Es ist das Kostbarste, das wir besitzen
Es ist das Kostbarste, das wir besitzen
„Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt ...
Es ist das Kostbarste, das wir besitzen
„Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.“ (Joh 12,3)
In „Alabaster“ erzählt Chris Aslan die Geschichte dieser Salbung, die den Höhepunkt und Schlussakt seines Buches bildet. Der Autor holt anfangs weit aus und beginnt mit der Lebensgeschichte der beiden Frauen Marta und Marjam, berichtet vom Tod der Mutter, der Lepra-Erkrankung des Vaters und dem Verschwinden der beiden Brüder Eleasar und Jokkan. Er schildert die Umstände, durch die ein erlesenes Alabastergefäß, das mit einem halben Liter reiner Narde gefüllt und ein Vermögen wert war, in den Besitz der Familie gelangte. Dieses Gefäß stellte ein Symbol der Hoffnungen und Träume für Marta und Marjam dar.
In überaus lebendigen Bildern und mit sehr einnehmendem Schreibstil schaffte Chris Aslan es, mich von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. Durch seine Ich-Erzählerin Marjam macht er biblische Geschichte lebendig und nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Reise in die biblische Vergangenheit. Die Lebensumstände, Sitten und Bräuche dieser Zeit, die Stellung der Frau und vor allen Dingen die strengen religiösen Regeln werden außerordentlich gut beschrieben. So erzählt der Autor von der Tragödie des Verlustes der Eltern, berichtet von den tragischen Umständen, die zu Marjams Ehe mit Ischmael führte und ihrem unglücklichen, von Lieblosigkeit und Schlägen geprägten Alltag im Hause ihres Ehemannes. Durch das Schicksal von Marjams Vater Schimon werden die soziale Ächtung der Leprakranken und die Aussichtslosigkeit hinsichtlich einer Heilung thematisiert. Doch mit dem Eintreffen eines mysteriösen Arztes, den seine Begleiter auch „Lehrer“ nennen, ändert sich alles schlagartig. Verrückte, Lahme und Leprakranke werden durch den Lehrer geheilt, und niemand, der ihm begegnet, bleibt davon unberührt. Es werden jedoch auch immer mehr Stimmen laut, denen die Aufmerksamkeit, dieser Mann mit sich bringt, missfällt. Als er schließlich Marjam etwas über sein nahendes Ende und seine Auferstehung anvertraut, entschließt diese sich, ihm das Kostbarste zu schenken, dass ihre Familie besitzt: ein schier unbezahlbares Fläschchen mit reinem Nardenöl. Sie salbt die Füße des Mannes und trocknet sie mit ihrem langen dunklen Haar – eine Handlung, die in die biblische Geschichte einging und niemals in Vergessenheit geraten wird.
Das Cover dieses Buches zeigt die Silhouette einer jungen Frau, die ein fragiles Gefäß in ihren Händen hält, es scheinbar jemandem anbietet. Der zarte Hintergrund, die dezente farbliche Gestaltung und die Wahl der Schriftform für Buchtitel und Autor verleihen der gesamten Optik eine edle und sehr hochwertige Ausstrahlung. Ein wunderschönes Bild, das den Leser bereits allein durch seine Aufmachung auf den Inhalt neugierig macht.
Fazit: Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der Bibelgeschichte in Romanform erleben möchte. „Alabaster“ war für mich ein beeindruckendes Leseerlebnis, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!