Konfliktreiches Familiendrama
Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter ...
Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter Pseudonym schreiben, erzählen eine Familiengeschichte, die sich über rund 40 Jahre erstreckt.
1913. Die Familie Delgado besitzt ein gut gehendes Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges auf Mallorca. Die letzten Jahre waren jedoch für die Weinbauern auf der Insel wegen der immer stärker werdenden Konkurrenz am Festland nicht einfach. Sie geraten mehr und mehr in finanzielle Schwierigkeiten, wie auch die Delgados. Der ältere Sohn Diego, der das Weingut einmal übernehmen soll, ist jedoch kein Winzer mit Leib und Seele. Er träumt von der Fischerei. Tochter Antonia steht kurz vor der Hochzeit mit Mateo und möchte ins ferne Kuba auswandern und auf der karibischen Insel Wein anbauen. Ihre jüngere Schwester Carla sucht sich neben der Arbeit auf dem Gut einen Job, um die Eltern zu unterstützen, während der erst 14jährige Leo davon träumt das elterliche Weingut zu übernehmen und zu einer erfolgreichen Bodega zu machen. Doch das Schicksal hat ganz andere Pläne für die gesamte Familie....
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt. Wir begleiten Antonia und Mateo nach Kuba und erleben im darauffolgenden Abschnitt, wie der Rest der Familie Delgado auf Mallorca versucht das Weingut zu retten. Beide Handlungsstränge bieten jede Menge Konfliktpotential.
Die Kapitel enden oft mit einem kleinen Cliffhanger, die neugierig machen und man sofort weiterlesen möchte.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Was mir jedoch auf den ganzen 560 Seiten nicht gefallen hat, waren die oftmals sehr großen Zeitsprünge. Diese störten mich immer wieder sehr und haben auch meinen Lesefluss beeinträchtigt. Einiges bleibt dadurch an der Oberfläche und ich hatte zusätzlich das Gefühl etwas versäumt zu haben.
Die Figuren sind facettenreich gezeichnet. Als Leser konnte ich ihre Emotionen und Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Der zweite Handlungstrang auf Kuba hat mir sehr gut gefallen. Er spiegelt das Leben auf der karibischen Insel im frühen Zwanzigsten Jahrhundert wider. Die Überheblichkeit der weißen Oberschicht gegenüber den schwarzen Inselbewohnern, deren Vorurteile, wie auch die Stellung der Frau, wurde sehr eindringlich dargestellt. Irritiert hat mich, dass der Erste Weltkrieg, sowohl auf Mallorca, als auch auf Kuba kaum eine Rolle spielte.
Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und beide Schauplätze entstanden in bunten Farben vor meinen Augen, wobei ich den Vorteil habe, dass ich die Gegend rund um das Tramuntana Gebirge bereits besucht habe. Ein Trip nach Kuba ist allerdings noch ein Wunschtraum.....
Fazit:
Der Auftakt der konfliktreichen Familiengeschichte der Delgados hat mir - bis auf die immer wiederkehrenden großen Zeitsprünge - gut gefallen. Ich bin schon gespannt, was der zweite Teil für uns Leser bereithalten wird...