Becoming Elektra - Sie bestimmen, wer du bist ist ein Jugendroman aus der Feder von Christian Handel. Ich habe schon sehr viel über dieses Buch gehört, weshalb ich sehr gespannt und neugierig darauf war, da die Thematik der Klone viel Spielraum lässt und diese Kontroversität wird auch in diesem Roman sehr deutlich. Es bietet sich einem nämlich eine erschreckende Zukunftsvision der Klone...
Das Cover finde ich richtig, richtig schön. Der Covergott Alexander Kopainski hat mal wieder ein Meisterwerk gezaubert, dass nicht nur total gut zum Inhalt passt, sondern einen auch total anspricht mit dem Kontrast des dunklen Blaus im Hintergrund und Elektra/Isabel in einem feuerroten Kleid im Vordergrund, natürlich wie ein Klon gespiegelt. Die Vorderseite zeigt auch etwas Dystopisches und Futuristisches finde ich, was es nur noch besser macht :)
Elektra Hamilton ist die Tochter von Priamos Hamilton, der schon bald die Führung des Familienunternehmens übernehmen wird, die für die Klonforschung bekannt. In Isabels Welt besitzt nahezu jede reiche Person einen Klon von sich und Elektra sogar zwei: Isabel und Kelsey. Sie wachsen in einem speziellen Institut auf und sind zusammen mit anderen Klonen dazu verdammt, wie Ersatzlager auf ihren Einsatz zu warten. Aber eines Tages verändert sich alles, als Isabel von der Familie Hamilton das Angebot bekommt aus diesem grausamen Alltag zu fliehen: Elektra Hamilton ist tot und Isabel soll ihren Platz einnehmen. In einer Welt der Reichen, voll Luxus innerhalb der Familie Hamilton. Aber es gibt einen Haken: Isabel muss dafür zur perfekten Kopie Elektras werden, ihre Rolle erfüllen und alles zurücklassen, auch ihre Schwester Kelsey. Und dazu kommt bald der Verdacht, dass innerhalb all der Intrigen der Hamiltons Elektras Tod kein Zufall war...
Der Schreibstil des Autors hat mir richtig gut gefallen, so kenne ich noch keins der Bücher von Christian Handel, nur eine Märchenkurzgeschichte aus den Anthologien des Drachenmonds-Verlags, die mir ebenfalls gut gefallen hat. Die Welt, die der Autor hier aufbaut, ist beeindruckend und spielt etwa 60 Jahre in der Zukunft voller Technologie, Klonenforschung und modernen Instrumenten. Ich war sofort fasziniert davon, auch wenn die ethische Seite ganz schnell eine nicht unbeachtliche Rolle spielen wird, sobald man beginnt.
Aus der Sicht von Isabel begleitet man die Geschichte. Sowohl Isabel als auch die anderen Klone und Isabels Freunde sind mir sehr sympathisch gewesen, denn sie besaßen trotz ihrer Rolle in der Gesellschaft eine Natürlichkeit, die in Anbetracht ihrer Existenz schon ironisch ist. Isabel muss dabei stark bleiben und ist gerade im Kontrast zu den Hamiltons unglaublich menschlich mit ihren Gedanken und Gefühlen. Die Familie Hamilton hingegen ist bis auf ein paar Ausnahmen doch recht speziell, sie macht sich definitiv nicht beliebt beim Leser mit all den komplizierten Intrigen und Verhältnissen. Doch es gibt auch Ausnahmen, so haben mir Hektor und Nestor, Elektras Brüder und auch Phillip, der Verlobte Elektras, sehr gut gefallen. Man weiß aber natürlich nicht, wem man wirklich trauen kann..
Ich hatte durchaus hohe Erwartungen an das Buch und es hat mir an sich wirklich gut gefallen, die Umsetzung der Thematik und die Charaktere fand ich als sehr gut gelungen. Auch die Rätsel, die Elektra aufgeworfen hat und die Isabel nun entschlüsseln musste, um zu überleben. Dennoch gibt es ein paar kleinere Kritikpunkte für mich, so verstehe ich durchaus, dass Isabel sich erstmal in dieser neuen Welt einfinden musste, dennoch war das Tempo an manchen Stellen doch ziemlich langsam, was zu kurzen Längen geführt hat. Womit ich aber am meisten unzufrieden bin, ist das Ende. Oder eher speziell das letzte Kapitel. Denn der Autor hatte klargestellt, dass es ein Einzelband ist und doch wirft das letzte Kapitel so viele ungelöste Fragen auf, dass ich einfach nicht fassen kann, dass es so endet und hoffe sehr noch auf eine Fortsetzung! Von mir gibt es solide 4**** für Becoming Elektra!