Cover-Bild Baumschläfer
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 196
  • Ersterscheinung: 20.07.2022
  • ISBN: 9783407756855
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Christian Duda

Baumschläfer

Roman
Der 24. Januar wird für Marius zum Wendepunkt in seinem Leben. Blutüberströmt stürmt er in die Versicherungsagentur Konstadidis und bricht zusammen: Muss Mama helfen! An diesem Tag beginnt für Marius der freie Fall, durch alle Maschen des sozialen Netzes hindurch. Er lebt auf der Straße, baut sich zwischen Mülltonnen eine Bleibe aus Kartons, erfährt Hilfsbereitschaft und wütende Tritte. Bis eine kristallklare Winternacht sich auf ihn legt wie eine warme Decke.
Duda erzählt fiktiv nach einer wahren Begebenheit und wirft unbequeme Fragen auf. Ein intensiver Roman, der lange nachhallt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2022

Erschütternder Roman nach einer wahren Begebenheit

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Ein Roman nach einer wahren Geschichte: Marius, verletzt und blutüberströmt, will Hilfe holen für seine Mutter, getötet von Marius‘ Vater. Nach dem Krankenhaus wird Marius ins Heim gebracht, wo er sich ...

Ein Roman nach einer wahren Geschichte: Marius, verletzt und blutüberströmt, will Hilfe holen für seine Mutter, getötet von Marius‘ Vater. Nach dem Krankenhaus wird Marius ins Heim gebracht, wo er sich nicht wohl fühlt. Er reißt aus, lebt eine Weile als Obdachloser auf der Straße, bis er in einer kalten Winternacht auf einem Baum schlafend erfriert.

Diese Geschichte nach einer wahren Begebenheit erschüttert, zeigt sie doch, dass unser soziales Netz trotz allem Wohlstand manchmal zu große Maschen hat. Man fühlt mit Marius, erfährt mit ihm sowohl Hilfsbereitschaft wie auch Tritte von Mitmenschen. Trotz allem ist es nicht möglich, diese verletzte Seele eines Jugendlichen zu erreichen, er stirbt eines sehr einsamen Todes. Nicht gefallen hat mir der Schreibstil des Autors, wenn Sätze sich überlagern; dies soll zwar Marius‘ Gedanken widerspiegeln, doch ich finde, dass die Geschichte dadurch eher zerhackt wird. Das ist jedoch Geschmackssache, es wird sicherlich andere Leser geben, denen genau dies zusagt.

Dieses Buch äußert mit der Geschichte jede Menge Sozialkritik. Es liest sich deshalb nicht immer einfach. Dennoch beschäftigt sich das Buch sehr einfühlsam mit Marius‘ Geschichte und seinem unverschuldeten Scheitern im Leben so, dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.10.2022

Protokoll eines Schicksals

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Ein kurzer Zeitungsartikel war die Inspiration für Christian Dudas neustes Buch. Dabei entstand weniger ein Roman als mehr ein protokollarisches Zeitzeugnis, mit dem einem verstummten Jungen eine Stimme ...

Ein kurzer Zeitungsartikel war die Inspiration für Christian Dudas neustes Buch. Dabei entstand weniger ein Roman als mehr ein protokollarisches Zeitzeugnis, mit dem einem verstummten Jungen eine Stimme verliehen wird.

Marius Schicksal ist an dem Tag besiegelt, als sein Vater die Mutter tötet und ihn dabei schwer verletzt. Als Opfer häuslicher Gewalt rutschen er und seine Schwester in eine Spirale aus fehlwirkenden Behörden und menschlicher Hilflosigkeit, aus der es nur einen Ausweg gibt.

In akribischer Recherchearbeit hat Christian Duda die letzten Monate eines jungen Mannes recherchiert und aufgeareitet, der unverschuldet in die Mühlen der deutschen Bürokratie gerät. Einer Bürokratie die eigentlich nur helfen will, dabei aber so unflexibel und starr agiert, ohne auf Einzelschicksale gebührend reagieren kann, auch wenn sie es will.

Obwohl die Schilderungen sehr nüchtern und bruchstückhaft dargestellt werden, bekommt man tiefe Einblicke in die Gedanken dieses verstörten, einsamen Jungen, der nie gelernt hat, Hilfe anzunehmen.

Das trifft einen hart, erschüttert immer wieder, vor allem da man von Anfang an ahnt, dass dies kein gutes Ende nehmen kann und wird.

Aber solche Geschichten muss man lesen, denn sie erzählen vom Leben. Einem Leben, das man selbst hoffentlich nie erfahren wird.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Schwer in Worte zu fassen

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Zum Buch:

Kurz vor Marius fünfzehnten Geburtstag, im Januar 2014, ändert sich sein ganzen Leben. Er kommt blutend ins Nachbargebäude, seine Worte "Muss Mama helfen".


Meine Meinung:

Es ...

Zum Buch:

Kurz vor Marius fünfzehnten Geburtstag, im Januar 2014, ändert sich sein ganzen Leben. Er kommt blutend ins Nachbargebäude, seine Worte "Muss Mama helfen".


Meine Meinung:

Es ist mir noch nie so schwer gefallen das Gelesene in Worte zu fassen. Eine Geschichte voller Fehlentscheidungen und Hilflosigkeit und voller Dramatik. Wie es zu dem Titel Baumschläfer kam, wird leider erst am Ende des Buches richtig bewusst. Marius hat eine schwere Zeit hinter sich.
Heimunterbringung, Scheitern der Betreuung, wobei man den Betreuern nur bedingt Vorwürfe machen kann, dann ein Leben auf der Straße, ein Winter auf der Straße. Was dieser Junge alles erlebte und keine Hilfe bekam bzw angebotene Hilfe nicht annehmen konnte, hat mich schon sehr betroffen gemacht. Vor allem die Vorstellung, das sowas quasi tatsächlich und tagtäglich passieren kann und auch passiert.
Der Autor hat die Story sehr gut erzählt, ein etwas gewöhnungsbedürftiger Schreibstil mit vielen einzelnen mal sehr kurzen, mal etwas längeren Kapiteln, mit fettgedrucktem, Marius Gedanken. So eine Geschichte zu erzählen ist sicher nicht einfach, den Nerv zu treffen, nicht kitschig oder zu emotional zu werden.
Ich dachte ja, es sei ein Kinder- bzw. Jugendbuch, aber für LeserInnen unter 14 Jahren ist es meiner Meinung nach ungeeignet, es ist schon sehr heftig, was Marius widerfährt. Trotzdem eine lohnende Lektüre und es regt auf jeden Fall zu nachdenken an.

Veröffentlicht am 16.08.2022

Brutal

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Der Baumschläfer ist ein sehr direktes und ehrliches Buch das tief in die Lebenswelt eines Opfers und Außenseiters unserer Gesellschaft eintaucht. Mir ist erst später beim Lesen klar geworden, dass es ...

Der Baumschläfer ist ein sehr direktes und ehrliches Buch das tief in die Lebenswelt eines Opfers und Außenseiters unserer Gesellschaft eintaucht. Mir ist erst später beim Lesen klar geworden, dass es sich bei der "Geschichte" um einen nacherzählten realen Fall handelt, den ich sogar bereits aus einem True Crime Podcast kannte. Um die Geschichte des Jungen zu erzählen wählte der Autor ein stilistisch sehr außergewöhnliches Mittel. Wir lesen den gesamten Text gemischt aus der nahen "Er" Perspektive, haben aber alle paar Zeilen Gedankeneinwürfe. Die sind zum Verstehen des Gesamtkontext sehr wichtig, denn oft gehen die Gedanken konträr zum wahren Geschehen und geben Aufschluss über das Innenleben des Protagonisten. Gleichzeitig schafft genau dieser Einblick auch eine ungewöhnliche emotionale Nähe, was das Geschehen noch härter und trauriger wirken lässt.
Fazit: Nichts für schwache Nerven

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Nichts für schwache Nerven

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Dieses Buch hallt definitiv nach und lässt die Leserinnen so schnell nicht wieder los. Im Mitelpunkt steht der junge Marius, der von einen Tag auf den anderen den Halt verliert und durch das soziale Netzt ...

Dieses Buch hallt definitiv nach und lässt die Leserinnen so schnell nicht wieder los. Im Mitelpunkt steht der junge Marius, der von einen Tag auf den anderen den Halt verliert und durch das soziale Netzt stürzt. In der Obdachlosigkeit angekommen erlebt er Haß, Gewalt und Armut, aber auch Hilfsbereitschaft, wo er sie nicht erwartet hätte. Der Schreibstil des Buches entspricht meinem Erleben des Covers: Brutal, kompromisslos, ohne Samthandschuhe und direkt. Darauf muss mensch sich beim Lesen erst mal einlassen und dabei eigene Schutzmechanismen infrage stellen. Wie gehen wir selber mit Obdachlosen um, wie denken wir über sie und was tun wir, um ihnen zu helfen?
Das Buch basiert auf einer realen Gegebenheit und die Geschichte wurde bereits schon einmal in einem Podcast den Hörer
innen vorgestellt. Es steht aber nur beispielhaft für abertausende andere Geschichten, die auch zu Gehör gebracht werden wollen. Dieses Buch ist aufrüttelnd und definitiv nichts für schwache Nerven. Lasst euch drauf ein.

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