MEINE MEINUNG:
Dieses Genre war mir, ehrlich gesagt, bis auf „Cold Princess“ von Vanessa Sangue [zählt das als Dark Romance?] komplett fremd – aber wer mich kennt, der weiß um meine Neugier. Besonders als die DR-Titel aus dem Festa-Verlag immer mehr Aufmerksamkeit auf Instagram bekamen, wollte ich auch endlich mal prüfen, wie mir solche Geschichten gefallen. Nun habe ich mit Callie Hart’s „Blood and Roses“ einen Einblick bekommen und möchte euch heute unbedingt erzählen, wie es mir gefallen hat; was ich zu bemängeln habe und alles was dazwischen liegt. Viel Spaß ♥
Vorweg: ich glaube, dass die Charaktere an sich, in solchen Geschichten eine eher untergeordnete Rolle einnehmen. Dass der Leser sie zwar mag und mit ihnen mitfiebern kann, sie aber niemals den Tiefgang verpasst bekommen, den man in anderen Büchern erwartet und antrifft. Mir persönlich war es hier auch gar nicht so wichtig, dass ich jede Ecke, jede Macke und jedes Detail unserer Figuren erfahre und kannte.
Jedenfalls: Dieses Buch kommt mit insgesamt sehr wenigen Figuren aus. Gerade die Nebenfiguren werden nur wenig beleuchtet und erhalten von der Autorin nur wenig Aufmerksamkeit. Muss definitiv nichts schlechtes sein; denn solange dafür mehr Augenmerk auf die wichtigen Charakteren gelegt wird, kann ich sehr gut damit leben und das ist hier der Fall.
Unsere beiden Protagonisten Sloane und Zeth kommen keineswegs zu kurz. Beide haben eine Geschichte, die sie erzählen und ihre Vergangenheiten sind nicht nur erwähnt worden, sondern auch tiefgründig und authentisch ausgearbeitet. In gewisser Weise fühlte ich mich aber an all die anderen Erotik-Bücher, die ich je gelesen habe, erinnert. Junges Mauerblümchen trifft auf bitterbösen Bad Boy. Diese Klischees waren erfüllt, doch im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren aus anderen Geschichten waren mir Sloane und Zeh unglaublich sympathisch und, das wichtigste: sie handelten und dachten glaubhaft. Oftmals ist es pure Naivität, die da aus den jungen Dingern spricht; und das meist noch gepaart mit Dümmlichkeit und Kopflosigkeit. Sloane ist eine junge Frau, die weiß, was sie will; die ein Ziel vor Augen hat. Mit ihrem Job als Ärztin ist sie alles andere als unselbstständig und ich mochte sie deshalb nur umso mehr. Eine gesunde Portion Neugier machten sie in meinen Augen nur noch greifbarer und ich schloss sie von der ersten Sekunde an sehr ins Herz.
Zeth verkörperte natürlich alles, was ein Bad Boy Buch-Charakter brauch: groß, breit wie ein Schrank, muskulös wie ein UFC Kämpfer und ausgestattet mit einem Herz, so kalt wie Alaska. Bei ihm war tatsächlich so ziemlich jedes Klischee erfüllt und natürlich bringt auch er auch die dramatische Vergangenheit mit, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Der einzige Unterschied zu anderen Bad Boys besteht wohl darin, dass er von Anfang an auch zeigt, dass er sehr wohl ein Herz hat. Zumindest seine Gedanken und Handlungen lassen darauf schließen – im Gegensatz zu seinen Worten, aber die Dialoge in dem Buch sind ohnehin oft sehr derb und gespickt mit Wörtern, die ich hier bewusst nicht nenne – dazu aber nachher nochmal mehr.
Auf alle Fälle traf auch Zeth voll und ganz meinen Geschmack, eroberte mein Herz und schaffte es, dass ich ihn trotz seiner ruppigen, stellenweise gewaltsamen Art sympathisch und tatsächlich sogar liebenswert fand. Lediglich der Beschützerinstinkt und diese herrische Ader, die besonders gen Ende dann bei ihm durchkommt, ruinierte mir das Bild des perfekten Protagonisten.
Callie Hart hat sich für die wohl am besten passende Sprache entschieden: die, von der derberen Art. Denn wenn ein Buch von Drogen, Sex, Gewalt und Co. handelt, erwarte ich keinen poetischen Schreibstil. Ich will dieses „Dark“, das schon im Genre-Namen steckt, auch beim Stil zu spüren bekommen und in diesem Fall ist es der Autorin absolut gelungen, mich damit abzuholen und mich zu überzeugen. Ich kam sehr schnell voran, die Story ließ sich zügig, ja beinah in Windeseile lesen und trotzdem entstand eine packende Atmosphäre dabie. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen – es wird kurz und knackig beschrieben. Auch die erotischen Szenen waren auf den Punkt: heiß, sexy und teilweise sogar obszön; aber nur das passte nunmal zur eigentlichen Story. Und wie oben bereits kurz angedeutet, waren auch die Dialoge untereinander zwar ruppig und derb, aber keineswegs niveaulos.
Und ganz wie ich es mir wünschte, erzählten beide Protagonisten. So erfahren wir nicht nur, was Sloane durch den Kopf geht; was sie tut und denkt, sondern bekommen auch einen Einblick in Zeth’s Gefühlswelt und in sein Privatleben, was eben dann dafür sorgte, dass er nicht nur der ‚arschige‘ Mistkerl war, sondern sich auch für gewisse Dinge verantwortlich fühlte und dem auch nachkam.
Der Klappentext verrät ja doch recht wenig, was innerhalb dieser 176 Seiten passiert. Also war alles, worauf ich mich vorbereiten konnte, dass es sich um Dark Romance handelt und dass Sloane etwas tun wird, auf das sie nicht stolz sein wird. Meine Neugier war groß, meine Hoffnungen hoch und als ich dann anfing zu lesen, wurde ich gleich sehr positiv überrascht – denn es beginnt genau so, wie ich es mir gewünscht hatte: ohne große Einleitung, dafür mit einer Menge Kribbeln. Wir treffen natürlich direkt auf Sloane, die kurz davor steht, das zu tun, auf das sie später nicht stolz sein wird. Diese erste Szene umfasst nicht viele Seiten und ist trotzdem fesselnd; macht einfach Lust auf mehr. Außerdem können wir uns gleich ein eigenes Bild von der Protagonistin machen. Nach dieser ersten Einstiegsszene begleiten wir Sloane noch wenige Zeilen lang, ehe dann ein Zeitsprung von ca. 2 Jahren geschieht und wir quasi in ein ganz neues Leben der Hauptfigur eintauchen.
Mir gefiel der Aufbau der Geschichte enorm gut. Es beginnt spannend und mit einer gehörigen Portion Erotik, wird dann ein kleines bisschen ruhiger um die Charaktere besser kennen zu lernen, ehe die dunklen Gestalten der Stadt ins Spiel kommen, und steigert sich dann zum großen Finale hin. In erster Linie überzeugte mich wohl die Tatsache, dass es neben dem Sex tatsächlich auch eine mitreißende und neugierig machende Handlung gab und ich genügend Stoff fand, um richtig mitfiebern zu können. Jetzt rückblickend war es sogar eher der „Thriller“-Aspekt, der hier überwiegte und der mich begeisterte und der Erotik-Anteil war zwar da, nahm aber nicht so viel Raum ein wie erwartet. Lediglich am Schluss kam nochmal eine Szene, die sehr heiß und sehr speziell war und die doch sehr detailliert und intensiv beschrieben wurde – die aber gleichzeitig auch eine Menge zur Aufklärung der Geschichte beitrug. Ich jedenfalls wurde durch diesen Schluss enorm neugierig auf Band 2 gemacht und freue mich zu erfahren und vor allem mitzuerleben, was Sloane und Zeth noch so erleben werden und wie die Geschichte letztlich endet.
FAZIT:
„Blood and Roses“ von Callie Hart war im Groben und Ganzen betrachtet ein gelungener Einstieg in das Genre. Mir gefielen sowohl die Figuren wie auch der Schreibstil sehr gut; und auch die Handlung konnte mich fesseln. Man muss sich einfach darauf gefasst machen, dass es derber zugeht; sowohl in Bezug auf die Storyline als auch auf die Sprache. Ich fühlte mich gut unterhalten, hatte ein paar (wenige) schöne Lesestunden und kann nichts finden, was mich großartig gestört hätte. Letzten Endes konnte es mich aber auch nicht gänzlich vom Hocker hauen, aber ich bin definitiv gespannt auf Band 2 und freue mich darauf. Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Sternen.