„Niemals aufgeben. Wenn du es wirklich willst, glaub dran. Sei deine eigene Kraft.“
„Lotus House – Sinnliches Verlangen“ ist der dritte Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey Carlan. Er erschien im Juli 2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag.
Mila Mercados Traum ist es, mit ihrer Kunst Geld verdienen zu können. Um sich ihr Leben als Künstlerin finanzieren zu können, gibt sie Yoga-Stunden, hat nur wenig Freunde und lässt sich auch mit Männern nur auf One-Night-Stands ein. Als im Lotus House ein neuer Yoga-Lehrer eingestellt wird und Mila probeweise an einem seiner Kurse teilnehmen soll, ahnt sie nicht, wie sehr Atlas Powers sie in seinen Bann ziehen wird…
Atlas und Mila sind für mich bisher das schwächste Paar der Lotus House-Reihe. Obwohl sie beide eigentlich interessante Charaktere darstellen und bereit sind für ihre Träume und Ziele zu kämpfen und sogar alles aufzugeben, haben sie mich nicht richtig berühren können. Ich habe mich mit keinem der beiden richtig identifizieren können und es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Obwohl die Themen, die beide Protagonisten beschäftigen, das erreichen ihre Ziele und ihre doch eher schwere Kindheit, definitiv keine leichten Themen sind, fehlt mir die Tiefgründigkeit im Roman. Natürlich lesen wir hier einen erotischen Liebesroman, trotzdem vermischen sich schon in der gesamten Reihe ernste Themen mit dem doch eher lockeren und flacheren Erotikthema und hier war es mir zu nun zu oberflächlich angerissen, was Mila und Atlas denken und fühlen.
Letztlich waren sie für mich nicht authentisch und vielleicht zu perfekt, zu ehrgeizig und motiviert. Darüber, dass ich mich auf diesen Teil der Buchreihe nicht völlig einlassen konnte, bin ich sehr traurig. Das Thema, dass man um seine Ziele kämpfen soll, gefällt mir nämlich eigentlich sehr gut. Ich finde es toll, wenn jemand für das kämpft, was er sich wünscht und sich nicht auf Grund äußerer Umstände davon abbringen lässt.
Ähnlich wie in Band 2 spielt der Sex nicht die Hauptrolle in diesem Band. Der Fokus liegt auf Milas Kunst, auf Atlas Träumen und dem Kampf der beiden, ob eine Beziehung möglich ist der nicht. Die Erotik bleibt hier daher, für meinen Geschmack, auch ein bisschen auf der Strecke und ein bisschen mehr hätte es wieder sein dürfen.
Auch das Yoga geriet in diesem Band etwas mehr in den Hintergrund. Nur wenig Szenen spielen im Lotus House und auch so, gibt es deutlich weniger Yoga-Aspekte als in den ersten beiden Bänden. Hauptthema ist außerdem das Nackt-Yoga, welches für mich nun wirklich eine Spur zu übertrieben ist. Ich kann mir einfach überhaupt nicht vorstellen, dass man sich dabei entspannen kann. Vielleicht geht es, wenn man sowieso FKK-affin ist. Aber in einer Yoga-Stunde erwarte ich etwas anderes. Trotzdem wird natürlich das dritte Chakra aufgegriffen und zum Hauptthema des Buches bestimmt.
Wirklich gut gefallen hat mir, dass auch in diesem Band die Protagonisten der vorherigen Bände eine Rolle spielen und auch die Hauptfiguren des nächsten Bandes bereits vorgestellt wurden. Auf Band 4 freue ich mich sehr, denn der Konflikt ist schon angedeutet worden und Milas beste Freundin Moe ist mir sehr sympathisch. Schade nur, dass die Besitzerinnen des Yoga-Studios diesmal nicht so präsent sind und nur am Anfang die Fäden ziehen.
Der Schreibstil ist wie in Band 1 und 2 locker und leicht und nur wenig bis gar nicht vulgär. Die Kapitel lesen sich flüssig und werden erneute durch kleine Erklärungen des Yogas umrahmt. Durch die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht von Mila und Atlas wird die Geschichte der beiden aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt und der Leser bekommt, wie in der gesamten Reihe, einen Einblick in die Gedanken beider Hauptfiguren.
Tatsächlich ist ein klassischer Spannungsbogen erkennbar. Die Beziehung zwischen Mila und Atlas wird zweimal stark auf die Probe gestellt und es scheint unmöglich, dass es ein „Wir“ der beiden langfristig geben kann. Denn die Träume der beiden scheinen durch eine gemeinsame Zukunft gefährdet und dies möchte eigentlich keiner der beiden riskieren.
Mein Fazit: „Sinnliches Verlangen“ ist für mich bisher der schwächste Band der Reihe. Ich konnte mich nicht vollkommen auf Mila und Atlas einlassen und auch in der Stimmung und der Authentizität hat mir etwas gefehlt. Dies finde ich wirklich schade, denn die Botschaft des Romans, dass man um seine Träume kämpfen sollte, finde ich durchaus gelungen und mehr als zutreffend. Trotzdem kann ich für diesen Teil der Lotus House-Reihe nur 3 von 5 Sternen vergeben und hoffe, dass mir Band 4 wieder besser gefällt.