Cover-Bild Ein klarer Tag
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 14.08.2024
  • ISBN: 9783630877709
Carys Davies

Ein klarer Tag

Roman - »Ich habe jede Seite geliebt.« Anthony Doerr
Eva Bonné (Übersetzer)

Eine einsame Shetlandinsel. Zwei Männer aus unterschiedlichen Welten. Eine zerbrechliche Freundschaft. Dies ist eines der Bücher, die man unmöglich vergisst.

Es ist ein kalter Sommertag 1843, als John Ferguson nach einer stürmischen Überfahrt die kleine, karge Insel im Nordmeer erreicht. Für einen Monat ist der verarmte Pfarrer von der schottischen Freikirche hierhergeschickt worden, um Ivar, den letzten verbliebenen Bewohner, von der Insel wegzuschaffen. Im Auftrag des Gutsbesitzers soll er den großen, stillen Mann samt seinen wenigen Habseligkeiten mit dem nächsten Schiff nach Aberdeen bringen, von seinem Zuhause verjagen. So wie all die Schafbauern in den Highlands, die im Zuge der »Clearances« bereits alles verloren haben. Trotz moralischer Bedenken hat der idealistische Ferguson diesen Auftrag angenommen. Seine Frau Mary indes befürchtet, dass ihr Mann nicht von dieser Reise zurückkehren könnte. Zu naiv, zu weltfremd, zu gutgläubig ist er. Und tatsächlich stürzt Ferguson schon kurz nach seiner Ankunft von einer Klippe und verletzt sich schwer. Er ist dem Mann ausgeliefert, den er von dem Eiland vertreiben soll. Und dessen Güte Fergusons Gewissen vor eine schwierige Entscheidung stellt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2024

Lebendig und sinnlich

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Im Jahr 1843 ist John Ferguson ein presbyterianischer Pfarrer in Schottland. Doch er kehrt seiner Kirche den Rücken, schließt sich der Freien Kirche an und verzichtet damit auf alle Bezüge und Sicherheiten. ...

Im Jahr 1843 ist John Ferguson ein presbyterianischer Pfarrer in Schottland. Doch er kehrt seiner Kirche den Rücken, schließt sich der Freien Kirche an und verzichtet damit auf alle Bezüge und Sicherheiten. Seine Frau Mary unterstützt ihn in seinem Wunsch einer unabhängigen Glaubensgemeinschaft. Aus Verzweiflung lässt John seinen Cousin wissen, dass er nun brotlos ist. Der informiert den Großgrundbesitzer Henry Lowrie, der John sofort anstellt. Er schickt John auf eine der Shetlandinsel um den letzten Bewohner zu überreden das Land zu verlassen, das künftig einzig für die Schafzucht genutzt werden soll.

Der letzte gälische Ureinwohner dieses Highlands, Ivar hat mittlerweile seine ganze Familie verloren. Seine Brüder sind beim Fischen ertrunken, Mutter und Frau sind mit den wenigen anderen Insulanern auf ein Schiff nach Aberdeen gestiegen. Er hatte Probleme die Pacht zu entrichten und im letzten Jahr ging gar nichts mehr, weil Ivar durch eine Krankheit jede Kraft verloren hatte und das beschwerliche Sammeln der Vogelfedern aus den Felswänden nicht mehr verrichten konnte.

Als John auf die Insel kommt ist er grün vor Übelkeit. Das alte Häuschen des ehemaligen Gutsverwalters, das Lowrie ihm überlassen hatte war völlig heruntergekommen. John zog die nassen Kleider aus und versuchte ein Feuer zu entfachen, doch der Torf war feucht. Er wollte die Sonne nutzen, legte seine Kleidung ins Licht und ging, nur in Schuhen mit seiner Tasche ein Stück an den Felsen entlang. Als er nach Tagen wieder erwachte, fand er sich bewegungsunfähig in Ivars Hütte wieder. John lag in einem Bett, Ivar saß in einem Sessel, nahe der Feuerstelle und beobachtete John.

Fazit: Carys Davies hat eine Geschichte erzählt, die auf historischen Gegebenheiten beruht. Sie schreibt über die Zeit der Kirchenspaltung, die etliche Pfarrer, die sich nicht mehr durch Adel und Großgrundbesitzer bestimmen lassen wollten, in die Armut trieb. Zugleich wurden die gälische Urbevölkerung enteignet und vertrieben, um die Weideflächen für die Schafzucht nutzbar zu machen. Die Autorin hat die beiden Protagonisten interessant und gekonnt miteinander verwebt. Während seiner Genesung lernt der Pfarrer Ivars Sprache, um ihm erklären zu können warum er da war. Sie nähern sich einander an. Ivar erkennt wie einsam er war, dass er glücklich ist, weil er wieder einen Menschen um sich hat und der Pfarrer bewundert die Güte in Ivars reinem Wesen, was ihm sein eigentliches Vorhaben wie eine Bürde aufs Herz legt. Die Geschichte zeigt so lebendig und sinnlich die schroffe Umgebung, das raue Klima und das harte Überleben, dass sie auch verfilmt werden könnte. So zumindest lief die Geschichte vor meinem inneren Auge ab, wie ein Film, der mich bestens unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Eine klare Empfehlung

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Meine Meinung:
Eine klare Empfehlung
1843
Hier handelt es sich um kein gewöhnliches Buch. Diese fiktive Geschichte beruht auf wahren Ereignissen. Sie hat mich von der ersten ...

Meine Meinung:
Eine klare Empfehlung
1843
Hier handelt es sich um kein gewöhnliches Buch. Diese fiktive Geschichte beruht auf wahren Ereignissen. Sie hat mich von der ersten Silbe an gefesselt. Eine entlegene Shetlandinsel, auf der der stämmige Ivar ein Leben wie Robinson Crusoe führt. Mit einer blinden Kuh und einem ungewöhnlichen Pferd. Seine Familie hat nach tragischen Ereignissen die Insel verlassen.

John Ferguson ist ein Pfarrer, der für seine Überzeugungen lebt. Die Entscheidung, sich der Freikirche zuzuwenden, hat ihn und seine Frau Mary verarmen lassen. Nur deswegen nimmt er den Auftrag des Gutsbesitzers an, den letzten Inselbewohner zu vertreiben. Nach einem Missgeschick landet der ernste Pfarrer in dem Cottage von Ivar. Der gutmütige Ivar ahnt nicht, mit wem er es zu tun hat. Er weiß nicht, dass John sein Gepäck im Verwaltungsgebäude der Insel hat. Mit einem Revolver ...


Ich habe den Regen und Wind auf meiner Haut gespürt. Habe zwei Männer kennengelernt, wie sie nicht verschiedener sein könnten. Die Vergangenheit der Beiden hat mich ihnen näher gebracht. Besonders die Vergangenheit von Mary hat mir mehrere Male ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Wie sie John kennengelernt hat, ist einfach zu köstlich.

Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, der Freundschaft von John und Ivar beim Wachsen zuzusehen. Ivar lehrt John seinen Dialekt zu verstehen. John beteiligt sich immer mehr an den täglichen Arbeiten. Er hat Angst vor Wasser. Noch weiß er nicht, wie er Ivar den wahren Grund für seinen Besuch auf der Insel beibringen soll. Längst steht er nicht mehr hinter seiner Entscheidung.

Die Autorin hat die Gefühle der Protagonisten sehr gut transportiert. Die Umgebungsbeschreibungen haben mir das Gefühl gegeben, selbst auf der Insel zu sein. Der Alltag dort ist ohne große Abwechslung und dennoch unheimlich spannend. Die Zubereitung der Mahlzeiten, das Anbauen von Getreide und Kartoffeln und die Gespräche mit der blinden Kuh, die Ivar liebevoll von Hand füttert. John, der sich immer mehr mit dem rauen Klima anfreundet und längere Zeit nicht mehr an seine geliebte Frau denkt. Ivar ist glücklich über seinen unfreiwilligen Gast. Merkt, wie gut ihm die Gegenwart eines Menschen bekommt.

Ich bin immer noch total gefangen in der Geschichte. Das Ende ist sehr ungewöhnlich. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich hätte ein anderes Ende erwartet. Ich empfehle, das informative Nachwort zu lesen.

Fazit:

Das raue Klima hat mich beim Lesen frösteln lassen. Dennoch war mir sehr warm ums Herz. Die Geschichte berührt da, wo man berührt werden will. Von mir eine absolute Empfehlung für dieses Meisterwerk.

Danke Carys Davies. Es war mir ein Fest!

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Begegnungen

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Da hat Carys Davies mit 'Ein klarer Tag' was ganz besonderes geschaffen.
Ein unaufgeregter, rauer und zugleich doch poetischer Roman über das Leben, die Liebe, Natur und Sprache.
Es ist das Jahr 1843 und ...

Da hat Carys Davies mit 'Ein klarer Tag' was ganz besonderes geschaffen.
Ein unaufgeregter, rauer und zugleich doch poetischer Roman über das Leben, die Liebe, Natur und Sprache.
Es ist das Jahr 1843 und die 'Great Disruption' lässt den Pfarrer John Ferguson und seine Frau Mary recht mittelos dastehen.
Der Freikirche zugehörig muss John an Geld kommen und nimmt den Auftrag eines Großgrundbesitzers an und im Zuge der 'Clearances' soll er den letzten Bewohner Ivar von einer kleinen Shetlandinsel vertreiben.
Ist doch die Schafzucht viel lukrativer.
Eine recht beschwerliche Reise beginnt.
Auf der Insel angekommen, bringt das Schicksal John in eine misslichen Situation und gleichzeitig eng mit Ivar zusammen.
Ungefiltert, roh und zugleich zart erzählt uns die Autorin eine Geschichte zweier Männer und deren langsame Annäherung über das Hindernis der Sprachbarriere hinweg.
Wir begleiten auch Mary auf dem Weg zu Ihrem Mann. Ahnt Sie doch das der träumerische und sanfte John sich eventuell in einer ungünstigen Lage befindet.
Mary ist eigentlich eine sehr interessante Frau, aber in der Geschichte geht sie etwas unter.
Zu intensiv ist die Erzählung der zwischenmenschlichen Beziehung von John und Ivar.
Das Ende war mir tatsächlich etwas abrupt und hat einen zu schnell in die Wirklichkeit zurück geholt.
Ein schöner Roman der einen ganz und gar mitnimmt auf diese wunderschöne und wilde Insel.

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