Facettenreicher Thriller aus Hamburg
In Hamburg geht es wieder rund. Kein Wunder, hat Journalist und Autor Eric Teubner doch ein neues Buchprojekt gestartet. Teubner hat sich kürzlich durch “Blue Note Girl”, eine Biografie über eine verschwundene ...
In Hamburg geht es wieder rund. Kein Wunder, hat Journalist und Autor Eric Teubner doch ein neues Buchprojekt gestartet. Teubner hat sich kürzlich durch “Blue Note Girl”, eine Biografie über eine verschwundene Sängerin, einen Namen gemacht.
Sein neues Werk dreht sich um den kürzlich verstorbenen Hamburger Verleger Heinrich Michaelsen. Im Auftrag von dessen Tochter Daniela durchforstet er unter anderem Dokumente, Zeitschriften, Familienfotos und interviewt mehrere ihm nahestehende Personen.
Ohne scheinbaren Zusammenhang zu Teubners Geschichte bekommt auch die Polizei jede Menge Arbeit. Verstümmelte Frauenleichen und ermordete Jugendliche lassen Hamburgs Straßen nicht mehr sicher erscheinen. Hängt das alles zusammen und wenn ja, hat Eric Teubner hier etwas ausgelöst oder ist alles nur Zufall?
Die Polizei tappt im Dunklen, sicher ist nur, dass ein Mitgrund für die aktuellen Ereignisse wohl mehrere Jahrzehnte zurückliegt.
Bernd Richard Knospe fügt “Abgründige Wahrheit” nahtlos dort an, wo der Vorgängerroman geendet hat. Geschickt spinnt er die Geschichte um Protagonist Eric Teubner weiter, der in “Blue Note Girl” Hauptfigur und Autor zugleich war.
Wer den 2018 erschienen Krimi nicht gelesen hat, dem entgehen zwar die feinen Anspielungen, aber “Abgründige Wahrheit” lässt sich natürlich auch ohne Probleme eigenständig lesen. Was man als Leser aber dafür mitbringen sollte, sind starke Arme (580 Seiten bringen ein bisschen was auf die Waage) und ebensolche Nerven.
Knospe scheut nicht davor zurück, an passenden Stellen auch derbe Sprache und explizite Schilderungen zu verwenden. Die Geschichte wird dadurch aber nie niveaulos sondern facettenreicher.
Die teilweise sehr langen Kapitel mit dadurch bedingten häufigen Schauplatzwechsel wirken sich nicht immer ganz vorteilhaft auf den Spannungsbogen aus, aber es lohnt sich auf jeden Fall dranzubleiben. Durch die Wechsel hat der Leser immer wieder einen Vorsprung gegenüber der Polizei und kann manches Undenkbare erahnen, allerdings kann der Thriller trotzdem am Ende mit ein paar überraschenden Enthüllungen punkten.