Männlich sexistisch überladen
Vorausschicken muss ich, dass Hörbücher generell nicht mein Ding sind. Zuviel Ablenkung, zuwenig Konzentration, zu oberflächliches Zuhören, mitunter Ermüdungserscheinungen… all diese bei mir auftretenden ...
Vorausschicken muss ich, dass Hörbücher generell nicht mein Ding sind. Zuviel Ablenkung, zuwenig Konzentration, zu oberflächliches Zuhören, mitunter Ermüdungserscheinungen… all diese bei mir auftretenden Mankos lassen
mich viel eher zum gedruckten Buch greifen. Dennoch wollte ich mit diesem Titel dem Hörbuch generell und auch mir eine neue Chance geben. Fast 16 Stunden lang gab ich Christof Weigold und dem Mann, der nicht mitspielt, eine Chance.
Hollywood in den 20er Jahren. Hardy Engel ist erfolgloser Schauspieler und versucht sich als Privatdetektiv. Er erhält von einer mysteriösen, schönen Frau, Pepper Murphy, den Auftrag, Virginia Rappe zu finden, was ihm auch gelingt, allerdings stirbt Virginia Rappe kurz darauf an inneren Verletzungen. Der geschilderte Fall, der zur damaligen Zeit ein großer Skandal war, beruht auf einer wahren Geschichte. Der Autor startet mit diesem Buch eine Reihe, die auf historischen Skandalen und ungeklärten Mordfällen in Hollywood basiert. Das Hollywood dieser Zeit war die Zeit der Stummfilme, der Prohibition, der Drogen und ein wahres Sündenbabel. Schauspielgrößen wie Buster Keaton, Charlie Chaplin, Filmstudio-Giganten, die sich gegenseitig überboten, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe – all diese schillernden Facetten werden vom Autor äußerst detailliert und für den Hörer vorstellbar beschrieben.
Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf, vorher schlingert sich der Text von Beschreibung zu Beschreibung, scheinbar endlos sich ergehend in Beobachtungen, dazu erzählt in einer sehr männlichen, teilweise geradezu abstoßend sexistischen Sprache. Für keine der Protagonisten konnte ich in irgendeiner Form Sympathie entwickeln. Das Hörbuch war für mich deshalb eine äußerst mühsame Sache – einzig die wunderbare Stimme von Uve Teschner ließ mich bis zum Ende durchhalten.