„Was war bloß mit mir und erst recht mit Aiden los? Wieso gingen wir uns plötzlich nicht mehr an die Gurgel, sondern an die Wäsche?“ (Ava in Newport Prince – Love you)
Worum geht’s?
Vor einem Jahr trat Ava Prince in das Leben von Lilly Westerfield. Seitdem sind die beiden Freundinnen unzertrennlich, feiern regelmäßig wilde Partys und auch Drogen sind im Spiel. Lillys Brüdern Daniel und Aiden ist Ava ein Dorn im Auge, denn für sie ist Ava die Person, die Lilly in den Abgrund reißt. Mit allen Mitteln versuchen sie, die beiden Mädchen auseinanderzubringen. Doch als eines Abends eine Party außer Kontrolle gerät und Ava verletzt wird, ist es ausgerechnet Aiden, der ihr hilft. Und auf einmal ändert sich alles. Denn Ava wird Aiden plötzlich nicht mehr los. Und schon bald fängt ihr verräterisches Herz an, Aiden auch nicht mehr loswerden zu wollen. Aber welche Motive hat Aiden? Ist das nur sein finaler Schlag, um Ava ein für alle Mal zu vernichten? Als dann noch das Schicksal zuschlägt, gerät Avas Leben endgültig aus den Fugen…
Newport Prince – Love you ist Band 1 einer mehrbändigen Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen und wird in Band 2 fortgesetzt.
Schreibstil / Gestaltung
Das hübsche Cover ist in dunklen Blautönen gehalten und zeigt einen See. Dieser kommt auch im Buch vor, sodass das Cover durchaus passt. Es gibt allerdings keinen Hinweis auf den Inhalt, ohne den Untertitel hätte ich zuerst wahrscheinlich gedacht, es sei ein Fantasy-Roman.
Die Erzählweise des Buches erfolgt linear und mit wechselnden Erzählern. Dies sind primär Aiden und Ava, gegen Ende treten jedoch weitere Erzähler für jeweils wenige Kapitel hinzu. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt, sodass man weiß, wer erzählt. Allerdings merkt man auch an der Erzählweise, ob Aiden oder Ava an der Reihe sind, da insbesondere Aidens Ausdrucksweise sehr auffällig ist. Das Buch enthält erotische Szenen, die jedoch nicht übermäßig explizit geschrieben sind, und zudem zahlreiche Kraftausdrücke. Der Schreibstil der Autorin ist locker und gut lesbar. Allerdings empfand ich die Schriftgröße des Buches als recht klein, sodass ich nach längerer Lesezeit das Buch teilweise weglegen musste, da ich Kopfschmerzen bekommen habe.
Mein Fazit
Zu Newport Prince habe ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin gegriffen, die beide bisher erschienene Teile bereits gelesen und geliebt hat. Aufgrund ihrer Erzählungen und dem ansprechenden Klappentext wollte ich dem Buch gern eine Chance geben. Und ich muss sagen: Im Großen und Ganzen konnte mich das Buch sehr begeistern, ich habe allerdings auch einige Kritikpunkte.
Schon direkt zum Anfang des Buches merkt man, dass es zwischen Ava und Aiden nicht sonderlich große Harmonie herrscht. Bei einer Party geraten beide aneinander, als Lilly mit Avas Auto abgehauen ist und Ava allein zurückbleibt. Aiden und Daniel lassen keine Gelegenheit aus, um Ava zu zeigen, wie wenig sie von ihr halten. Denn in ihren Augen steht Ava für das Verderben und den Verfall ihrer Schwester. Als kurze Zeit später bei einer Party in Avas Haus eine Situation zwischen Lilly und ihrem Freund außer Kontrolle gerät und Lilly ausgerechnet ihre Brüder anruft, sind diese natürlich wutentbrannt. Doch genau dieser Abend soll auch eine Entwicklung einleiten, die sowohl Ava als auch Aiden nie vermutet hätten. Denn Stück für Stück fängt Aiden an, seine Meinung von Ava zu hinterfragen. Und auch Ava ist verwundert, dass statt tiefer Abneigung eine gewisse Besorgnis das neue Handlungsmotiv von Aiden ist. Die beiden fangen an, immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Doch immer neue Missverständnisse und Gerüchte machen es ihnen schwer, Vertrauen zueinander zu finden. Und dann kommt noch ein furchtbarer Schicksalsschlag hinzu, der alles verändert…
Bereits am Anfang kann man die Abneigung von Aiden gegenüber Ava mit jedem Wort spüren. Generell ist der ganze erste Abschnitt des Buches recht spannungsgeladen zwischen den Charakteren. Erst mit der Zeit entwickelt sich langsam eine Dynamik zwischen Ava und Aiden, die mit allerlei wirklich schönen und süßen Momenten, aber auch mit viel Drama versehen ist. Im Mittelteil des Buches lag mir der Fokus etwas zu sehr auf Ava und Aiden, so scheint es zum Beispiel so, als hätte Aiden vergessen, dass es da noch ein zu lösendes Problem mit Lilly gibt. Erst gegen Ende des Buches – pünktlich zum dramatischen Schicksalsschlag – fällt ihm wieder ein, dass da noch was war. Zumindest wirkt es so. Dennoch hat es mich nicht so sehr gestört, denn mit Aiden und Ava, ihren Ups and Downs wurde ich wunderbar davon abgelenkt.
Ava und Aiden sind recht komplexe Charaktere mit vielen Fehlern und Problemen. Ava ist jemand, der sich selbst sehr zurückstellt und dem anderen Menschen wichtiger sind. Dies führt zu einigen Problemen. Aiden ist recht impulsiv und handelt manchmal unbedacht, hat aber durchaus auch eine niedliche Seite. Beide zusammen sind mal Feuer und Wasser, mal Feuer und Öl. So weiß man manchmal auch nicht, ob man die beiden zusammenhaben möchte oder doch lieber getrennt. Die Randcharaktere sind zur Unterstützung sehr gut einbezogen, ohne den Fokus wegzunehmen. Aidens Freunde und Avas Haushälterin Magda haben für einige Lacher bei mir gesorgt. Lilly hingegen hätte ich gern präsenter im Buch gehabt, insbesondere da sie und ihre Entscheidungen eine tragende Rolle spielen. Ich hoffe daher, dass man in Band 2 mehr über sie erfährt. Mein Highlight in dem Buch ist allerdings – sorry an alle Menschen – der Hund Diego. Avas Hund Diego schleicht sich von Anfang an ins Herz des Lesers, es gibt wirklich schöne und lustige Momente mit ihm und er trägt auch symbolisch zur Entwicklung der Beziehung zwischen Ava und Aiden bei.
Das Ende. Dieses Buch gehört für mich zu den Büchern mit den unerwartesten Enden. Das Buch hat mir auf knapp 30 Seiten viermal hintereinander das Herz gebrochen, jedes Mal auf eine andere Art und Weise. Ich gebe zu, dass ich ein klassisches Ende erwartet hatte, bei dem ein Protagonist dem anderen Leid antut, aber so ist es hier nicht. Hier werden beide Protagonisten von zwei harten Schicksalsschlägen getroffen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und die Auswirkungen hiervon sind massiv, in so vielen Punkten. Ich bin sehr gespannt, wie sich das alles in Band 2 entwickeln wird, denn beide haben viel zu verarbeiten. Doch als auch noch eine Enthüllung zu Avas Hund Diego kam, war mein Herz endgültig in tausend Teile zerbrochen. Oh Ava, wie konntest du das nur tun?
Aber, und so ist es leider ja öfter, ein bisschen etwas zu meckern habe ich dennoch. Denn einige Punkte haben für mich das Buch nicht ganz rund gemacht. Zunächst wäre da das doch etwas atypische Verhalten der Protagonisten. Ava ist zu Beginn des Buches 16 und Aiden 18, beide benehmen sich allerdings deutlich älter. Als ich vom Alter der Protagonisten erfuhr, hatte ich kurzzeitig gedacht, ob mich vielleicht ein Young Adult Roman erwartet, jedoch bewegt sich das Buch deutlich im New Adult Bereich. Für meinen Geschmack hätte es für die Stimmigkeit nicht geschadet, die Protagonisten ein Ticken älter zu machen. Zweiter, und auch mein größter, Kritikpunkt ist die zeitliche Abfolge im Buch. Inhaltlich entwickelt sich die Beziehung im Buch in einer soliden Art und Weise, zeitlich jedoch geht mir alles viel zu schnell. Es ist einfach zu viel, was beide in zu kurzer Zeit erleben, und zu schnell, um die Entwicklung glaubwürdig und in dieser Intensität zu gewährleisten. Ich hatte es leider immer wieder im Hinterkopf, dass nur etwas mehr als zwei Wochen vergangen sind. Ironischerweise spricht das sogar ein Charakter an. Vor allem vor dem Hintergrund des Endes und der Thematik von Band 2 habe ich da doch etwas Bauchschmerzen, wie das nachvollziehbar umgesetzt werden kann und soll. Ansonsten hatte ich persönlich mit einigen Verhaltensweisen von Aiden so meine Probleme, denn Grenzen kennt der gute Herr eher weniger und Privatsphäre ist auch ein Fremdwort für ihn. Mich hatte es doch arg gewundert, dass sich Ava an seiner übergriffigen Art nicht gestört hat. Und dann waren da noch Avas Brüste. Selten habe ich in einem Buch einen derartigen Fokus auf das Dekolleté der Protagonistin gesehen wie hier. Hin und wieder ist ja schön und gut, aber wow, irgendwann fing ich an, meine Augen zu verdrehen, wenn mal wieder Avas Brüste erwähnt wurden.
Dennoch muss ich sagen, dass ich mich von Newport Prince 1 sehr gut unterhalten gefühlt habe. Ich fand das Buch spannend, mochte den Verlauf der Geschichte, die Ups and Downs, das Hin und Her zwischen Aiden und Ava sehr. Es ist eine Geschichte, die einerseits von Missverständnissen und Geheimnissen geprägt ist, andererseits eine Geschichte, die wirklich emotionale Punkte und Entwicklungen anspricht. Nach diesem unglaublich fiesen Ende freue ich mich sehr auf Band 2 und bin gespannt, wie die Autorin Ava und Aiden mit den schicksalshaften Erlebnissen weiterleben lässt.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]