Überzeugender Kriminalroman aus Spanien
Spaniens Hauptstadt brodelt. Die Fußballweltmeisterschaft 2010 hält ganz Spanien in Atem, alle stehen fest hinter „La Furia Roja“ und fiebern dem nächsten Spiel entgegen. Doch kurz vor Beginn des Viertelfinales ...
Spaniens Hauptstadt brodelt. Die Fußballweltmeisterschaft 2010 hält ganz Spanien in Atem, alle stehen fest hinter „La Furia Roja“ und fiebern dem nächsten Spiel entgegen. Doch kurz vor Beginn des Viertelfinales wird Comisaria Maria Ruiz zu einem Madrider Stadtpark gerufen. In einem See hat man hier die Leiche eines Jugendlichen gefunden, dessen markantes Tattoo die Ermittler zu einer katholischen Schule führt.
Was dort vor sich geht erschüttert selbst hartgesottene Ermittler.
„Roter Sommer“ von der spanischen Autorin Berna González Harbour ist der erste Band einer vor einigen Jahren in Spanien erschienenen Krimireihe, die nun vom Pendragonverlag herausgebracht wurde.
Schon nach den ersten Seiten wird klar, dass dies kein Krimi ist, den man nebenher lesen kann. Dazu ist nicht nur das Thema zu bedrückend, sondern die vielen Charaktere und plötzlichen Perspektivwechsel erfordern einiges an Aufmerksamkeit.
Hat man sich erstmal daran gewöhnt, kann man sich ganz der Handlung widmen, die aufwühlt und entsetzt, obwohl Missbrauch in der katholischen Kirche leider nichts Neues ist.
Die Autorin hat diese ohnehin schon erschreckende Thematik in einen absolut fesselnden Kriminalfall gepackt , der es in sich hat. Vieles bleibt lange Zeit undurchsichtig und steigert so die Spannung mehr und mehr. Völlig sprachlos liest man über die Scheinheiligkeit der Geistlichen, die wirklich glauben, sich ausschließlich vor Gott verantworten zu müssen.
Sehr authentisch dargestellt fand ich auch die Bedeutung des Glaubens im Alltag bzw. in der Familie. Hier wird an mancher Stelle tatsächlich noch weggeschaut, da nicht sein kann, was nicht sein darf.
Vor allem die Hauptfiguren des Romans sind sehr interessant, die eigenwillige Maria Ruiz und der Journalist Luna, der sich mit manch fragwürdigen Aktionen Informationen beschafft.
Allerdings fand ich den Krimi sprachlich manchmal schwierig;immer wieder wirken einige Sätze etwas hölzern, was ich aber mal der Übersetzung zuschreiben würde. Dadurch sind leider auch die Charaktere für mich etwas auf Distanz geblieben, von denen ich aber gern mehr lesen würde.
Fazit
Ein wirklich spannender Krimi, der mich bis auf die sprachlichen Unstimmigkeiten komplett überzeugt hat.
Den vierten Band dieser Reihe gibt es mit „Goyas Ungeheuer“ schon, die anderen beiden folgen hoffentlich noch.