Cover-Bild Tage zwischen Ebbe und Flut
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 01.09.2016
  • ISBN: 9783426519738
Carin Müller

Tage zwischen Ebbe und Flut

Roman
In ihrem ebenso warmherzigen wie humorvoll überspitzten Roman "Tage zwischen Ebbe und Flut" zeigt die Journalistin Carin Müller eine Familie im emotionalen Ausnahmezustand. Basierend auf eigenen Erfahrungen lässt die Autorin ihre liebevoll gezeichneten Charaktere, allen voran den an Alzheimer erkrankten Felix sowie seine Ehefrau, seine Tochter und seine Enkelin, auf einer Mittelmeer-Kreuzfahrt aufeinanderprallen. So entsteht ein bewegender, dabei sehr ehrlicher und oftmals herrlich komischer Reise- und Familienroman über eine der Volkskrankheiten unserer Zeit, wie man damit lebt, was sie mit sich bringt - an Verlusten, aber auch neuen Erfahrungen und Chancen.

Felix ist 70 Jahre alt. Er spricht aus, was niemand zu sagen wagt, und tut, was sonst niemand tun würde. Seine Erinnerungen sind wie Wellen in seinem Kopf, wogend, nicht festzuhalten. Denn Felix hat Alzheimer.
Um ihm einen Herzenswunsch zu erfüllen, machen seine Ehefrau Ellen, seine Tochter Judith und seine Enkelin Fabienne mit ihm eine Kreuzfahrt. Doch während Felix die Reise als wunderbares Abenteuer erlebt, wird für die drei Frauen die Seereise zu einer Seelenreise durch schwere Gewässer, aber mit Kurs auf sonnige Gefilde.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ein Roman, der noch lange nachwirkt

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Klappentext: Felix ist 70 Jahre alt. Er spricht aus, was niemand zu sagen wagt, und tut, was sonst niemand tun würde. Seine Erinnerungen sind wie Wellen in seinem Kopf, wogend, nicht festzuhalten. Denn ...

Klappentext: Felix ist 70 Jahre alt. Er spricht aus, was niemand zu sagen wagt, und tut, was sonst niemand tun würde. Seine Erinnerungen sind wie Wellen in seinem Kopf, wogend, nicht festzuhalten. Denn Felix hat Alzheimer.
Um ihm einen Herzenswunsch zu erfüllen, machen seine Ehefrau Ellen, seine Tochter Judith und seine Enkelin Fabienne mit ihm eine Kreuzfahrt. Doch während Felix die Reise als wunderbares Abenteuer erlebt, wird für die drei Frauen die Seereise zu einer Seelenreise durch schwere Gewässer, aber mit Kurs auf sonnige Gefilde.

…oder eine Reise zu sich selbst, der Titel machte mich neugierig und hat mich mitgenommen auf eine ganz besondere Reise einer Familie, die mit ihrem an Alzheimer erkrankten Vater eine Kreuzfahrt unternimmt. Flüssig und leicht geschrieben, nimmt sie den Leser mit, manchmal zum Schmunzeln immer wieder aber auch mit ernsten Tönen. Der Roman zeigt die Probleme der Familie auf, mit der Demenzerkrankung entsprechend umzugehen, Situationen, für gesunde Menschen völlig klar, nehmen plötzlich ganz andere Dimensionen an, die Angehörigen müssen lernen, damit umzugehen, mit Gefühl und auch viel Einfühlungsvermögen. Alle Charaktere sind ein wenig überzeichnet mit ihrem eigenen Charme und Felix als Betroffener, der zwischen durch immer wieder Lichtblicke der Erinnerung hat, sich dann seiner hilflosen Situation völlig bewusst ist, lassen den Leser traurig werden und nachdenken, Ellen, seine Ehefrau, geht mit viel Dominanz mit der Krankheit um, die nicht immer zuträglich ist, für sie eine Fassade, hinter der einer weicher Kern steckt. Tochter Judith versteckt sich nach Enttäuschungen hinter ihrer Karriere, empfindet den Umgang mit der Familie, besonders mit ihrer Mutter als anstrengend und tut sich sehr schwer im familiären Zusammenleben. Einzig Enkelin Fabienne hat ihre eigenen Teenagerprobleme und ist anpassungsfähig und locker im Umgang.
So werden alle auf die ein oder andere Art und Weise mit ihrer eigenen Problemen konfrontiert und aufgefordert, Farbe zu bekennen im Umgang mit sich und den andern. Die Autorin hat es meines Erachtens sehr gut verstanden, diese Geschichte sehr kurzweilig zu erzählen, mit einer guten Portion Humor und sanft verpackt, dennoch sehr gut spürbar, den ernsten Hintergrund.
Ein Roman, sicherlich nicht für Mal zwischendurch, weil er nachhallt und zum Nachdenken anregt, gefühlvoll und sehr emotional und absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 11.11.2016

»Die Wellen sind mein Kopf. Alles ist da. Alles. Aber es bewegt sich.« (S. 36)

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Felix ist 70 Jahre alt und hat Alzheimer. Sein größter Wunsch ist es, einmal im Leben eine Kreuzfahrt zu machen. Seine Tochter Judith will ihm seinen Herzenswunsch erfüllen, wird aber noch von Mutter Ellen ...

Felix ist 70 Jahre alt und hat Alzheimer. Sein größter Wunsch ist es, einmal im Leben eine Kreuzfahrt zu machen. Seine Tochter Judith will ihm seinen Herzenswunsch erfüllen, wird aber noch von Mutter Ellen und ihrer Nichte Fabienne begleitet. Für Felix gestaltet sich alles als großes Abenteuer, doch die drei Frauen haben mit ihren ganz eigenen Lastern zu kämpfen.

»Im Grunde ist das alles Trauer am lebenden Objekt, denn meinen Vater gibt‘s schon lange nicht mehr.« (S. 127)

Mit „Tage zwischen Ebbe und Flut“ setzt Carin Müller die Segel auf dem schwierigen Thema Alzheimer. Die Fahrt gelingt, auch wenn die Reise oft durch schwere Gewässer führt, aber auch durch ruhiges Wasser der Sonne entgegen. Sehr einfühlsam beschreibt sie das Leben mit dem an Alzheimer erkrankten Felix und seiner Familie, verdeutlicht die Hoch und Tiefs und ist doch stets ehrlich mit dem Leser. Man merkt, dass die Autorin selbst Erfahrung bezüglich der Krankheit hat und sie weiß, wovon sie schreibt. Hinzu kommt auch ihr sehr angenehmer Schreibstil, der sehr gut zu lesen ist und man fliegt nur so über die Seiten, denn trotz dem schwierigen Grundthema ist das Buch trotz allem humorvoll geschrieben.
Die vier Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Zum einen ist hier Felix, von dem man trotz des Alzheimers noch so viel mitbekommt, auch wenn er selbst manchmal nicht mehr so alles weiß. Aber von ihm zu lesen, hat mich immer besonders mitfühlen lassen. Seine Frau Ellen hat es auch nicht leicht, und auch hier möchte man sagen, man spürt die Last, die diese Krankheit auch für deren Angehörige mit sich bringt. Natürlich sind bei ihr noch ganz andere Dinge nicht so ganz im rechten Los und Ellen erscheint zunächst schwierig, was meistens Tochter Judith abbekommt. Sie kämpft mit ihren eigenen Lasten und so wird auch für sie die Kreuzfahrt zur Erkenntnis führen, genau wie für die junge Fabienne.

»Jeder Mensch braucht Liebe, und ich wünsche dir so sehr, dass du deine Liebe findest. Denn dann wird die ganze Welt bunter.« (S. 220)

„Tage zwischen Ebbe und Flut“ von Carin Müller ist ein Buch, dass ich von ganzem Herzen weiterempfehlen kann. Ein Buch voller schöner, aber auch nachdenklicher Momente. Ein Buch, das das Herz berührt!  

Veröffentlicht am 16.10.2016

Eine Kreuzfahrt im wörtlichen wie auch übertragenen Sinn

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Im Buch „Tage zwischen Ebbe und Flut“ nimmt Carin Müller den Leser mit auf eine Kreuzfahrt im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Denn Felix, 70 Jahre alt, hat Alzheimer. Es gibt gute und weniger gute Tage. ...

Im Buch „Tage zwischen Ebbe und Flut“ nimmt Carin Müller den Leser mit auf eine Kreuzfahrt im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Denn Felix, 70 Jahre alt, hat Alzheimer. Es gibt gute und weniger gute Tage. Seine Gedanken beschreibt er wie Wellen, die er nicht festhalten kann. So gibt es zusammenhängende und anhaltende Phasen in denen er klar denken kann und solche Tage, an denen er immer wieder Dinge vergisst. Er ist sich danach auch mehr oder weniger seines Zustands bewusst.

Doch nicht nur er hat Probleme mit der Krankheit, sondern vor allem seine Frau Ellen leidet unter seiner Vergesslichkeit. Sie ist es, die ihn immer wieder erinnern muss. Sie ist schon so lange mit Felix verheiratet, dass sie seine Bedürfnisse kennt und ihm auch mal vorgibt, was er zu tun und zu lassen hat, wenn es so aussieht, dass er gerade wieder mal verloren wirkt. Auf ihre Umwelt wirkt das manchmal befremdlich. Auch Judith, die Tochter von Felix und Ellen findet das Zusammenspiel ihrer Eltern manchmal seltsam. Dann hat sie die Idee zu einer Mittelmeerkreuzfahrt, zu der sie ihren Vater einlädt damit ihre Mutter einmal Zeit für sich findet. Doch Ellen weicht nicht von der Seite ihres Mannes und außerdem gesellt sich auch noch unerwartet Judiths Nichte Fabienne hinzu. Wird die Familie Erholung finden auf dem Schiff?

Carin Müller greift in ihrem Roman eine manchmal verharmloste, oft in der Öffentlichkeit vertuschte und doch so häufig auftretende Krankheit auf. Aus eigener Erfahrung schildert sie sehr einfühlsam und bewegt das Zusammenleben mit einem an Alzheimer Erkrankten. Auch ich kann auf diese Erfahrung zurückgreifen und fand die Beschreibungen sehr authentisch. Felix ist in seiner Art ein Sympathieträger, doch das Verhalten von Ellen wird man erst im Laufe der Geschichte begreifen können. Ich fand es gut, dass die Autorin ihre Figuren sich auf eine ehrliche Weise mit der Krankheit auseinandersetzen lässt, die Auswirkungen aufzeigt aber auch die Möglichkeiten im Umgang mit dem Erkrankten. Auf dem beschränkten Raum eines Kreuzfahrtschiffs hat Judiths Familie wenig Platz einer Auseinandersetzung untereinander zu entgehen. Zum Glück gibt es Freunde, die von außen auf das Miteinander schauen und helfend eingreifen können. So kommen Ellen, Judith und Fabienne im Laufe der Reise zu neuen Einsichten. Die Krankheit heilen kann keine von ihnen, aber sie können sich gegenseitig im Umgang mit Felix unterstützen.

Trotz des nachdenklich stimmenden Themas ist der Roman locker-leicht mit humorvollen Szenen geschrieben. So wie das Schiff übers Wasser dahingeglitten ist, so bin ich über die Seiten geflogen. Ganz nebenbei konnte ich mit den Passagieren noch an manchen Orten an Land gehen und habe einiges über die Tage an Bord erfahren. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Grandios

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Ein Buch zum Thema Demenz zu schreiben ist mit Sicherheit nicht einfach. Es ist ein Thema, das allgegenwärtig ist, aber dennoch sehr sensibel.

Der Klappentext des Buches klingt eigentlich sehr witzig, ...

Ein Buch zum Thema Demenz zu schreiben ist mit Sicherheit nicht einfach. Es ist ein Thema, das allgegenwärtig ist, aber dennoch sehr sensibel.

Der Klappentext des Buches klingt eigentlich sehr witzig, sehr lustig und doch klingt ein wenig Dramatik durch. Kann die Autorin Carin Müller es so sensibles Thema so verpacken, das es nicht deprimierend wird? Das es aber auch nicht ins lächerliche gezogen wird durch zu viel Klamauk?

Ich habe das Buch gelesen und ich kann sagen: Sie kann!!

Eigentlich wollte ich, nur wenige Tage vor dem Urlaub, kurz reinschmökern und so herausfinden, ob es urlaubstauglich ist. Und was soll ich sagen? Es war es nicht. Aber nicht weil es nicht passte, sondern weil ich nicht mit Lesen aufhören konnte und aus dem „kurz reinschmökern“ ein „vor dem Urlaub noch weggelesen“ wurde.

Carin Müller schafft einen unglaublichen Spagat und hat einen wunderbaren Familienroman geschrieben, der sowohl lustige Momente als auch sehr bewegende Momente in sich vereint. Ihr gelingt es, die Charaktere so glaubhaft darzustellen, dass man in der Geschichte gefangen wird.

Man merkt vom ersten Moment an, das die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Dass sie einen „Alzheimer-Patienten“ im unmittelbaren Umfeld hat. Dass sie ihn genau beobachten kann und konnte und das hier sehr viele ihrer eigenen Erfahrungen eingeflossen sind.

Felix ist ein wunderbarer Mensch. Einer, der in seinen klaren Momenten ganz genau weiß, was mit ihm passiert und der auch damit hadert. Der nicht versteht, warum gerade ihn das Schicksal so trifft, der sich zurückzieht wenn alles um ihn herum wieder so unklar ist, der aber während seiner „hellen“ Momente voll da ist und ganz genau beobachtet.

Felix hat mich – in seiner ganzen Art – an einen Menschen in meiner näheren Umgebung erinnert. Über Jahre hinweg hatte er mit diese Krankheit zu kämpfen, bis er dann den Kampf verloren hat. Schlimm, das er zum Schluss gar niemanden mehr erkannt hat. Gerade am Anfang, wo er hin und wieder klar war, hatte er immer wieder gesagt, dass er gar nicht weiß was mit ihm passiert und warum.

Seine Frau Ellen war mir zum Anfang sehr unsympathisch, ich habe sie absolut nicht gemocht. Aber man lernt im Laufe des Buches dann immer mehr ihre Beweggründe kennen, ihre Ängste und ihre Gefühle. Zuzusehen, wie ein geliebter Mensch alles vergisst was einen als Paar verbindet, ist sehr hart. Ihre Gefühle, ihr Gedanken werden von der Autorin so behutsam dargestellt, das mit mitempfinden kann und auch viele Emotionen von Ellen auf den Leser selbst übergehen.

Die Geschichte hat es geschafft, mich zum Lachen zu bringen, mich nachdenklich zu stimmen und mich zum Weinen zu bringen.

Ein Absatz im Buch hat mich besonders bewegt, ich kann mir gut vorstellen, das auch mein Onkel so empfunden haben muss.

»Felix sah wieder aufs Meer und dachte nach. Nach einem Moment drehte er sich zu den beiden Frauen um und strahlte sie an. Es war jetzt alles klar. „Das bin ich“, er deutete aufs Wasser. „Die Wellen sind mein Kopf. Alles ist da. Alles. Aber es bewegt sich. Ich kann es nicht festhalten. Aber es ist alles da. Ich weiß es.“ Er wirkte in diesem Moment regelrecht erleichtert und gelöst.« (Seite 36)

Ich sage „Vielen Dank für dieses Buch.“ und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was, wenn man die passenden Worte nicht mehr findet?

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Kurzbeschreibung
Der 70 jährige Felix hat Alzheimer. Seine Gedanken sind wie Wellen im Kopf. Er spricht aus was viele sich nicht zu sagen trauen und macht Dinge, die sonst niemand tun würde.
Sein größter ...

Kurzbeschreibung
Der 70 jährige Felix hat Alzheimer. Seine Gedanken sind wie Wellen im Kopf. Er spricht aus was viele sich nicht zu sagen trauen und macht Dinge, die sonst niemand tun würde.
Sein größter Wunsch ist eine Kreuzfahrt und so erlebt er sein größtes Abenteuer, während es für seine Frau, seine Tochter und Enkeltochter eine Reise durch schwere Gewässer wird, die jedoch Kurs auf die Sonne nimmt.

Eindruck
Worte. Meist kommen sie uns leicht über die Lippen und manchmal, manchmal suchen wir nach den richtigen, den passenden Worten, die beschreiben sollen, was wir fühlen, was wir denken.
Doch was wenn man sie einfach nicht mehr findet? Wenn eine vermaledeite Krankheit, nämlich Alzheimer, dafür sorgt, dass man seine eigenen Gedanken nicht mehr mitteilen kann?
Unvorstellbar, und doch hat es Carin Müller auf eine sehr bewegende Art geschafft, dieses Gefühl dem Leser zu vermitteln.
In ihrer fiktiven Geschichte lässt sie Felix erzählen, wie das so ist, wenn man sich nicht mehr so mitteilen kann, wie man möchte.
Wenn man verwirrt ist, weil man glaubt, der längst verstorbene Hund sei noch am Leben.
Wie es sich anfühlen muss, wenn alle um einen herum die Entscheidungen für einen selbst treffen wollen.
Felix bekommt eine Stimme, doch auch seine Frau, seine Tochter und seine Enkeltochter spielen in dieser Handlung eine große Rolle.
Denn nicht nur Felix kämpft mit und gegen Alzheimer, auch die Familie ist längst damit konfrontiert und so dient eine Kreuzfahrt dazu, sich all dem zu stellen und Gehör zu verschaffen.
Doch nicht immer kann man die Wahrheit ertragen.
Laut aber auch leise, gefühlvoll und warmherzig, amüsant aber auch bissig, lässt dieser Roman alle Beteiligten auf emotionale und unterhaltsame Weise zu Wort kommen und berührt den Leser, der im besten Fall am Ende der Geschichte mehr Verständnis für Menschen haben wird, die mit Alzheimer leben müssen.

Figuren
Die Charaktere sind sehr feinfühlig dargestellt und ermöglichen dem Leser verschiedenen Emotionen zu durchleben. Selbst die Randfiguren sind intensiv beschrieben und untermauern die Handlung zusätzlich.
Ganz besonders Felix ist liebenswert, doch selbst wenn es die eine oder andere Figur es einem zunächst schwer macht sie zu mögen, am Ende mag man sie alle.

Schreibstil
Carin Müller besitzt einen sehr poetischen aber auch witzigen Schreibstil. Einige Sätze klangen so melodisch und besaßen so viel Tiefgang, dass sie mich nicht losließen. Mitunter schnürte es mir die Kehle zu, vor allem dann, wenn sie verschiedene Umstände beschrieb und dann wiederum lockerten ihre unterhaltsamen und amüsanten Passagen die Geschichte auf.
Viele ihrer Dialoge sind bissig und so richtig sarkastisch, was mir persönlich sehr gut gefiel.
Ihr bildhafter Schreibstil, mit dem sie den Schauplatz und die Figuren beschrieb, machten nicht nur Lust auf Urlaub, sondern ermöglichten mir ein richtiges Kopfkino, was die Geschichte nur umso intensiver machte.

Fazit
„Die Tage zwischen Ebbe und Flut“ ist ein wunderbarer Roman, der nicht nur traurig, sondern auch wunderschön ist.
Auf sehr bewegende und intensive Weise schafft die Autorin hier den Spagat zwischen einem sehr ernsten Thema und lockerer Unterhaltung.
Liebenswerte Figuren, ein wunderbarer Schreibstil und ein großartiger Schauplatz wurden für mich zu einem wahren Leseerlebnis.