Gute Idee, schönes schnelles Tempo, aber ein anstrengender Kommissar.
Es ist ein kurzweiliger und schneller Krimi, der mit einem guten Tempo durch die Ermittlungen huscht und dabei versucht ein ganzes Kartell zu sprengen. Die Kommissare sind kluge und charismatische Charaktere. ...
Es ist ein kurzweiliger und schneller Krimi, der mit einem guten Tempo durch die Ermittlungen huscht und dabei versucht ein ganzes Kartell zu sprengen. Die Kommissare sind kluge und charismatische Charaktere. Der Humor ist teilweise recht schwarz und scharfzüngig, aber gut und unterhaltsam.
Die Verwicklungen und Verstrickungen waren gut durchdacht und sorgten immer wieder für kleine Überraschungsmomente. Die Mailk war genauso, wie man sich einen älteren Patriarchen vorstellt. Unfelxibel, traditionsbewusst und machtbesessen. Er hält an den alten Traditionen und Vorgängen fest und besteht auf seine alleinige Machtposition, die jedoch immer mehr wackelt und von mehreren Seiten angegriffen wird. Das kluge Netzwerk aus Firmen und Unterfirmen, die kaum einer auseinanderhalten kann, fand ich interessant und gut beschrieben.
Jedoch der philosophierende und altkluge Michael Lenhart hatte mich recht schnell am Nerv gepackt und ordentlich daran gezogen. Dieser Charakter kam mir bekannt vor. Die skandinavischen Ermittler und auch Maarten S. Sneijder von Andreas Gruber weisen ebenfalls diesen Charakterzug auf. Ab und an ist es auch ganz interessant und es fördert das Denken um die Ecke, aber hier nahm es leider etwas Überhand. Seine Partnerin Sabine Preiss hat ihn, Gott sei Dank, immer mal gebremst und die Geschichte weiter vorangetrieben. Das hohe Tempo fand ich gut, aber leider bekam man gelegentlich protokollartige Dialoge, die mich etwas aus dem Lesefluss rissen.
Es war für mich noch kein Krimi, der mir den Atem beim Lesen raubt oder mich mitfiebern lässt. Aber die Idee war gelungen, der Anton hat mir gefallen (vielleicht bekommt er einen größeren Part im nächsten Fall?) und die Querelen innerhalb der Polizeihackordnung waren amüsant zu lesen.