Spannend und hochaktuell!
Das Büro der Frauenrechtsorganisation in Olten wird von einem maskierten Mann überfallen und in Brand gesetzt. Die Aktivistin Anastasia Tomaso wird dabei schwer verletzt.
Staatsanwältin Casagrande und ...
Das Büro der Frauenrechtsorganisation in Olten wird von einem maskierten Mann überfallen und in Brand gesetzt. Die Aktivistin Anastasia Tomaso wird dabei schwer verletzt.
Staatsanwältin Casagrande und Polizeihauptmann Dominik Dornach aus Solothurn nehmen die Ermittlungen auf. Alle Indizien weisen auf die rechtsradikale Szene hin, diese steht ausserdem in Verdacht Briefkastenbomben bei grünen und liberalen Politiker:innen gelegt zu haben.
Parallel verschwindet die Syrerin Rana Midi, eine Freundin von Dornbachs Tochter Pia. Als eine fast verbrannte Akte aus der gebrantschatzten Frauenrechtsorganisation mit dem Foto von Rana Midi auftaucht, staunen die Ermittler nicht schlecht, als unter dem Bild nicht der Name Midis steht, sondern ein anderer.
Schnell merken die Ermittler, dass der Kreis der von Involvierten viel grösser ist als angenommen - eine ausländische Botschaft, Wirtschaftsgrössen und Politiker sind in die Affäre verstrickt.
Christof Gasser hat hier einen brisanten Politthriller geschrieben.
Von Beginn an, direkt beim Epilog, konnte mich die Geschichte einfangen. Der Autor wechselt zwischen den einzelnen Schauplätzen so gekonnt hin und her, dass der Spannungsbogen keine Zeit hatte, abzureissen. Mühelos verwebt er Fakten mit einer fiktiven Geschichte und greift zu hochaktuellen Themen wie Rassismus, rechtes Denken, Hass gegen Frauen und Wirtschaftskriminalität. Dabei geht der Schweizer Autor selbst, mit seinem eigenem Land, nicht zimperlich vor und wirft ihm Handel mit Kriegsverbrechern vor.
„Es ist leider so, dass es in deinem Land hochgestellte Persönlichkeiten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gibt, die gern in der Öffentlichkeit mit Autokraten und Kriegsverbrechern schmusen, solange es ihren Zielen entgegenkommt und sie dabei gut verdienen. Das steht im Widerspruch zum Hochglanzimage, das die offizielle Schweiz sich gern selbst gibt, meinst du nicht?“ (S.320)
Es ist bereits mein vierter Roman von Christof Gasser. Auch wenn man noch keinen „Dornbach“ gelesen hat, kann man bei diesem Band mühelos einsteigen.
Besonders gut gefällt mir der Schweizer Akzent. Bedingt durch meine Arbeit in der Schweizer Schule Bangkok, höre ich in meinem Kopf eine Schweizer Stimme sprechen. Für diejenigen, die nicht an die Schweizer Wörter gewöhnt sind, steht ein Glossar hinten im Buch zur Verfügung.
Fazit:
Ein Krimi der feinsten Sorte, ohne den überflüssigen Axtmörder - ganz nach meinem Geschmack. Grosse Leseempfehlung!