Hamburger Freigeist
Hamburg 1813. Während Hamburg noch unter französischer Besatzung leidet, stirbt Fanny Breedenbeks Onkel und die 19-jährige bekommt Georg von Alvesloh als Vormund zugeteilt, so wie es sich ihr Onkel gewünscht ...
Hamburg 1813. Während Hamburg noch unter französischer Besatzung leidet, stirbt Fanny Breedenbeks Onkel und die 19-jährige bekommt Georg von Alvesloh als Vormund zugeteilt, so wie es sich ihr Onkel gewünscht hat. Doch Fanny fühlt sich in Georgs Anwesenheit weder wohl, noch kann sie es ertragen, wenn jemand über ihr Leben bestimmt und ihr Vorgaben macht. War sie doch als Backfisch regelrecht in Alvesloh verliebt. Um endlich ihre Heimatstadt wieder befreit zu sehen, begibt sich Fanny in große Gefahr und wird von ihrem ungeliebten Vormund in letzter Minute gerettet. Ob sie das Geheimnis um Georg lüften kann? Und wird Fanny das Glück doch noch finden?
Bele Freudenberg hat mit ihrem unterhaltsamen historischen Buch „Im Feuer der Freiheit“ ihren Debütroman vorgelegt, der durch einen flüssigen und lebendigen Schreibstil besticht, dabei die Sprache des 19. Jahrhunderts berücksichtigt und somit sehr realitätsnah wirkt. Der Leser wird ab der ersten Seite regelrecht in die Vergangenheit gebeamt und erlebt an Fannys Seite eine abenteuerliche Geschichte, bei der auch die Liebe und die Freundschaft nicht zu kurz kommen. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verwebt. Die Vermischung von fiktiven und historisch belegten Persönlichkeiten ist gut gelungen. Auch die gesellschaftlichen Schichten und die politische Lage Hamburgs werden thematisiert und lässt den Leser teilhaben an der damaligen Situation. Ebenso sind die Landschaftsbeschreibungen sehr bildhaft und farbenfroh, sodass man sich das alte Hamburg unter der Besatzung der Franzosen sehr lebhaft vorstellen kann. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich aber während der Handlung immer weiter bis zum Finale.
Die Charaktere wurden sehr individuell ausgearbeitet und mit Leben versehen. Sie besitzen alle persönliche Eigenheiten, die sie authentisch und sehr lebendig wirken lassen. Fanny ist eine eigenwillige junge Frau, sie ist nicht gerade mit Geduld gesegnet, aber sie besitzt Mut, Herz und Verstand. Gleichzeitig prescht sie in ihren Entscheidungen oftmals vor, ohne groß über deren Ausmaß nachzudenken und bringt sich dadurch selbst in Schwierigkeiten. Fanny besitzt Mitgefühl und Empathie, aber auch ihren eigenen Kopf. Georg ist ein intelligenter Mann, der auch ein wenig geheimnisvoll wirkt. Er ist klug und mutig, doch er besitzt auch ein Herz für seine Mitmenschen. Er ist ein richtiger Gentleman und nimmt seine privilegierte Stellung sehr ernst. Caroline ist Fannys engste Freundin, die beiden wirken fast wie Schwestern und stehen füreinander ein und helfen sich gegenseitig. Auch die anderen Protagonisten wissen durch ihr Auftreten die Handlung zu bereichern und die Spannung noch zu steigern.
„Im Feuer der Freiheit“ ist ein sehr gelungener spannender historischer Debütroman, der neben einer schönen Liebesgeschichte mit allerlei geschichtlichem Hintergrundwissen aufwarten kann. Liebhaber/innen dieses Genres werden hier gut unterhalten. Absolute Leseempfehlung für eine Entdeckung!