Mal das diesjährige Frühjahrsprogramm des Thienemann-Esslinger Verlags studiert habe. Ich meine, allein schon dieses Cover! Es ist natürlich immer Geschmackssache, ich jedenfalls finde es wunder-wunderhübsch! Diese malerische irische Landschaft, hach, traumhaft. Also ich kann mich an dem Cover gar nicht sattsehen.
Der Titel und der Klappentext hatten es mir allerdings ebenfalls augenblicklich angetan. Bei dem Buch wusste ich einfach vom ersten Moment an, dass es mich begeistern wird. Dass es mir aber so gut gefallen wird, wie es schließlich der Fall war, hätte ich dann irgendwie doch nicht gedacht. Mir hat der Roman ein fantastisches Leseerlebnis beschert. In meinen Augen hat Astrid Frank mit „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ einen wunderbaren Wohlfühlschmöker aufs Papier gebracht, welcher die perfekte Mischung aus Pferde, Liebe, Sommer, Jugendbuch und noch so einigen weiteren tollen Dingen enthält. Ich kann den Roman daher nicht nur Pferdemädels ab 12 Jahren wärmstens empfehlen – auch weniger Pferdevernarrte und deutlich älteren Lesern kann ich „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ nur ans Herz legen!
Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Von dem locker-leichten, fesselnden Schreibstil der Autorin war ich von den ersten Seiten an hellauf begeistert und unsere Buchheldin Lea, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit Lea hat Astrid Frank eine großartige Figur erschaffen. Dank der feinfühligen Erzählweise ist es mir spielend gelungen mich in Lea hineinzuversetzen und ihr Denken, Fühlen und Handeln jederzeit nachzuvollziehen. Dass unsere Protagonistin eine ziemlich harte Zeit hinter sich hat, wird einem als Leser sofort klar. Die Trennung ihrer Eltern, der Verlust einer jahrelangen Freundschaft – Lea wird das Ganze einfach gerade zu viel. Es war daher eindeutig genau die richtige Entscheidung, die Ferien in Irland zu verbringen, weit weg von all ihren Problemen und Sorgen. Ich konnte Lea nur zu gut verstehen, dass sie Abstand von ihrem momentanen Leben braucht, um wieder zu sich selbst zurückzufinden.
Neben Lea konnte mich die Autorin auch mit sämtlichen Nebenfiguren komplett überzeugen. Da habe ich tatsächlich alle in mein Herz geschlossen. Der Freund von Leas Mutter, der von allen nur Schorsch genannt wird und bei dem Lea die Ferien über wohnen wird, seine Nachbarin Eireen Nolan, deren Sohn Ray, Rays Großvater, der so herrlich schrullig ist, die Pferde... – alle Charaktere, egal ob Mensch oder Tier, wurden hervorragend und absolut authentisch ausgearbeitet.
Wen ich ganz besonders liebgewonnen ist Ray. Da ist es mir wie Lea ergangen: An Ray habe ich mein Herz sofort verloren. Er ist so witzig und charmant und unheimlich liebenswert. Die Liebesgeschichte, die die Autorin mit ihm ins Spiel bringt, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie fügt sich perfekt in die Handlung ein und ist überhaupt nicht kitschig, sondern einfach nur zauberhaft und vollkommen glaubwürdig. Mir haben die gemeinsamen Momente von Lea und Ray immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert und öfters breit schmunzeln lassen.
Womit mich Astrid Frank ebenfalls hellauf begeistern konnte, sind die Pferdeszenen. Die Geschichten der verschiedenen Pferde, die hier erzählt werden, sind schrecklich und schön zugleich. Mich hat es unendlich schockiert zu lesen, was manche Pferde Furchtbares erleiden müssen. Und was das Ganze noch erschütternder macht: Die meisten Pferdeschicksale, die wir in „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ kennenlernen dürfen, beruhen auf wahren Begebenheiten. Also ich musste beim Lesen mehrmals schwer schlucken, weil mir manche Schilderungen so sehr unter die Haut gegangen sind. Zugleich haben mich die Pferdemomente aber auch zutiefst bewegt und glücklich gemacht. Wie sich die Familie Nolan um die vielen misshandelten Pferde auf ihrem Pferdeschutzhof kümmert, wird unbeschreiblich herzerwärmend und ergreifend beschrieben. Auch die innige Bindung zwischen dem jungen verstörten Hengst Beo und Lea wird so bezaubernd und gefühlvoll dargestellt. Total gut gefallen hat mir dabei auch, dass wir einige Passagen aus der Sicht des Hengstes Beo zu lesen bekommen. Dass Astrid Frank sich nur zu gut mit dem Seelenleben von Pferden auskennt, wird im gesamten Buch mehr als deutlich.
Astrid Frank ist etwas gelungen, wovor man in meinen Augen nur den Hut ziehen kann: Die Geschichte, die einen in „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ erwartet, ist unglaublich authentisch und lebensecht. So nah an der Wirklichkeit zu schreiben und nichts überzogen oder unrealistisch wirken zu lassen, ist wahrlich nicht einfach, aber Astrid Frank ist dies mit Bravour geglückt.
Wovon ich euch nun endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Die paradiesische Natur Irlands, die Ruhe und Idylle dieses einzigartigen Landes, das kleine Cottage von Schorsch, der Hof der Familie Nolan – alles wird so atemberaubend schön beschrieben. Man würde beim Lesen am liebsten sofort seine Koffer packen und in diesem außergewöhnlichen Land Urlaub machen. Dieser besondere Zauber Irlands ist in „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ einfach auf jeder einzelnen Seite zu spüren.
Fazit: Zum Träumen schön – ein wundervolles Buch! Mit „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ hat Astrid Frank einen grandiosen Jugendroman aufs Papier gezaubert, welcher sich für mich zu einem richtigen Highlight entwickelt hat. Ich habe unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbracht. „Die verlorenen Pferde der grünen Insel“ erzählt eine unfassbar tolle und einfühlsame Geschichte über Pferde, Liebe, dem Finden zu sich selbst und so vielem mehr. Für mich war hier einfach alles rundum stimmig. Die berührenden und schockierenden Pferdeschicksale, die Lovestory, die Lebensechtheit der Geschichte, die Charaktere, die traumhafte Kulisse, dieses umwerfende Cover – ganz große Klasse! Ich bin total begeistert und kann ich nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!