Großartige Erzählung
“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd. ...
“Hundert Himmel” von Astrid Ruppert ist eine wundervolle Geschichte über einen kleinen Zilpzalp, der den Mut aufbringt, anders zu sein. Die Illustrationen von Sarah Katharina Heuzeroth sind bezaubernd.
Die Autorin schreibt mit wundervollen Worten von Träumen, Hoffnung und dem Mut, anders zu sein; neue Wege einzuschlagen und das Unbekannte wagen.
Zio, der kleine Vogel war anders, als der Rest des Schwarms.
Er sitzt gerne auf einem Ast in seiner Buche und beobachtet die Umgebung.
Die Lieder der anderen Vögel verzaubern ihn und er beginnt andere Töne hervorzubringen und nicht nur wie es für seine Art vorbestimmt ist “Zilp-Zalp” zu singen.
Der Schwarmälteste, Hüter der Tradition, rügt den kleinen Zilpzalp aus diesem Grund.
Als Zilpzalp singt man keine Arien und stellt sich nicht wie die anderen Vögel zur Schau.
Zio jedoch singt seine Lieder nicht, um sich zur Schau zu stellen; er mǒchte nur den Augenblick und dessen Schönheit besingen.
Der Schwarm versteht Zio nicht und spottet über ihn; seine Leistungen bei den Übungsflügen sind nicht sehr gut. Dafür fliegt er viel zu selten konzentriert mit.
Er hat nicht soviel Kraft, um in höchster Höhe über die Hundert Himmel zu fliegen und auch nicht die Muse, die täglichen Übungen mit Freude zu absolvieren.
Viel lieber genießt er den Augenblick, er will nicht schnell fliegen, sondern langsam. Er will seine Umgebung in sich aufnehmen. Zio freut sich darüber alles in Ruhe betrachten zu können und nicht zu hetzen.
Seine Freunde hingegen verstehen ihn nicht; sie sehen nicht die Besonderheiten einer Knospe oder eine Sonnenstrahls.
Zios Lieder und seine Träume entfernen ihn immer weiter von seinem Schwarm. Dieser hat kein Verständnis dafür und will den andersartigen Vogel auch nicht verstehen. Für den Schwarm ist es wichtig, schnell und mit Ausdauer zu fliegen. Auch wenn die Hälfte des Schwarms trotz täglichen Übungen den Flug über die Hundert Himmel nicht schaffen wird, wird diese Tradition fortgeführt.
Zio, der anders ist als alle anderen denkt, er ist wertlos in dieser Welt. Und er weiß, dass er den Flug nicht schaffen wird, auch wenn er sich ab und an von den Winden tragen lässt.
Innehalten, die Welt betrachten, seine Mitte zu finden und den Mut, diesen Weg zu gehen, beschreibt dieses liebevoll gestaltete Buch.
Sobald die Kluft zwischen dem Innen-/Außenleben immer größer wird, wird es anstrengend im Leben, diese Farce aufrecht zu erhalten.
Die eigenen Wünsche und Träume zu unterdrücken kostet viel Kraft und Energie.
Großartig zeigt uns die Autorin mit dieser zauberhaften Geschichte, wie wundervoll die Andersartigkeit sein kann und wie glücklich man sich fühlt, wenn man seine Träume lebt.
Nicht die Bestimmung von Außen ist unser Weg, diesen finden wir nur in unserem Herzen.
Astrid Ruppert beschreibt die Gedanken und Gefühle von Zio, das Festhalten an Traditionen des Schwarmältesten und den Antrieb der Gemeinschaft.
Das Gefühl ausgeschlossen und wertlos zu sein, nur weil man andere Träume verfolgt.
Feinfühlig und sensibel werden die Emotionen freigelegt und als Leser:in tauchen wir in diese Gefühlswelt ein: Mut und Hoffnung, Angst und Verlustgefühle, Trotz und Bauchgefühle, Wertlos und Wertgeschätzt.
Der Zilpzalp muss sich entscheiden, wem er gefallen will.
Seinen Freunden, seinem Schwarm, dem Schwarmältesten oder sich selbst?
Ein wunderschönes Buch, welches zum Nachdenken anregt und Mut macht, neue Wege einzuschlagen.
Eine klare Empfehlung mit 5 Sternen.