So großartig
Wenn Bücher vielfach so hochgelobt werden, beginnt man ja manchmal selbst entweder mit einer gewissen Skepsis oder mit viel zu hohen Erwartungen die Lektüre. Und so war es auch bei mir, als ich „Zugvögel“ ...
Wenn Bücher vielfach so hochgelobt werden, beginnt man ja manchmal selbst entweder mit einer gewissen Skepsis oder mit viel zu hohen Erwartungen die Lektüre. Und so war es auch bei mir, als ich „Zugvögel“ begann. Doch das war unbegründet. Das Buch zog mich gleich von der ersten Seite an in seinen Bann. Diese Mischung aus entspannten Natur- und Tätigkeitsbeschreibungen und stetig ansteigendem Spannungsbogen gefiel mir sehr und ließ mich nicht mehr los. Ich hätte es am liebsten in einem Rutsch durchgelesen.
Begeistert hat mich die bildhafte Sprache, die tiefe Sehnsucht, die in den Zeilen spürbar ist, und der schmale Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung, das Zusammenspiel zwischen zart und gewaltig, gut und böse. Dazu äußerst wichtige Themen wie das Aussterben der Arten, Schuld, schmerzhafte Verluste… All das wirkte auf mich aber nie bedrückend oder war zu viel. Ganz im Gegenteil, es beruhigte und faszinierte mich eher.
Als Leser fieberte ich mit, versuchte hinter die Fassaden zu schauen, das Handeln der Protagonisten zu verstehen und schlüpfte so mitten rein in die Geschichte. Nach und nach lernte ich die Charaktere kennen, ihre Beweggründe, ihre Macken – aber immer nur etwas, sodass die Story bis zur letzten Seite spannend blieb. Ja, an mancher Stelle wirkt die Geschichte etwas zu konstruiert, aber darüber kann ich bei diesem ansonsten so gelungenen Debütroman gern hinwegsehen.
Das Buch wird lange in mir nachwirken. Und ich freue mich schon darauf, in den kommenden Wochen den zweiten Roman von Charlotte McConaghy zu lesen.