China 2018 – Geburt der ersten gentechnisch veränderten Menschen. Eine Welt der Markenmenschen aus dem Gen-Design-Labor rückt immer näher. In einer solchen Welt schreibt die junge Simone, eine wildwüchsige "No name", ein Tagebuch, in dem sich eine von Körperkult, Markenfetischismus und Perfektionswahn beherrschte Gesellschaft offenbart. Sexualität wird als pragmatische Triebabfuhr organisiert, Kinder im Labor marktgerecht gestaltet – und die Liebe?
Als in Simone, der verachteten Außenseiterin, ein genetisch nicht optimiertes Kind heranwächst, sieht sie sich ein einem schweren Konflikt gefangen.
"Einfühlsam schildert das Buch, wie einsam sich jemand fühlt, der nicht gen-optimiert ist."
Greenpeace-Magazin
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Die Autorin Birgit Rabisch hat mit ihrem, bereits 2002 erschienem, Roman ein Werk geschaffen, dass nachdenklich macht und den Leser auch nach dem Lesen noch lange nicht loslässt.
China 2018. Die ersten ...
Die Autorin Birgit Rabisch hat mit ihrem, bereits 2002 erschienem, Roman ein Werk geschaffen, dass nachdenklich macht und den Leser auch nach dem Lesen noch lange nicht loslässt.
China 2018. Die ersten gentechnisch veränderten Menschen erblicken das Licht der Welt. Sogenanne Markenmenschen, perfekte geformt nach einem vorherrschendem Idealbild.
Aber wie alles, was nicht der wahren Natur entspricht und künstlich erschaffen wurde, gibt es auch hier Fehler. Der individuelle Charakter, die Einzigartigkeit eines Menschen, seine Seele lässt sich nicht manipulieren. Gefühle werden reduziert.
Das Buch zeigt auf, wohin die Gesellschaft geführt werden kann. Schlechte, kranke, nicht dem Ideal entsprechende Menschen werden aussortiert. Da wiederholt sich der Lauf der Geschichte, Erinnerungen an vergangene Zeiten werden wach.
Simone, ein No name, ein normal geborenen Mädchen, ihr Bruder Benjamin, mit den besten käuflichem Markengenom ausgestattet und Jean-Paul ein Klon bilden die Hauptprotagonisten in dieser Geschichte. Sie machen deutlich, wie unterschiedlich sich die Menschen entwickeln und voneinander unterscheiden.
Das Buch rüttelt auf und lässt einen etwas sprachlos zurück. Wollen wir solch eine Zukunft wirklich???
Birgt Rabisch ist für ihre unkonventionellen Bücher und ihre besonderen Themen schon bekannt. Hier frage ich mich, wie die Autorin vor fast 20 Jahren schon in etwa wissen konnte, wohin uns die moderne ...
Birgt Rabisch ist für ihre unkonventionellen Bücher und ihre besonderen Themen schon bekannt. Hier frage ich mich, wie die Autorin vor fast 20 Jahren schon in etwa wissen konnte, wohin uns die moderne und immer schneller werdende Digitalisierung und Technisierung führt. Simone ist ein 17jähriges Mädchen, das bei ihrem 18 Jahre älteren Bruder aufwächst, ist das Produkt einer Liebesnacht ihrer Mutter mit einem Inder und sie ist in der Welt ein Außenseiter, ein No Name. Fast alle Menschen - Markenmenschen- stammen aus dem Gen-Design-Labor. Sie sind alle körperlich schön, die Krankheiten können sofort geheilt werden und mit der Geschlechtsreife werden die Mädchen gleich sterilisiert. Simone fühlt sich von diesen Leuten ausgeschlossen und beginnt ein Tagebuch zu schreiben, wo sie all ihre Gefühle und Sehnsüchte hineinschreibt. Da ihre Mutter verstorben ist und sie ihren Vater nicht kennt, ist ihre einzige Bezugsperson der Bruder. Doch dann verliebt sie sich in einen jungen Studenten, natürlich geklont, bei dem ihr Bruder der Doktorvater ist. Ihre Liebe bleibt nicht unerwidert und der Weg in den Abgrund beginnt. Die Autorin beschreibt hier das Leben und die Gefühle von Simone derart klar und deutlich, man fühlt mit dem Mädchen mit. Aber auch erotisch nimmt sie kein Blatt vor dem Mund und die läßt uns an den heißen Liebesspielen ein Voyeur sein. Das was man als Utopie abgetan hätte, ist heute schon Wirklichkeit. Klonschafe, Homeschooling, Leihmütter können nach Aussehen ausgewählt werden. Wir sind auf dem besten Weg, uns selbst zu genmanipulieren. Autos werden schon getestet, die ohne Fahrer auskommen, OPs werden durch Computerarme ausgeführt. Ein Buch, das den Leser fasziniert und ihm zugleich auch Angst macht und uns wirklich zum Nachdenken zwingt. Wie immer die Bücher von Birgit Rabisch, ein jedes hat seinen tiefen Hintergrund und ich bin immer wieder begeistert. Das Titelblatt in rosa/schwarz/weiß in der bewährten Form des Duotincta-Verlages.
„...Ich habe wirklich meine Zweifel, ob wir mit der Ausmerzung des Leids nicht auch unser Fähigkeit zum Glücklichsein ausgemerzt haben...“
Wir befinden uns in naher Zukunft. Wer es sich leisten kann, ...
„...Ich habe wirklich meine Zweifel, ob wir mit der Ausmerzung des Leids nicht auch unser Fähigkeit zum Glücklichsein ausgemerzt haben...“
Wir befinden uns in naher Zukunft. Wer es sich leisten kann, lässt seine Kinder vor der Geburt genetisch optimieren. Die 17jährige Simone gehört zu den No names, das heißt, sie ist ohne genetische Veränderungen geboren worden. Ihre Mutter starb bei der Geburt. Aufgewachsen ist Simone bei ihrem Bruder Benjamin. Der ist genetisch optimiert.
Simone schreibt Tagebuch. Dieses Tagebuch darf ich lesen.
Schon am Anfang wird deutlich, dass Simone das Problem hat, nirgendwo dazu zu gehören. Finanziell kann sich ihr Bruder die besten Schulen für sie leisten, denn er arbeitet als Professor an der Universität. Dort ist sie allerdings Außenseiterin.
Bei den No names fällt sie durch ihre gute Bildung und ihre Markenkleidung auf.
Von ihrem Vater weiß Simone nur, dass er Inder war. Sie ist das Produkt einer Dienstreise ihrer Mutter, die jedoch nie zurückgekehrt ist. Das einzige, was sie hat, ist ein signiertes Buch ihres Vaters, das Kamasutra.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Das Leben in der schönen neuen Zeit hat eine Menge an Schattenseiten. Mit der Optimierung des Menschen hat man gleichzeitig das Gefühlsleben minimiert. Sex dient nur noch der Befriedigung. Eine rechtzeitige Sterilisation und Eientnahme sorgt dafür, dass ungewollte Schwangerschaften verhindert werden können – bei denen, die es sich leisten können.
Als Simone den Studenten Jean – Paul kennenlernt, der bei ihrem Bruder die Doktorarbeit schreibt, wird ihr Gefühlsleben heftig durcheinander gewirbelt.
Spannend sind die Gespräche der beiden, denn diese bringen die Probleme der Zeit auf den Punkt.
„...und wir schauen nur noch auf das, was wir nicht haben, und empfinden keine Dankbarkeit für das, was wir haben, seit unser Leben kein Geschenk mehr ist, sondern ein Produkt der Gen – Labors...“
In einem Dialog von Jean – Paul und Benjamin wird herausgearbeitet, wo die Grundlagen der Entwicklung lagen – in unserer Zeit. Dazu werden zwei Gerichtsurteile aus den Jahren 1992 und 1997 herangezogen, die trotz aller Integration die Ausgrenzung von Behinderten belegten. Diese Urteile sind real und keine Erfindung der Autorin. Der nächste Schritt war dann die Standardisierung und Optimierung des Menschen. Individualität und Anderssein war verpönt.
Deutlich werden auch die mehr oder weniger starken Nebenwirkungen der ersten Genmanipulationen. Danach ging man einen anderen Weg.
Es werden nur noch wenige Prototypen erzeugt und deren Entwicklung genauestens verfolgt und dokumentiert, bevor man in die Serienproduktion einsteigt. In der Regel stellen No name – Eltern ihre Embryos zur Verfügung, die dann als Gegenleistung ein Markenkind bekommen...“
Dieses Zitat sollte man sich in aller Ruhe auf der Zunge zergehen lassen. Es ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten.
Jean – Paul übrigens ist eines der wenigen geklonten Kinder. Das Verfahren wurde schnell eingestellt. Die Verwandtschaftsbeziehung ist in dem Zusammenhang äußerst kompliziert.
Simone hat lange nicht verstanden, warum ihre Mutter sie überhaupt geboren hat, bis sie selbst vor einer ähnlichen Frage steht. Wie wird sie sich entscheiden?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt ein Zukunftsszenario, dem wir uns immer mehr nähern, und stellt den Leser vor die Frage, ob alles, was wissenschaftlich möglich ist, auch ethisch vertretbar bleibt.
Das Buch “Unter Markenmenschen” der Autorin Birgit Rabisch erschien bereits 2002 und wurde 2020 im Verlag duotincta neu aufgelegt. Auf 150 Seiten konfrontiert uns die Autorin mit der Realität von Markenmenschen ...
Das Buch “Unter Markenmenschen” der Autorin Birgit Rabisch erschien bereits 2002 und wurde 2020 im Verlag duotincta neu aufgelegt. Auf 150 Seiten konfrontiert uns die Autorin mit der Realität von Markenmenschen – im Gen-Design-Labor kreirte Menschen und Klone stehen auf der einen Seite der zwei Klassengesellschaft, auf der anderen die wildwüchsigen “No names”. Aus Sicht der nicht gentechnisch optimierten Simone erfahren wir in Tagebucheinträgen ihre persönlichen Erlebnisse und Konflikte mit dieser modernen Weld und dem Erwachsenwerden.
Das Buch und insbesondere das Thema haben bei mir bereits vor dem Lesen sehr hohe Erwartungen geweckt. Die Hauptprotagonistin Simone wächst als nicht gen-manipulierte in einer Gesellschaft unter Markenmenschen auf. Beispielsweise auch ihr Bruder Benjamin, der sie aufzieht, ist genmanipuliert. Die Autorin findet durch Tagebucheinträge, mit denen Simone ihre Erfahrungen und Erlebnisse wiedergibt, ein sehr gutes Instrument, uns teilhaben zu lassen. Besonders gelungen finde ich, dass Benjamin gleichzeitig Doktorvater einer Promotion über die Diskriminierung behinderter Menschen in der alten Welt ist. Hier werden wir Zeuge unterschiedlicher Gedanken zur Ethik der modernen Klassengesellschaft.
Der inhaltliche Rahmen beschäftigt sich dann allerdings sehr schnell mit Themen der sexuellen Selbstfindung. Leider hat das dann nur noch am Rande etwas mit der Thematik der Markenmenschen zu tun und das Thema der Markenmenschen wirkt für mich manchmal fast schon austauschbar. Auch in unserer heutigen Gesellschaft kann ich mir die Erzählung in der Form vorstellen, nur halt in einem etwas anderen Setting. Auch die Auflösung fand ich leider etwas zu vorhersehbar.
Das Buch liest sich wirklich gut und hat viel Spaß gemacht. Insbesondere den Schreibstil der Autorin finde ich sehr gut, allerdings wurden meine Erwartungen in Bezug auf Genmanipulation nicht erfüllt. Hier wirkt das Buch für mich so, als ob zwei Erzählstränge präsentiert werden, auf der einen Seite das Setting der Markenmenschen und auf der anderen, die sexuelle Selbstfindung und die Liebe zweier Menschen aus unterschiedlichen Klassen. Leider tritt die für mich eigentliche Thematik der Genmanipulation schnell in den Hintergrund. Auch die Gesellschaftskritik konzentriert sich zu sehr auf Offensichtliches wie die Reduktion auf die Ästhetik und damit das perfekte Design im Sinne der Optik. Hier sehe ich noch so viel mehr Potential, dass aktuell nicht ausgeschöpft ist.
Ein tolles Buch, dass man definitiv gelesen haben sollte. Es hat auch bei uns zuhause zu vielen Diskussionen geführt. Die Gesellschaftskritik ist bereits jetzt eins-zu-eins anwendbar und braucht nicht erst eine Gesellschaft, die von Markenmenschen angeführt wird.