Liest sich wie ein 70er-Jahre Horror-Splatter-Streifen und verbirgt dabei durchaus tiefgründiges zwischen den Zeilen.
Beschreibung
Die Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Inseldorfs Siren Coven sind in Gefahr, denn die dort lebenden Meerjungfrauen machen Jagd auf die Männer der Dorfgemeinschaft. Doktor Black wird ...
Beschreibung
Die Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Inseldorfs Siren Coven sind in Gefahr, denn die dort lebenden Meerjungfrauen machen Jagd auf die Männer der Dorfgemeinschaft. Doktor Black wird von seinem Arbeitgeber, einem Konzern für menschliches Ersatzfleisch ausgesandt, um herauszufinden, warum sich das Fressverhalten Meerjungfrauen geändert hat. Bei seinen Nachforschungen enthüllt er die schrecklichen Folgen des Eingreifens in die Natur der Meeresbewohner…
Meine Meinung
Seit Jahren ist Carlton Mellick III für mich der Garant für kuriosen und abgefahrenen Lesestoff der Güte ›Bizarro Fiction‹. In seinem Roman »Insel der Meerjungfrauen« verpasst er den prinzessinenhaften Mythen über die magischen Meeresbewohner seinen ganz eigenen Schliff.
Nie zuvor habe ich eine Geschichte über Meerjungfrauen gelesen, die so makaber, monströs und fesselnd ist, wie diese. Die Meerjungenfrauen in Mellicks Story lassen sich überhaupt nicht mit der Disney-Version von Arielle vergleichen, denn bei seinen männnerfleischfressenden Meerjungfrauen werden keine Prinzen gesucht. Damit nicht genug – natürlich steht die Spezies unter strengstem Naturschutz, was das Geschäft für menschliches Ersatzfleisch ankurbelt.
Bekanntschaft mit dieser ganz speziellen Meeresbewohner-Spezies macht man an der Seite des Doktor Black, welcher von seiner Firma nach Siren Coven gesandt wird, um das Problem mit dem Fleischersatz auf den Grund zu gehen. Viel mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, denn über die bizarren Entdeckungen des schwer erkrankten Doktor Black liest man am allerbesten selbst.
Ich habe die wundersame Story über eine monochromfarbene Inselgemeinschaft und menschenfressende Meerjungfrauen, mit allen Absonderlichkeiten und schrägen Einfällen Mellicks, sehr genossen. Dieses ganz besondere Leseerlebnis möchte ich jedem empfehlen, der etwas abseits des Mainstreams lesen möchte und dabei den Genres Horror und Fantasy nicht ganz abgeneigt gegenübersteht.
Fazit
Mellicks ›Insel der Meerjungfrauen‹ liest sich wie ein 70er-Jahre Horror-Splatter-Streifen und verbirgt dabei durchaus tiefgründiges zwischen den Zeilen.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.12.2022