Man sieht sich immer zweimal im Leben
Charlotte setzt all ihr Können und Wissen dafür ein, um die traditionelle chinesische Heilkunde in Amerika zu etablieren. Mit der Übernahme des familieneigenen Konzerns scheinen aber negative Schwingungen ...
Charlotte setzt all ihr Können und Wissen dafür ein, um die traditionelle chinesische Heilkunde in Amerika zu etablieren. Mit der Übernahme des familieneigenen Konzerns scheinen aber negative Schwingungen verbunden zu sein, die großes Unglück bringen. Denn ausgerechnet ihre Produkte, die einer strengen Kontrolle unterliegen, bringen drei Menschen den Tod und es geschehen auch noch einige seltsame Dinge, die den Fortbestand der Firma gefährden...
"Das Haus der Harmonie" ist in einer Neuauflage erschienen und wirkt dadurch in manchen Dingen, gerade was die IT betrifft, etwas antiquiert. Es fällt schwer, mit dem technischen Fortschritt von heute in die Anfänge des Computerzeitalters zurückzureisen und sich mit den Dingen vertraut zu machen. Auch wenn die Schreibende einen sehr ausführlichen Einblick in diesen Bereich ermöglicht, wirkt manches überladen und zu ausschweifend erzählt, denn nicht alle in der Leserschaft sind affin für dieses Thema.
Die Handlung ist eine Mischung aus Familiendrama, Romanze, sozialkritischer Betrachtung und Verbindung der westlichen und fernöstlichen Kultur und bietet für Fans der Autorin jede Menge Seiten, in denen sie sich verlieren können.
Mitunter etwas zu sehr ausgeschmückt und dadurch künstlich aufgebläht, lernen die Leser:innen Charlotte, Jonathan und Co kennen und werken zum Spielball eines miesen Erpressers, der die Zügel fest in den Händen hält, um sein Ziel zu erreichen. Immer im Fokus: die TCM und ihre wohltuende Wirkung, um Yin und Yang wieder in Gleichklang zu bringen. Die Einblicke in die chinesische Heilkunst sind interessant gestaltet und überzeugen mit gut recherchierten Fachwissen.
Es gibt Szenen, die recht spannend aufgebaut sind und über weite Strecken überzeugen können. Dadurch lassen sich einzelnen Abschnitte auch fast sogartig lesen, denn hier zeigt Wood ihr ganzes Können,um die Leser:innen mit in die Geschichte einzubinden.
Je weiter aber die Handlung fortschreitet, desto hanebüchener wird die Story - Bösewichte werden enttarnt, Familiengeheimnisse gelüftet, Totgeglaubte erscheinen aus dem vermeintlichen Jenseits und Lügenkonstrukte fallen in sich zusammen. Es entsteht ein Tohuwabohu aus Familienzugehörigkeiten und Verwandtschaftsverhältnissen, das vollkommen diffus und fernab jeglicher Realität den Leser;innen serviert wird und sie mehr als verwirrt zurück lässt. Hier verlässt Wood den Pfad der Glaubwürdigkeit und verliert sich in Absurditäten, die dem Buch - um beim Titel zu bleiben - die Harmonie und den Gleichklang entziehen.
Nett zu lesen, aber eher unterer Durchschnitt.