Cover-Bild Das Meer von Mississippi
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 24.05.2021
  • ISBN: 9783453272859
Beth Ann Fennelly, Tom Franklin

Das Meer von Mississippi

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

1927, im Süden der USA. Es regnet seit Tagen, und der mächtige Mississippi droht über die Ufer zu treten, als die Prohibitionsagenten Ingersoll und Johnson die kleine Ortschaft Hobnob erreichen. Sie sind auf der Suche nach zwei verschwundenen Kollegen, die einem örtlichen Schwarzbrenner auf der Spur waren. Am Schauplatz eines Verbrechens finden sie ein schreiendes Baby, das Ingersoll nicht zurücklassen will. Bei Dixie Clay Holliver, einer jungen Frau aus dem Ort, findet er ein Zuhause für das Kind. Die beiden mögen sich auf Anhieb, doch Ingersoll weiß nicht, dass Dixie Clay die beste Schwarzbrennerin des Landes ist und etwas mit den vermissten Ermittlern zu tun haben könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Atmosphärisch und fesselnd

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„Dixie Clay dachte darüber nach, dass sie alle den Klang des Nichtregens vergessen hatten oder den Geruch von Nichtgestank.“ (S. 48)

Nach monatelangen, schier endlos scheinenden Regengüssen, die unzählige ...

„Dixie Clay dachte darüber nach, dass sie alle den Klang des Nichtregens vergessen hatten oder den Geruch von Nichtgestank.“ (S. 48)

Nach monatelangen, schier endlos scheinenden Regengüssen, die unzählige vereinzelte Überflutungen verursachten, trat der Mississippi im Frühling 1927 endgültig über seine Ufer. Die eh unzureichenden Dämme brachen und eine Flut, man möchte sagen: beinahe biblischen Ausmaßes ergoss sich über das Mississippi-Delta. Unzählige Menschen verloren ihre Häuser und ihre Heimat, ihre Familien – und das eigene Leben.

Vor dieser historischen Folie spielt die Geschichte von Dixie Clay und Ted Ingersoll im fiktiven Städtchen
Hobnob. Dixie ist die beste Schwarzbrennerin weit und breit (ihr „Black Lightning“ ist legendär), verhaftet in einer lieblos gewordenen Ehe und seit dem Tod ihres Babys ihrer einstigen Lebensfreude beraubt. Ingersoll ist ein ehemaliger Soldat, einst im Waisenhaus aufgewachsen, charakterfest – und nunmehr Prohibitionsagent. Sein Auftrag: Er soll gemeinsam mit seinem Chef zwei seit Wochen vermisste Kollegen ausfindig machen. Deren letzter bekannter Aufenthaltsort ist … Hobnob. Anstelle der verschwundenen Agenten trifft Ingersoll auf den Schauplatz eines Verbrechens, ein elternloses Baby – und Dixie …

„Das Meer von Mississippi“ von Beth Ann Fennelly und Tom Franklin (aus dem Amerikanischen von Eva Bonné) ist ein außerordentlich atmosphärischer Roman, der mich sowohl inhaltlich als auch sprachlich gefangen nahm. Ich habe den immerwährenden Regen gehört, die stets etwas klamme Kleidung, die Stiefel, die gar nicht mehr trocknen wollen, beinahe körperlich spüren können. Dabei gelingt es dem Autorenduo vortrefflich, die unterschiedlichsten Töne anzuschlagen, die sich erstaunlich harmonisch zu einem harmonischen Gesamtwerk fügen. Da ist die unerbittliche Wildheit der entfesselten Natur und die verzweifelte Härte der um ihr Überleben kämpfenden Menschen und zugleich eine schmerzliche Zärtlichkeit der Zuneigung und Fürsorge, der Liebe und Sehnsucht. Episch!

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Blues Klänge, brechende Dämme und der Geschmack von Whisky

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Manche Bücher möchte man nicht verlassen. Als ich dieses zur Seite legte, hatte ich noch den Klang des Blues im Ohr, das Brennen des Whiskys auf der Zunge und den Geruch von fauligem Wasser in der Nase. ...

Manche Bücher möchte man nicht verlassen. Als ich dieses zur Seite legte, hatte ich noch den Klang des Blues im Ohr, das Brennen des Whiskys auf der Zunge und den Geruch von fauligem Wasser in der Nase. Mein Herz war einfach noch nicht bereit ins Jetzt zurückzukehren.

Dabei hatte sich die Geschichte nur ganz langsam und auf Umwegen eingeschlichen. Noch zu Anfang hatte ich Schwierigkeiten mich auf die gemächlichen Erzählweise einzulassen und den Rückblicken zu folgen. Wohl, weil ich doch von Beginn an die massive Bedrohung des angeschwollenen Mississippis spürte und auch das Verschwinden der beiden Prohibitionsagenten ein Unheil ankündigt hatte. Ich war auf Action eingestellt und musste anstatt dessen erst den Blues lernen. Das hatte ich nicht erwartet. Aber so ist der Süden.

Die beiden Autoren nahmen sich Zeit, zeigten mir das Leben in der Kleinstadt Hobnob, den Alltag von Dixie Clay, die sich aufgegeben hatte in ihrer Ehe und alle Energie in die Whisky-Produktion steckte, und die gefährliche Arbeit und vertrauensvolle Partnerschaft der beiden Pohibitionsagenten Ham und Ingersoll, während die Wellen des Mississippi bedrohlich gegen die Dämme anrannten.

Die Geschichte spielt zum Zeitpunkt einer der größten Naturkatastrophen im Süden der USA, das Land war politisch bereit für einen neuen Präsidenten und bereit, das Alkoholverbot endlich aufzuheben. Gesetze scheinen auf dem Land eh nicht zu gelten und die Arbeit als Prohibitionsagent zu dieser Zeit war eine Gratwanderung zwischen Gesetz, Verbrechen, Gewalt und Bestechung.

Diese Zeit wird sehr eindrucksvoll zum Leben erweckt – mit Bildern, Gerüchen und Musik und den wunderbar detailliert ausgearbeiteten Charakteren - echte Menschen, mit echten Problemen und echten Träumen – und dem Geschmack von Whisky.

Immer mehr versank ich in das Leben von Dixie Clay und Ingersoll, erspürte ihre Sehnsüchte und Ängste und bekam Herzklopfen bei ihrem Kennnenlernen. Die unpassendsten Menschen treffen sich zum ungünstigsten Zeitpunkt könnte man meinen. Doch Sehnsüchte können Berge versetzten und Meere überqueren - genau das ist den Autoren in diesem Buch gelungen. Und so bibberte ich und betete, dass sich für die beiden alles zum Guten fügt und mein Herz blieb stehen, als der Damm bricht und alles im Chaos versinkt. Doch das Ende ist genauso, wie es diese Geschichte braucht – Blues im Ohr und die Hitze des Whiskys im Bauch.

Fazit: Wunderbar atmosphärisch dichter Roman über das Aufweichen von Dämmen, Gesetzen und Wahrheiten mit genauso viel Romantik und Spannung, wie es braucht, um darin abzutauchen.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Reise in die Prohibitionszeit

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Bei dieser Reise in die Vergangenheit lernt man die Zeiten der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA kennen. Es sind Zeiten, in denen noch stark zwischen weißen und schwarzen Einwohnern unterschieden ...

Bei dieser Reise in die Vergangenheit lernt man die Zeiten der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA kennen. Es sind Zeiten, in denen noch stark zwischen weißen und schwarzen Einwohnern unterschieden wurden. Zeiten, in denen Alkohol verboten war. Und somit Zeiten, in denen die Schwarzbrennerei hoch im Kurs stand.
Man reist auf verschiedenen Wegen. Einmal mit Ingersoll, einem Prohibitionsagenten mit Herz und Verstand. Auf der anderen Seite mit Dixie Clay, einer Schwarzbrennerin mit einem Tyrannen als Ehemann.
Beide begegnen sich auf einem seltsamen Weg - Ingersoll hinterlässt ihr ein Kind, welches er an einem Verbrechensschauplatz aufgelesen hat und nach vielem Hin und Her nicht ins Waisenhaus geben möchte.
Die Geschichte ist meiner Meinung nach sehr realitätsnah beschrieben, die Personen sind gut dargestellt, die Örtlichkeiten können aufgrund der detailreichen Beschreibungen nahezu in der Fantasie besucht werden.
Es sind sogar wenige Krimiaspekte zu finden. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Alles in Allem kann man in diesem Buch schwelgen, es ist sehr kurzweilig und geschichtlich lässt sich Einiges entdecken.

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Das Meer von Mississippi

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Frühjahr 1927 im Mississippi-Delta: Seit Monaten regnet es beinahe pausenlos, viele haben bereits ihr Zuhause verloren und einige stehen kurz davor. Die Menschen kämpfen mit allen Mitteln um ihre Heimat ...

Frühjahr 1927 im Mississippi-Delta: Seit Monaten regnet es beinahe pausenlos, viele haben bereits ihr Zuhause verloren und einige stehen kurz davor. Die Menschen kämpfen mit allen Mitteln um ihre Heimat und ihr Überleben.
Zwei Prohibitionsagenten kommen nach Hobnob, dass ebenfalls schwer mit den Regenmassen zu kämpfen hat. Sie sind auf der Suche nach zwei verschwundenen Kollegen.
Als sie ein verwaistes Baby finden, bringt Ted Ingersoll es zu Dixie Clay, einer jungen Frau, die sich fortan um das Baby kümmert. Sein Kollege Ham Johnson geht derweil weiter auf die Suche nach den Kollegen.
Dixie Clay ist allerdings die größte Schwarzbrennerin in der Umgebung und während Ingersoll sie eigentlich festnehmen würde, verliebt er sich in sie. Leider gibt es da noch Dixies Ehemann, dessen Zorn man besser nicht auf sich ziehen sollte.

Die beiden Autoren bauen die Geschichte in einem angemessenen Tempo stetig auf und wechseln dabei immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Bildreich und mit vielen lebendigen Worten wird der Spannungsbogen nach und nach aufgebau, der schnell zum Weiterlesen verführt.
Einziges Manko war für mich, dass die Handlung sich immer wieder auch in Nebensächlichkeiten verliert. Denn die Geschichte driftet von der Schwarzbrennerei immer wieder zu dem Baby ab oder der Vergangenheit der Figuren. Auch die Liebesgeschichte war mir zu gewollt und nicht realistisch genug dargestellt. Beides wäre in dem Umfang nicht nötig gewesen und hat die Handlung unnötig in die Länge gezogen.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Mir fehlte die Spannung

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Der Roman ist eine Mischung aus Historiendrama und Kriminalfall und einem Schuss Liebesgeschichte. Das Grundthema ist sehr interessant und wird leider auch hierzulande immer aktueller. Angelehnt an die ...

Der Roman ist eine Mischung aus Historiendrama und Kriminalfall und einem Schuss Liebesgeschichte. Das Grundthema ist sehr interessant und wird leider auch hierzulande immer aktueller. Angelehnt an die furchtbare Jahrhundertflut von 1927 erzählen Tom Franklin und Beth Ann Fennelly die fiktive Geschichte von Jesse und Dixie Clay, sowie den beiden Prohibitionsagenten Ham Johnson und Ted Ingersoll.

Jesse und Dixie leben im kleinen fiktiven Ort Hobnob, welches auch Ziel von Ham und Ted ist. Sie suchen nach zwei verschwundenen Kollegen, die sich zuletzt in der Gegend aufgehalten haben. Als Deich-Ingenieure getarnt, kommen sie in Hobnob an und stoßen unterwegs auf eine Farm, die scheinbar erst vor kurzem überfallen wurde. Neben den Toten finden sie ein Baby, welches unversehrt ist. Ingersoll, der selbst im Waisenhaus aufgewachsen ist, nimmt das Kind mit und möchte ein gutes Zuhause für den kleinen Jungen finden. Bei Dixie Clay Holliver, einer jungen Frau aus dem Ort, die ihren Sohn verloren hat, findet er ein Zuhause für das Kind. Die beiden mögen sich auf Anhieb, doch Ingersoll weiß nicht, dass Dixie Clay die beste Schwarzbrennerin des Landes und er bereits auf der richtigen Spur ist.....

Wir verfolgen die Geschichte rund um Dixie Clay, ihren Mann Jesse und den beiden Prohibitionsagenten auf verschiedenen Handlungsebenen. Dabei erhält der Leser immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der vier Protagonisten. Diese Einblicke haben mir sehr gut gefallen und die Figuren näher gebracht.

Trotzdem hatte ich mir eine doch etwas andere Geschichte erwartet, vorallem weil das Buch im Heyne Hardcore Verlag erschienen ist. Die erhoffte durchgehene Spannung hat mir dabei am meisten gefehlt, obwohl ich durch den flüssigen Schreibstil gut durch die Geschichte gekommen bin. Die Handlung ist an manchen Stellen jedoch etwas vorhersehbar.
Das Historiendrama ist eher ruhig und fängt die Zeit vor und während der Jahrhundertflut sehr atmosphärisch ein. Das eigene Wetter vor der Haustür brachte hingegen leider keine Abwechslung, denn während des Lesens hat es auch bei uns ohne Unterlass geregnet. Das drückte die Stimmung noch zusätzlich. Bis es dann jedoch soweit war und man zum eigentlichen Hauptthema, der Jahrhundertflut, kommt, zieht sich die Handlung allerdings doch sehr. Erst zum Ende hin wird es dramatischer, aber auch etwas zu "perfekt"


Fazit:
Obwohl ich mir von dieser Geschichte etwas anderes erwartet hatte und mir vorallem die Spannung gefehlt hat, wird die Atmosphäre der 1920er Jahre in Mississippi sehr gut umgesetzt. Ich war zu jeder Zeit mitten im Geschehen. Trotzdem konnte mich "Das Meer von Mississippi" nur mäßig unterhalten. Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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