Cover-Bild Gleich unter der Haut
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Osburg Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 260
  • Ersterscheinung: 06.09.2022
  • ISBN: 9783955102913
Berthe Obermanns

Gleich unter der Haut

Roman
»Ich weiß manchmal nicht, ob ich die Person im Spiegel bin oder die davor und ob das überhaupt einen Unterschied macht«, sagt die dreiundzwanzigjährige Lou über sich selbst. Niklas fühlt sich von der ungewöhnlichen Frau angezogen. In den gemeinsamen Momenten lässt sie ihn sogar die Trauer um seine verstorbenen Eltern, die Eintönigkeit seines Alltags und die Pflege seiner demenzkranken Großmutter für Augenblicke vergessen. Doch Lou hat etwas zu verbergen. Warum verschwindet sie immer wieder, verändert von einem Moment auf den anderen ihre Stimme und ihren Charakter, was hat es mit ihren Erinnerungslücken auf sich? Und vor allem: Ist sie tatsächlich die Frau, die sie vorgibt zu sein? Niklas bittet Lou, ihm ihre Geschichte zu erzählen, aber seine Freundin schweigt, findet keine Worte für das Unaussprechliche. Und so sehr die beiden auch auf eine gemeinsame, eine bessere Zukunft hoffen: Die Erlebnisse der Vergangenheit lassen sich nicht ausradieren. »Irgendwann kommt der Punkt, an dem sich die Realität durch die Gedanken an den Tod verändert«, sagt Lou. Und ja, er kommt, der Punkt, und mit einem Mal scheint es nur noch einen einzigen Ausweg zu geben.
'Gleich unter der Haut erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die den Wunsch teilen, endlich alles hinter sich zu lassen. Ein Roman über das Ungesagte, das sie in ihrem Innern gefangen hält. Über das, was man nicht sehen möchte. Ein Roman, der seine Leser*innen miterleben lässt, wie schnell die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und jeder Einzelne durch die äußeren Umstände zum Mörder werden kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2022

Zwei vom Leben beschwerte Wesen suchen sich und dann

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Der Ich-Erzähler dieser Geschichte, Niklas und seine jüngere Schwester Nora haben durch den Tod ihrer Eltern einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Jeder der beiden versucht auf andere Art damit umzugehen, ...

Der Ich-Erzähler dieser Geschichte, Niklas und seine jüngere Schwester Nora haben durch den Tod ihrer Eltern einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Jeder der beiden versucht auf andere Art damit umzugehen, eine eigentlich nötige echte Verarbeitug bleibt dabei aus, denn das Jetzt fordert vor allem von Niklas alles. Er pflegt seine demente Großmutter und ist dabei zum größten Teil auf sich allein gestellt. Seine innere Verzweiflung, der Schrei nach Hilfe und einem ganz anderen eigenen Leben, er bleibt ungehört, tief in ihm drin verborgen. Doch dann trifft er auf Lou, einer ebenfalls von schweren Traumata belasteten und auch gezeichneten jungen Frau. Da ist eine Art gegenseitiges Erkennen und ohne es auszusprechen verbindet sie diese schlimme Not in ihrer Seele. Es ist eine zaghafte zarte Annäherung und einem Schritt aufeinander zu folgt oft eine heftige angstvolle Zurückweisung. Sich dem anderen öffnen wollen, die Hoffnung, durch diese Beziehung Erlösung zu finden, erträglich leben zu können im Hier und Jetzt, vielleicht sogar einmal und dann einmal mehr Glück zu empfinden, diese Sehnsucht treibt sie beide an. Aber steht am Ende des Weges wirklich etwas, das Perspektive bietet, Erwartungen als positiv empfinden lässt, weil es die eigenen sind und weil man es nicht nur will, sondern weil die eigene verletzte Seele auch dazu in der Lage ist.
Dieser Debütroman ist von einer so außergewöhnlichen Intensität, authentisch bis in die kleinste Faser des miteinander Ringens zweier Menschen und des oft konträren Kämpfens mit dem eigenen Ich. Schon nach wenigen Seiten ist man vom distanzierten Besucher zum 'stillen Mitspieler' geworden. Man fühlt mit, ist berührt von diesen Menschen, von ihren Gefühlen, die immer wieder regelrecht über sie hereinbrechen und uns, die Leser, mitnehmen auf diesen Weg.
Ein Leseerlebnis der Extraklasse, das Spuren hinterlässt.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Was für ein passender Titel!

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Hochgelobt und gehypt. An diesem Buch kommt man einfach nicht vorbei, dementsprechend gehe ich mit hohen Erwartungen an das Lesen:

GLEICH UNTER DER HAUT
Berthe Obermanns

Niklas hat seine Eltern verloren. ...

Hochgelobt und gehypt. An diesem Buch kommt man einfach nicht vorbei, dementsprechend gehe ich mit hohen Erwartungen an das Lesen:

GLEICH UNTER DER HAUT
Berthe Obermanns

Niklas hat seine Eltern verloren. Auch er sass im Auto, als dieser Falschfahrer kam, jetzt sind sie tot und er lebt - wenn auch nur in seiner Hülle.
Jetzt gibt es nur noch Nora, seine jüngere Schwester und Oma, die stark an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihn nicht mehr. Er wickelt, wäscht und füttert sie. Zur Uni kann er auch nicht mehr - es geht einfach nicht - Sperre im Kopf!
Da trifft er Lou, oder wie auch immer sie heißt. Ihren Namen will sie ihm nicht verraten. Lou ist anders, mal freundlich und in der nächsten Minute jähzornig. Auch sie hat viele Narben - innerlich und äußerlich.
Zum ersten Mal fühlt er das Leben in seinen Körper zurückkehren, ganz langsam. Vielleicht will er doch nicht sterben, für sie würde er weiter leben - mit ihr.
Doch sie hat Schnee im Kopf, da kann man nicht einfach eine Beziehung eingehen.
Keine Liebesgeschichte. Punkt.

Wow, was war das? Eine Geschichte, die unter die Haut geht.
Der wunderschöne Schreibstil der Autorin will so gar nicht zur Geschichte passen. Woher nimmt Berthe Obermanns diese Worte?

„Meine Beine hängen wie Magnete am Boden, ich muss Kraft aufwenden, um sie anzuheben, stelle mir vor, wie Lous Hände mir dabei helfen, wie sie sich um meine Fußgelenke legen und meine Beine nach oben ziehen, bilde mir sogar ein, ihre Finger an meinen Knöcheln zu spüren.“ (S. 100)

Dem Buch mit einer Rezension gerecht zu werden ist mir fast unmöglich.
Eine Geschichte, die mich bestimmt noch lange beschäftigen wird und über das ich noch einige Momente länger nachdenken muss.
Keine schöne Geschichte, aber ein Lesegenuss. Chapeau Berthe Obermanns für ein unglaubliches Debüt.

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