In vino veritas
Was kann es schönere geben, als bei einem Glaserl Wein den "Sommernachtstraum" von Shakespeare zu genießen. Doch aus dem Traum wird ein Albtraum, denn während der Vorstellung wird ausgerechnet der Hauptdarsteller ...
Was kann es schönere geben, als bei einem Glaserl Wein den "Sommernachtstraum" von Shakespeare zu genießen. Doch aus dem Traum wird ein Albtraum, denn während der Vorstellung wird ausgerechnet der Hauptdarsteller Opfer eines hinterhältig geplanten Mordes. Charlotte, Neu-Winzern, wollte eigentlich ihren Frizzante ans illustre Publikum verkaufen, doch jetzt ist es vorbei mit der Ruhe. Ehe sie sich versieht, steckt sie mittendrin in den Ermittlungen und in einem Strudel aus Liebe, Lügen und Leidenschaft...
"Tod in Perchtoldsdorf" ist eine schräge Krimikomödie, die mit Herz und viel Lokalkolorit den Leser mitten in den elterlichen Weinbaubetrieb von Charlotte verpflanzt und ihn so ein Teil des Geschehens werden lässt.
Die Charaktere sind alle ein wenig überspitzt gezeichnet, aber genau das ist das salz in der Suppe dieses Krimis und so kann und darf man sie nicht alle bierernst nehmen
Einzig mit der Wahl des stilistischen Mittels habe ich ein weinig zu kämpfen - der Autor hat sich dafür entschieden, die Handlung so zu erzählen, als würde sie durch einen Dritten dem Leser geschildert, was dazu führt, dass es hier immer "die Charlotte", "die Andrea" etc. heißt. Es ist gewöhnungsbedürftig, hebt aber den Roman von vielen anderen Krimis ab und so sticht er, dank dieser ungewöhnlichen Erzählart, aus der breiten Masse heraus.
Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, liest es sich flüssig und die Handlung nimmt einen gefangen. Manchmal ufert die Schilderung der Umgebung und der Nebenschauplätze ein wenig aus, was zu Lasten der Spannung geht, aber zum Schuss hin fängt der Schreibende wieder den Leser ein, indem er mit Nervenkitzel und Action den Showdown einläutet. Und der hat es in sich - ein Drama, wie es Shakespeare nicht besser hätte inszenieren können
Die Figuren bewegen sich in einem Strudel aus Liebe, Lügen und Leidenschaft und es ist manchmal gar nicht so einfach für Charlotte, den Überblick zu behalten. Doch mit kühlem Kopf und einer genialen Kombinationsgabe rückt sie dem Täter immer mehr auf den Pelz, ist der Polizei immer eine Nasenlänge voraus und lässt den Leser an ihren Gedankengängen teilhaben.
Das wuselige Treiben und die doch heimelige Atmosphäre im Weinbaubetrieb von Charlotte führt dazu, dass man sich sofort wohl fühlt, sich das eine oder andere Gläschen Wein gönnt und nicht umhin kommt, dem Fazit der Römer beizupflichten: Im Wein liegt Wahrheit - in vino veritas