Familie: Wo das Leben seinen Anfang nimmt und die Liebe niemals endet
Edna McAlister hat es nach dem Tod ihres geliebten Mannes nicht leicht und kümmert sich nach allen Kräften um die Versorgung ihrer drei jüngsten Kinder. Tochter Laura, die älteste, arbeitet bereits als ...
Edna McAlister hat es nach dem Tod ihres geliebten Mannes nicht leicht und kümmert sich nach allen Kräften um die Versorgung ihrer drei jüngsten Kinder. Tochter Laura, die älteste, arbeitet bereits als Hausmädchen auf einem Anwesen. Als Edna schwer erkrankt, reißt man ihr die Kinder buchstäblich aus der Hand und bringt sie in einem Waisenhaus unter. Noch bevor Laura das Sorgerecht für ihre Geschwister beantragen kann, sind diese bereits auf einem Schiff Richtung Kanada unterwegs und sollen dort für den Rest ihres Lebens als Arbeistkräfte eingesetzt werden. Laura wendet sich an den jungen Anwalt Andrew Frasier, bei dessen Eltern sie in Stellung gewesen ist und gemeinsam finden sie heraus, dass es bei der Emigration der Kinder einige Ungereimtheiten gibt...
"Weiter als der Ozean" befasst sich mit dem Thema Kinderemigration zu 'Beginn des 20.Jahrhunderts und Autorin Carrie Turnansky bietet dem Leser eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle im Verlauf ihres Romans.
Die Szenen, wie man Lauras Geschwister gegen ihren Willen zuerst ins Waisenhaus verfrachtet und dann voneinander trennt, um sie später wie ein Möbelstück regelrecht zu verschachern, gehen mir sehr zu Herzen und ich leide mit den Kinder mit, wenn ich von ihrem Schicksals lese. Dass die zweifelhafte Praktik zur damaligen Zeit üblich gewesen ist, um sich den Schutzbefohlenen zu entledigen, schürt meine Wut und meinen Zorn, denn wie kann man kleinen Kinderseelen nur etwas so grausames antun.
Laura ist eine echte Kämpfernatur, die sich durchzusetzen weiß - für die damalige Zeit noch unüblich, aber sie lässt sich nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen. Unerschütterlich in ihrem Glauben und an das Gute im Menschen wagt sie sich an die Mission, ihre Geschwister wieder zu finden und nach Hause zu bringen.
Mir Andrew Fraiser hat ihr die Autorin einen feschen und gleichzeitig distinguierten Mann an die Seite gestellt, der sich für Recht und Gesetz einsetzt und ebenfalls Rückhalt im christlichen Glauben findet.
Die Suche nach den Kindern ist wie der Wellengang auf See....mal peitschen die Emotionen hoch und schlagen richtige Wellen, mal gibt es ruhigere Momente, in denen der Leser durchschnaufen und neue Kräfte sammeln kann. Die Bilder von den misshandelten Kindern aber brennen sich tief im Herzen fest und wecken mein Mitleid mit den armen kleinen Kinderseelen, die fernab ihrer Heimat keine Liebe und Zuwendung erfahren.
Carrie Turansky lässt ihren Figuren viel Raum, um sich und ihre Charaktereigenschaften zu entfalten, damit sie für den Leser wie gute Freunde werden, um die aufregende und beschwerliche Reise nach Kanada, die Suche nach den Kindern und das Kämpfen um die Rückkehr der Geschwister hautnah zu erleben.
Das offene Ende lässt natürlich die Frage im Raum schweben, ob es Laura und Andrew gelingen wird, Grace zu finden und in den Schoß der Familie zurück zu holen.Die Neugier auf den Fortsetzungsroman ist somit geweckt und ich kann es kaum erwarten, die Geschichte weiterzuverfolgen.
Ein unglaublich abwechslungsreicher Roman, der die christlichen Werte mit einem Hauch Abenteuer und Liebe verbindet und so für wundervolle und aufregende Lesemomente sorgt.