Milka und die Kühe ermitteln...
Nein, die Kühe ermitteln natürlich nicht – und wenn man es genau nimmt: auch Milka darf eigentlich nicht ermitteln, das ist der Beruf von Kommissar Paul Eichert, „dessen Fürsorglichkeit und hohe Toleranzgrenzen ...
Nein, die Kühe ermitteln natürlich nicht – und wenn man es genau nimmt: auch Milka darf eigentlich nicht ermitteln, das ist der Beruf von Kommissar Paul Eichert, „dessen Fürsorglichkeit und hohe Toleranzgrenzen sie allerdings aufs Äußerste strapaziert.“ (Klappentext), in dem sich Milka immer und ständig in seine Arbeit einmischt...
Bernd Gunthers ist mit seinem Buch „Die Kuh kennt keinen Feiertag“ ein wunderbarer Krimi gelungen, der mich mit seinem feinsinnigen Humor, viel Lokalkolorit aus dem anscheinend idyllischem Hohenlohe (ich als Norddeutsche musste erst mal googeln, wo das überhaupt liegt!) überzeugen konnte. Last but not least gibt es einen Mord, viel Einblick in die Kunstszene und eine Lösung des Falles, bei dem zum Schluss alle losen Enden fein säuberlich verknüpft waren. Und natürlich das Essen: ich habe den Eindruck, ich kenne alle regionalen Gerichte und Spezialitäten, von den Maultaschen kenne ich sogar den Spitznamen “Herrgottsbescheißerle“ und „Bubaspitzla“ sind mir jetzt auch ein Begriff!
An vielen Stellen des Buches musste ich schmunzeln, so z.B. „Zunächst war da noch ein verpacktes Smartphone eines bekannten Unternehmens aus Cupertino, das sich Milka auch wegen des Logos, das unmittelbar Bezug auf die hinter der Scheune liegende Streuobstwiese nimmt, gewünscht hatte.“ (S. 12) oder „Allerdings blieb die Antwort so vage wie die eines Bahnbediensteten zur Zugverspätung.“ (S. 52) oder die Antwort von Professor Ebert (eine meiner Lieblingsfiguren):“Das müssen Sie mir erklären, Frau Mayr. Mir fehlt eine Anlegestelle für meine Gedanken.“ (S. 161) Und ich könnte noch viele weitere zitieren, auf solche Formulierungen muss man erst mal kommen, Chapeau, Herr Gunthers!
Von der Krimihandlung möchte ich eigentlich gar nicht viel erzählen: Max, ein früherer Klassenkamerad und guter Freund von Milka, stürzt mit seinem Ultraleichtflugzeug ab. Unfall oder Mord? Milka geht sofort von Mord aus und überzeugt von ihrer Theorie auch KHK (Kriminalhauptkommissar) Paul Eichert. Motive könnten in Familienstreitigkeiten oder Max beruflichen Umfeld, dem Kunsthandel, zu finden sein. So, dies in Kurzform – alles weitere muss leider selbst gelesen werden...
Ich war traurig, als ich dieses Buch beendet hatte, hatte ich doch die mitwirkenden Personen so gut kennengelernt... Deshalb war ich wirklich erfreut, dass es anscheinend bereits im nächsten Jahr ein Folgeband geben soll!
Für Liebhaber von gekonntem Wortwitz, dem Hohenloher Land (macht nichts, wenn man zuerst nicht weiß, wo das liegt – am Ende möchte man sofort hinfahren!) und einem interessanten Kriminalfall gibt es von mir hier eine absolute Leseempfehlung!