Cover-Bild Miss Kim weiß Bescheid
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 11.01.2024
  • ISBN: 9783462005349
Cho Nam-Joo

Miss Kim weiß Bescheid

Storys
Inwon Park (Übersetzer)

Nach ihrem Weltbestseller »Kim Jiyoung, geboren 1982« widmet sich die koreanische Autorin Cho Nam-Joo weiterhin dem Schicksal von Frauen in ihrem Land, die unter den patriarchalen Strukturen leiden.

»Miss Kim weiß Bescheid« versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz.

Cho Nam-Joos meisterhaftes Können besteht in der glasklaren Sprache, in der sie ihre Prosa verfasst und gleichzeitig in dem genauen Blick auf die Ungerechtigkeiten Koreas, den sie mit nichts verschleiert, sondern im Gegenteil messerscharf zu Papier bringt. Wie schon bei »Kim Jiyoung, geboren 1982« sind auch die Schicksale dieser acht Frauen nicht annähernd so weit von uns weg, wie wir meinen und hoffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2024

Guter Überblick über die Rolle der Frau in Korea

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Das Buch schließt inhaltlich an das vorherige Buch der Autorin an, "Kim Jiyoung, geboren 1982", und behandelt ebenfalls zentral die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft. Statt einer einzelnen ...

Das Buch schließt inhaltlich an das vorherige Buch der Autorin an, "Kim Jiyoung, geboren 1982", und behandelt ebenfalls zentral die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft. Statt einer einzelnen Protagonistin, haben wir hier jedoch eine Anthologie. Jede Geschichte beleuchtet einen anderen Aspekt.

Insgesamt wird von den Frauen sehr viel erwartet: Sie sollen sich um alles und jeden kümmern, egal ob sie wollen oder nicht und gedankt wird es ihnen kaum. Es gilt einfach als selbstverständlich. Und trotz dessen, dass sie sich um so viele zentrale Aspekte des Lebens und Zusammenlebens kümmern, gelten sie immer als weniger wert als Männer.

Da ist die Mutter, die ihre Tochter ständig spüren lässt, dass sie lieber einen Sohn gehabt hätte. Da ist die Großmutter, die keine Lust dazu hat, ihren Enkel zu hüten, weil sie gerne selbst etwas von ihrem Leben hätte, jetzt wo die eigenen Kinder groß sind. Da sind diverse Frauen, die jetzt erst ihr Leben genießen und sich frei entfalten können, nachdem ihre Männer gestorben sind und sie ihre "Pflicht gegenüber der Gesellschaft" getan haben.

Wer sich für die koreanische Gesellschaft interessiert, insbesondere für die Rolle der Frau, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen! Wenn man schon etwas darüber weiß, ist dieses Buch nicht weniger gut. Mir hat es sehr gefallen!

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Veröffentlicht am 17.09.2023

So fern und doch so nahe

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„Miss Kim weiß Bescheid- Storys“ von Cho Nam-Joo
In diesem Buch erwarten einen acht verschiedene Geschichten koreanischer Frauen. Alle eint die Elegie des Lebens und der stille Protest gegen ihre ihnen ...

„Miss Kim weiß Bescheid- Storys“ von Cho Nam-Joo
In diesem Buch erwarten einen acht verschiedene Geschichten koreanischer Frauen. Alle eint die Elegie des Lebens und der stille Protest gegen ihre ihnen zugedachte Rolle. Gut ausgebildete junge Frauen, die unter der Last der Arbeit und gleichzeitigen Rolle als Mutter, Ehefrau und Haushälterin zusammenbrechen und sich trübsinnig und resigniert dazu entschließen ihre Arbeit zu kündigen. Oder Frauen kurz vor ihrer Pension, die schwer gearbeitet haben und sich nun ihren Lebenstraum erfüllen wollen, von denen jedoch erwartet wird, dass sie sich um ihre Enkelkinder kümmern. Bestürzt hat mich jedoch auch eine Story zur sexuellen Belästigung von Schulmädchen, deren männliche Klassenkammeraden die knappe Schuluniform nutzten, um den Mädchen unter die Röcke zu filmen.
Zwischen Deutschland und Südkorea liegen rund 8100 km und dennoch kamen mir die Erzählungen und Gefühle der Frauen stark bekannt vor. In Deutschland wird händeringend nach Fachkräften gesucht, während viele Mütter verzweifelt nach Betreuungsmöglichkeiten ihrer Kinder suchen, um arbeiten gehen zu können. Die Frauen in Cho Nam-Joos Geschichten protestieren nicht laut, sie leiden eher still und versuchen selbst ihr Leben für sich erträglich zu gestalten. Und die Absurdität dieses Dilemmas wird in der Geschichte mit den sexuell belästigten Mädchen deutlich. Die Mütter der beschuldigten Jungen laufen Sturm und bedrängen die Mutter eines der Mädchen ihre Aussage zu ändern, da sie Nachteile für die Karriere ihrer Söhne vermuten, wenn ein Vermerk in ihrer Schulakte steht. Ketzerisch stellte ich mir die Frage, warum wir Frauen eigentlich immer wieder unglücklich in diese Rollen verfallen, wenn wir es doch eigentlich sind, die die Jungs aufziehen, ihnen Regeln und Werte mitgeben. Sind wir es dann nicht auch die die Macht darüber haben, wie die Gesellschaft einmal aussehen soll? Cho Nam-Joo regt sehr zum Nachdenken an. Nicht, indem sie uns klare Botschaften sendet, sondern indem sie uns Geschichten erzählt, die viele Frauen von uns kennen und so ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Großartige Erzählkunst!

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Frauen in Südkorea

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Cho Nam-Joo beschreibt in acht Geschichten acht Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten (zwischen ca. 10 – 80 Jahren) in ihrem Heimatland Südkorea. Nicht alle Erzählungen konnten mich wirklich überzeugen ...

Cho Nam-Joo beschreibt in acht Geschichten acht Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten (zwischen ca. 10 – 80 Jahren) in ihrem Heimatland Südkorea. Nicht alle Erzählungen konnten mich wirklich überzeugen was aber vermutlich an den kulturellen Unterschieden liegt. Vieles war zwar sehr interessant aber eben fremd, wie z.B. die Lernsituation der Schüler oder die Bezeichnungen innerhalb der Verwandtschaft.

Das Buch hat mir zwar sehr gut gefallen, doch leider bin ich immer noch kein Fan von eher kurzen Erzählungen, denn kaum ist man in der Geschichte drin ist sie bereits wieder beendet. Das Cover mit der gesichtslosen Frau finde ich sehr passend ausgewählt.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Acht Frauen an Stationen ihres Lebens

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„Miss Kim weiß Bescheid“ thematisiert die Geschichten verschiedener Frauen an unterschiedlichen Stationen ihres Lebens. Das Buch vereint aktuelle Themen wie Hasskommentare im Netz, Kontakte während der ...

„Miss Kim weiß Bescheid“ thematisiert die Geschichten verschiedener Frauen an unterschiedlichen Stationen ihres Lebens. Das Buch vereint aktuelle Themen wie Hasskommentare im Netz, Kontakte während der Covid-Pandemie, Wünsche und Fremdbestimmung im Alter, Gaslighting und noch einige mehr. Manche dieser Geschichten fand ich typisch asiatisch, wie bestimmte Aspekte in der Erzählung über einen Jungen , der in der Schule einem Mädchen unter den Rock fotografiert. Andere der Kurzgeschichten sind generell, wie jene über den Vater, welcher von heute auf morgen das Sparkonto leerräumt und die Familie verlässt; diejenige über eine Schriftstellerin, die Hasskommentare im Netz regelmäßig anzeigt oder eine Liebe zwischen einer Schülerin und einem Schüler mitten im Lockdown, die aufgrund sozialer Ungleichheiten nicht die Möglichkeit haben weiterhin Kontakt zu halten.
Die einzelnen Geschichten lassen sich zügig weglesen, was Cho Nam-Joos Stil zu verdanken ist, in den man sich problemlos einfindet. Besonderen Eindruck haben auf mich zwei Stories gemacht. Ein in Briefform gestalteter Abschied einer jungen Frau auf den Heiratsantrag ihres Freundes, dem sie psychische Manipulation, Einschüchterung und ständiges „Kleinmachen“ ihres Charakters vorwirft. Die andere Kurzgeschichte, die ich besonders lesenswert fand, handelte vom Wunsch einer älteren Frau, ihren eigenen Bedürfnissen zu folgen und sich nicht für die Betreuung ihres kleinen Enkelsohns von der Tochter einspannen zu lassen.
So unterschiedlich die einzelnen Geschichten sind, ist ihnen gemein, eine Art von Bedauern in ihnen vereint zu haben.

Das Buch ist durchaus lesenswert, steht für mich aber hinter Cho Nam-Joos Knallerwerk „Kim Jiyoung, geboren 1982“ zurück, das auf mich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, an den ihr Zweitwerk nicht anknüpfen kann (was aber auch der Tatsache geschuldet sein mag, dass ich eigentlich keine Liebhaberin von Kurzgeschichten bin).