Packende und auf den punktgebrachte Unterhaltung
„Bildrauschen“ beginnt schon fast poetisch schön. Das Setting besteht aus verschneiten Bergen mit einer malerisch weißen Landschaft. Die Ruhe und Stille verströmt Zufriedenheit, Glück und Erholung. Und ...
„Bildrauschen“ beginnt schon fast poetisch schön. Das Setting besteht aus verschneiten Bergen mit einer malerisch weißen Landschaft. Die Ruhe und Stille verströmt Zufriedenheit, Glück und Erholung. Und ist dabei der ideale Kontrast, den Aichner zum Start ins Buch wählt.
Mir imponiert, dass er schon zu Anfang impliziert, dass er das Rad nicht neu erfindet. Aber durchaus in der Lage ist das Potenzial auf seine unvergleichliche Art auszuschöpfen.
Bernhard Aichners Schreibstil ist auf den Punkt. Die Dialoge nur auf den Wortteil reduziert, was die Erzählung unglaublich dynamisch und spannungsvoll macht. Gleichzeitig gibt es die Sicht von Bronski. Die Ich-Perspektive zieht mich sofort dicht an den Protagonisten.
„Bildrauschen“ ist theoretisch von den anderen Bänden lesbar, jedoch hat sich Bronski und sein Privatleben im Verlauf weiterentwickelt. Der Lesende bringt sich selbst um die Besonderheit von Bronski, wenn die ersten drei Bücher der Reihe nicht gelesen wurden.
Für mich fühlt es sich auch nach längerer Pause wie nach Hause kommen an. Die Ereignisse finden eine gute Zeit nach Ende von „Brennweite“ statt. Bronski steht an einem Scheideweg und ist emotional wie körperlich am Ende seiner Kräfte. Wird er sich für oder gegen eine Beziehung mit Svenja entscheiden? Ist er bereit für persönliches Glück? Dies sind Fragen, die Bronski umtreiben, ein zentraler Punkt der Geschichte sind und seine Handlungen extrem beeinflussen. Und mitten in dieser Findungsphase gerät er in einen Tötungsfall, bei dem auch noch die Leiche verschwindet. Inmitten dieser paradiesischen weißen Pracht gibt es kein Entkommen und ein Whodunit entsteht.
Die Anzahl der Figuren in „Bildrauschen“ bleibt angenehm überschaubar. Zugegeben, die fünf Influencer wirken auf mich extrem unsympathisch und hochnäsig. Ich bin genervt von ihrem Gehabe und der Art, wie sie sich Bronski gegenüber verhalten. Doch genau dies macht auch die Spannung aus, denn Bronski ist Profi und kitzelt so ständig neue Details hervor, die das Lesen von „Bildrauschen“ so packend macht.
Der Handlungsaufbau ist präzise, die Figurenausarbeitung tiefgreifend und realistisch. Auch das Zusammenspiel mit den Medien und der Polizei wirkt authentisch und nachvollziehbar. Die Frage nach dem wahren Täter begleitet mich beim Lesen dauerhaft und trotz zahlloser Theorien komme ich nicht auf die Lösung.
Der Showdown ist super umgesetzt, genau die richtige Mischung aus Dramatik, Spannung und Action. Der Abschluss der Reihe ist glanz-, aber nicht farblos. Es fügt sich alles so stimmungsvoll und logisch zusammen, dass ich zufrieden „Bildrauschen“ zuschlage.
Fazit:
Ein packender Kriminalroman, der von der ersten bis zur letzten Seite zu unterhalten weiß. Volle Leseempfehlung.